Wattenscheid..
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Im Augenblick herrscht Spannung pur. Nervosität schleicht sich ein, obwohl alles im grünen Bereich ist. Am Freitag, 10. September, um 19 Uhr ist es so weit: Dann präsentiert Katrin Kempin ihre Modenschau.
Ein richtiges Spektakel soll es werden, wenn das „Zechenzeug“ auf den Laufsteg geht. Die Räumlichkeiten in der Zeche Holland sind schon lange angemietet.
Sind alle Musterteile da? Ja! Nee, doch nicht, die Stulpen sind irgendwo auf dem Weg von Hongkong nach Wattenscheid verschütt gegangen. Und von den Ledersachen fehlt auch noch einiges – in der Türkei verzögert sich alles wegen Ramadan. Soll aber alles noch pünktlich geliefert werden.
„Man muss einfach optimistisch bleiben, alles andere macht einen nur verrückt“, sagt die Designerin mehr oder weniger überzeugt. Es fehlen nur Kleinigkeiten, aber eben solche, die alles kippen könnten, wenn sie nicht zur rechten Zeit am rechten Ort sind. „Ich mach’ mir noch in die Bergmannsbuxe“, hört man Katrin Kempin jammern. Gerade hat sie festgestellt, dass auf einigen Mützen das Label verkehrt herum aufgenäht wurde. Das sind die Unwägbarkeiten des Alltagswahnsinns, mit denen man vorher zu kämpfen hat.
Die Idee fürs Zechenzeug kam über Nacht, war langsam gewachsen aus Erfahrungen, die Katrin Kempin in ihrem Geschäftsleben über die Jahre gesammelt hat. Und plötzlich war er da, dieser große Wunsch, selbst eine Kollektion zu kreieren und ein eigenes Label. „Viele Marken gibt es, da erkennt man an den Modellen gleich, aus welcher Region sie kommen. Da hat es sich geradezu aufgedrängt, dass ich etwas kreiere, das einen direkten Bezug zum Kohlenpott hat“ erinnert sich die 41-jährige Geschäftsfrau.
Als Tochter eines Bergmanns weiß sie genau, wo ihre Wurzeln sind. „Das wird sich auch nie ändern“, sagt sie und schaut dabei auf das Kinderfoto, das sie auf dem Arm des Vaters zeigt. So ist es nicht verwunderlich, dass alles an Bergmannskleidung erinnert. Eine kleine, aber feine Kollektion ist entstanden. Strick und Leder sind die Materialien, die vorwiegend verarbeitet wurden. Weiches Leder für das Hemd und das Tuch, das mehr ein Accessoire ist, weil man es ebenso um die Hüfte binden kann. Robuster musste es da für den Mantel im Used-Look sein und den Rock, der dem Arschleder nachempfunden ist. Bei der Wahl der Farbe ist jede möglich, vorausgesetzt sie ist schwarz. Die Strickwaren bilden die Ausnahme, sie gibt es auch in grau.
Jetzt heißt es Ruhe bewahren, denn bis zur Premiere sind es nur noch wenige Tage. Und alles soll stimmen, von der Location, über die Präsentation bis hin zu Bergmannskapelle, Schmalzstulle und Schlegel-Bier aus Bügelflaschen, damit es am 10. September um 20 Uhr heißen kann: Katrin Kempin presents. Für ihr neues Label Zechenzeug kreierte Katrin Kempin den Förderturm als Anhänger für Kette und Schlüsselbund. Für die Modenschau stellte das Bergbaumuseum Arbeitskleidung, Helme, Schienbeinschützer und Pannschüppen als Leihgabe zur Verfügung.
Karten für die Modenschau sind zum Preis von 7,50 Euro nur im KKC-Store, Alte Post 6, Tel. 02327/40 65 75, erhältlich.