Wattenscheid.. Seit der Loveparade-Katastrophe in Duisburg muss bei allen Großveranstaltungen an den Sicherheitskonzepten gefeilt werden: so auch vor dem Rosenmontagszug in Höntrop. “Wagenengel“ an jedem Rad sollen sicherstellen, dass niemand zu Schaden kommt.
Selbst närrisches Vergnügen braucht ein Sicherheitskonzept. Bevor am Rosenmontag „Gut Ritt“ und „Wattsche Helau“ über den Hellweg hallen, haben sich Veranstalter, Behörden, Ordnungshüter und Rettungsdienste viele Gedanken gemacht, damit Teilnehmer und Gäste den Umzug in Höntrop ungefährdet genießen können.
Frank Pachura ist zweiter Vorsitzender der Höntroper Gänsereiter und hat als Verantwortlicher des Clubs ein dickes Maßnahmenpaket für das Ordnungsamt der Stadt geschnürt. „Im Kontakt mit der Behörde merkt man schon, dass nach dem schrecklichen Unglück bei der Loveparade in Duisburg sensibler vorgegangen und geprüft wird.“
Bonbons unterm Wagen sind eine Riesengefahr
Ein ganz wichtiger Fakt im Konzept sind die Ordner, die während des Umzugs an jedem sich drehenden Rad mitgehen – im Rheinland werden sie „Wagenengel“ genannt. „Für jede Achse sind laut Dienstplan bestimmte Personen zugeordnet“, erläutert Pachura. Die „Wagenengel“ sind besonders gefordert: „Die müssen ihre Augen überall haben.“ Denn immer wieder sei am närrischen Lindwurm der Hinweis von Erwachsenen an Kinder zu hören: Guck mal, da liegt noch ein Bonbon. Manchmal liegt das eben auch ganz dicht am oder sogar unter dem Wagen – eine Riesengefahr. 120 Ordnungskräfte bieten die Gänsereiter insgesamt auf, damit der Umzug problemlos über den Hellweg rollen kann. Die Höntroper stellen 13 Fahrzeuge, die Sevinghauser drei, die Watermänner einen, die Blau-Weißen aus Günnigfeld ebenfalls einen, zwei sind mit der Kolpingspielschar besetzt. „Jedes Fahrzeug wird morgens bei der Zugaufstellung von einem Sachverständigen geprüft“, fügt der zweite Vorsitzende hinzu.
Für die Polizei haben die Sicherheit der Teilnehmer und Zuschauer „höchste Priorität“, sagt Erster Hauptkommissar Udo Lotte. Für die Umzüge in Höntrop, Hiltrop und Linden waren im vergangenen Jahr rund 150 Beamte im Einsatz. Die Bilanz damals: Elf Personen bekamen Platzverweise, zwei alkoholisierte Jugendlich wurden hilflos aufgefunden.