Wattenscheid..

Der Steilmann-Fabrikverkauf an der Berliner Straße in Wattenscheid wird Ende Januar endgültig schließen. Da die Stadt Bochum mit Zwangsgeldern gegen den Outlet-Verkauf vorgehe, sieht die Radici-Gruppe keine andere Lösung mehr.

Der Steilmann-Fabrikverkauf an der Berliner Straße wird Ende Januar seine Pforten schließen. Die Radici-Gruppe sieht keine andere Lösung mehr, da die Stadt mit Zwangsgeldern gegen den Outlet-Verkauf vorgehe. Mit dem Aus für den Fabrikverkauf kündigt die Radici-Gruppe zugleich an, dass weitere 120 Arbeitsplätze Wattenscheid verlassen könnten.

Die Schuld für diese Entwicklung gibt die Radici AG der Stadt Bochum, die jetzt mit Zwangsgeldern gegen den Fabrikverkauf vorgeht: Vor acht Wochen sollte das Unternehmen 20.000 Euro zahlen (was passiert sei); da keine Schließung erfolgte, kam vor einem Monat die Aufforderung, weitere 40.000 Euro zu zahlen.

Eigentlich seit 2006 keine Rechtsgrundlage mehr

Zum Hintergrund: Die Stadt hatte die Sondererlaubnis zum Fabrikverkauf vor rund sieben Jahren an Auflagen geknüpft (u.a. Mindestmitarbeiterzahl von 800 in WAT und Wattenscheid als Firmensitz), die mit dem Schrumpfen und Umzug der Firma Steilmann nicht mehr gegeben waren. Für das Outlet-Center dort war eigentlich seit 2006 keine Rechtsgrundlage mehr vorhanden. „Hier liegt ein klarer Tatbestand vor, eine Ausnahmegenehmigung war nicht mehr möglich. Auch die Politik hat beschlossen, dass es den Fabrikverkauf dort nicht mehr geben kann. Es gibt also ordnungsgemäße und rechtlich einwandfreie Grundlagen. Zudem kollidiert das Outlet-Center mit den Einzelhandelskonzeptionen des Masterplans“, betont Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch.

Sein Unternehmen habe der Stadt ein Ausgleichsangebot unterbreitet, nach dem im Juni erfolgten Umzug der 130 Steilmann-Mitarbeiter nach Bergkamen eine entsprechende Zahl neuer Arbeitsplätze in Wattenscheid anzusiedeln. „Logwin und IDS wären dann auf insgesamt 200 Beschäftigte gekommen, außerdem sollte die Radici-Tochter Nienhaus & Lotz aus Gelsenkirchen mit 25 bis 40 Mitarbeitern nach Wattenscheid umziehen.“ Darauf sei die Stadt nicht eingegangen, so Grönebaum, auch nicht auf die zeitliche Kompromisslösung, das Ende des bis Mitte 2012 laufenden Mietvertrags für das Outletcenter abzuwarten.

Zwangsgelder verhängt

Schreiben der betroffenen Betriebsräte, in dem sie ihre Sorgen ausdrücken, seien an Bochums Wirtschaftsdezernenten Paul Aschenbrenner geschickt worden.

Stadtbaurat Ernst Kratzsch erklärt: „Radici war seit Jahren bekannt, dass die Voraussetzungen für die Outletcenter-Sondererlaubnis nicht mehr bestanden. Wir mussten leider Zwangsgelder verhängen, um den Verkauf zu beenden. Jetzt plötzlich, in diesem Verfahren, mit dem Abzug von Arbeitsplätzen zu drohen, ist unseriös.“ Das sieht auch Stadtplanungsamtsleiter Eckart Kröck so. „Der Verkauf kann doch in Wattenscheids City weitergehen. Wir wollen niemanden vertreiben.“ Übrigens habe die Stadt auch die Schließung des benachbarten „Italia Mode“-Fabrikverkaufs an der Berliner Straße angeordnet.