Tiefes Entsetzen herrscht unter den rund 70 Mitarbeitern der Firma Logwin an der Burgstraße: Ganz kurzfristig erhielten sie am Donnerstag die Nachricht, dass der Betrieb zum 30. Juni 2012 geschlossen und die Arbeitsplätze gestrichen werden sollen.

Bei der Firma im Gewerbegebiet Wattenscheid-West handelt es sich um den Versand der ehemaligen Firma Steilmann, die 2006 vom Radici-Konzern übernommen wurde. Im Januar 2008 wurde der Versand outgesourct an die börsennotierte Logwin AG. Hauptauftraggeber blieb der Radici-Konzern. Vor der Sitzung des Logwin-Konzernbetriebsrates erhielt der Wattenscheider Betriebsrat nun die Mitteilung, dass der Betrieb seit dem 15. Februar nicht mehr zu Logwin gehöre, sondern an Radici Hometextile verkauft worden sei. Ein Radici-Anwalt teilte jetzt mit, den Standort samt der Arbeitsplätze zum 30. Juni aufgeben zu wollen. Es sollen unverzüglich Verhandlungen zum Sozialplan und Interessenausgleich erfolgen, andernfalls drohe die Insolvenz.

70 Arbeitsplätze

„Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Gründe für die Betriebsschließung darzulegen und zu beweisen. Wir wollen dies genau überprüfen“, betont der Betriebsrat, der die Vorgehensweise seitens Radici hart kritisiert. Bisher sei die Informationsbasis zu gering. Man wolle sich nicht durch Drohungen unter Druck setzen lassen und habe sich einen Fachanwalt zu Rate gezogen. Auch die Gewerkschaft IG Metall ist eingeschaltet. In der Firma arbeiten viele langjährige Steilmann-Mitarbeiter, die Betriebszugehörigkeit liegt im Durchschnitt bei 25 Jahren.

Das benachbarte IDS-Rohwarenlager von Radici soll übrigens bald nach Bergkamen umziehen.