Vielfach wollen selbst die Stammgäste nicht extra zum Test für ein Bier im Freien. Gastronomen in Bochum warten auf echte Lockerungen
Das Auf und Ab der 15 Monate andauernden und ständig wechselnden Pandemie-Beschränkungen sorgt auch nach dem Einzug des Sommers bei den Gastronomen für Zurückhaltung. Selbst viele Stammgäste scheuen die "GGG"-Schranke, sind noch nicht durchgeimpft oder genesen, und vor allem wollen sie nicht für ein Bier unter freiem Himmel die Schnelltest-Freigabe. Eine kurze Umschau:
An den Grummer Teichen am Stammhaus Goeke ist Frank am Tresen zufrieen, hat sein Service-Team von rund zehn Leuten endlich aus der Kurzarbeit holen können. "Gut 200 Gäste", verweist er auf die weitläufige Außengastronomie, können hier einkehren. Mit Abstand, versteht sich. Und hier "brummt es schon".
Höchstens die Hälfte der Plätze in Bochum
Am Traditions-Restaurant Beckmannshof stellt Familie Mucha mit seinem Team klar: "Ganz ehrlich? Es ist zum Heulen. Eigentlich war der Plan am Sonntag, 6. Juni, endlich zu öffnen." Doch bei einer Inzidenz über 50 heißt es hier, fest erst zu öffnen, wennauch die Räume wieder geöffnet werden dürfen. Bis dahin geht es weiter mit dem To-Go-Angebot.
Knapp die Hälfte der eigentlich möglichen Plätze, 48 statt 72, kann Mario Oliveri am Alten Markt in Wattenscheid bei "La Piazza" anbieten, und auch nur, weil die Familie hilft, und er selbst in der Küche steht. "Drei Leute habe ich verloren", so seine Bilanz nach exakt sieben Monaten. Die Gewitterwarnung zu Fronleichnam und die Überprüfung der Gäste, "das ist keine gute Lage für einen kleinen Betrieb wie unseren", klagt er. Eigentlich wollte er noch eine Woche warten, hat jetzt zweimal grundgereinigt und auch alle Geräte nach der Standzeit überholen müssen.
Wirte vor "Hammerproblemen"
Auch bei "Pütz' Bierstuben" unterhalb der Kirchenburg an der Propst-Hellmich-Promenade herrscht bei Wirt Thomas Hosaris noch nicht wieder eitel Sonnenschein. "Zehn Tischchen habe ich rausgestellt, jewiels mit drei, vier Stühlen", schildert er. "Diese Regeln sind ein Hammerproblem für jeden Selbstädigen, der das umsetzen muss." Er würde selbt auch nicht ins Testzentrum gehen, um ein Bier trinken zu dürfen, "ganz ehrlich".
Im "Toffte" am Wattenscheider Hellweg herrscht schon etwas mehr Vorfreude: Ab Dienstag, 8. Juni, wird hier unter der Höntroper Sonne Pils zu den live gezeigten EM-Spielen sreviert.
Hoffen auf "Mehr"
Direkt gegenüber im traditionsreichen Kolpinghaus will Wirt Sascha Vincon meit einer treuen Grund-Mannschaft wieder zumindest bis zu 60 Gäste im Biergarten verwöhnen. "Größere Gesellschaften gehen ja noch nicht", kann auch er nur auf bessere Zeiten hoffen.