Wattenscheid. Friedhelm Nunier nimmt Wattenscheider Geschichte in den Fokus. Friedensbildstock samt -taube und ehemaliger Wasserturm.


Auf eine bewegte Geschichte blickt Eiberg zurück. Ein Ortsteil, der durch seine Teilung – wörtlich wie übertragen – in mehreren Kommunen verankert und bedeutsam ist. Wattenscheid, Essen, Bochum – sie alle lassen der ehemals selbstständigen Landgemeinde (1844-1919) ihre Wertschätzung zuteilwerden.

Die morgige Jubiläumsfeier (4. Juni) zum 850-jährigen Bestehen bezieht sich auf die erste exakt datierte urkundliche Erwähnung vom 19. Februar 1166. Bereits zuvor (um 1150) taucht der „Oyberge“ im Werdener Abgabenverzeichnis auf: „Allerdings fehlt ein genaues Tagesdatum, das man zur Feier eines Jubiläums benötigt“, erläutert Gregor Heinrichs, stellv. Vorsitzender des Heimatgeschichtskreis Eiberg (HGK). Entsprechend bezieht man sich auf den Schiedsspruch von 1166.

Heimatkundler Friedhelm Nunier hat es sich zur Aufgabe gemacht, relevante Aspekte der Wattenscheider Geschichte zusammenzutragen. Und er ruft auf: „Der Eiberg feiert sein 850-jähriges Bestehen und Wattenscheid-Höntrop-Eiberg ist zum Feiern mit eingeladen!“ Darauf weisen Transparente an der Varenholzstraße hin.

Dort (am Ende der Höntroper Straße, Ecke Varenholzstraße/Stalleickenweg) steht der 1989 errichtete „Eiberger-Friedensbildstock“. HGK-Neu-Mitglied Nunier bezieht sich auf Heinrichs: „Das Denkmal erinnert an die vielen Kriegstoten und Vermissten beider Weltkriege.“ Eingraviert sind die Jahreszahlen der Beginne 1914 und 1939. „Sie sollen Mahnung sein, immer auf jegliche Anfänge eines möglichen Kriegsunheils zu achten“, so Heinrichs.

Auf eine Besonderheit des Denkmals weisen Nunier und Heinrichs hin: „Die Friedenstaube trägt ein Eichenblatt im Schnabel und nicht, wie im Alten Testament bei ‚Noahs Arche’, einen Olivenzweig.“ Zudem ist der Bildstock (Höhe 2,10 Meter) des Künstlers Stefan Lutterbeck – aufgestellt im ehemaligen mittelalterlichen Siedlungszentrum – als „religiöses Kleindenkmal ein Ersatz“ für die 1919 entworfene, jedoch nicht gebaute „Friedenskappelle“.

Historisches Schild gewünscht

Diese hätte ursprünglich auf dem „Grundstück gegenüber der Varenholzstraße 160“ stehen sollen. Der HGK informiert: „Durch die einsetzende Geldinflation und allgemeine Unruhen konnte der Bau nicht verwirklicht werden.“

Der Eiberg (von 1844 bis 1885 dem Amt Wattenscheid zugehörig) verfügte auch über einen Wasserturm, der an der heutigen Straße „Sandkuhle“ stand (1913-1973). Aufgrund seiner Form erhielt das 21,5 Meter hohe Bauwerk den Spitznamen „Handgranate“. Auch Zechentradition, der Bau der Köln-Mindener-Eisenbahn und die „Alte Eiberger Schmiede“ prägten den heute geteilten Ortsteil.

Nunier informiert nicht nur, sondern äußert im Zuge der Feierlichkeiten auch einen Wunsch: „Die heimatverbundenen Vereine setzen sich ein für ein historisches Schild im alten Eiberger Grenzbereich Sudholzstraße/Sandkuhle.“