Wattenscheid. Daniel Basso (46), bekannt als „Popolski“ und „Funky Freak“, hat den Benefiz-Song „Malala Day“ komponiert und arrangiert. Komplette Aufnahmen inklusive Streicherquartett erfolgten in seinem Wattenscheider Heimstudio. Idee für Konzipierung eines Schulprojektes zum Thema Chancengleichheit.
9. Oktober 2012 – Taliban stürmen einen Schulbus in Pakistan, schießen aus nächster Nähe auf eine damals 15-Jährige. 12. Juli 2013 – nach überstandenem Lebenskampf und nur Monate nach dem Attentat hält Malala Yousafzai an ihrem 16. Geburtstag eine Rede bei einer UNO-Jugendversammlung. Sie erhebt ihre Stimme abermals - für all jene, die keine eigene haben. Weltweit werden Ausschnitte im Radio gesendet. Ein Hörer ist Daniel Basso, der sagt: „Jener Moment hat mein Leben extrem beeinflusst und in mir den Wunsch geregt, etwas Sinnvolles zu vollbringen.“
Basso sitzt allein in seinem Auto, befindet sich auf dem Rückweg von einem Auftritt seiner ehemaligen parodistischen Band „Der Popolski Show“. Ausgelassene, jubelnde Fans und polkaresk-turbulente Töne weichen der Stille: „In diesen besonderen Minuten bohrte sich Malalas feste, überzeugte Stimme, die zum Ende der Rede regelrecht nach Rechten für Kinder zu schreien schien, in mein Herz.“ Noch heute ist dem 46-Jährigen anzumerken, wie nah ihm das Thema geht: „Das Wissen, dass es Kinder, speziell Mädchen gibt, denen der Zugang zur Schule verwehrt wird, sie gar verfolgt, angeschossen werden, war für mich als Vater und Gesangslehrer kaum auszuhalten.“
„Ich wusste, dass ich diesen Song für den ‚Malala-Fund’ aufnehmen muss“
Basso beließ es nicht bei bloßen Gedankenspielen. Der Musiker, bekannt als einer der kreativen Köpfe hinter den „Popolskis“ oder aktuell den „Funky Freaks“, schlug folglich ernstere Töne an: „In mir wuchs etwas Größeres heran, etwas Orchestrales. Ich wusste, dass ich diesen Song für Malala aufnehmen und produzieren muss, egal wie aufwendig es sein würde.“ Eines Morgens fand er die besten Voraussetzungen: „Meine Familie war gerade aus dem Haus, es war noch dunkel und ich schlug den ersten Akkord auf dem Klavier an. Sofort hörte ich Streicher-Arrangements, fügte Ton für Ton hinzu.“
Vom ersten Erklingen bis zum fertigen Stück war es ein weiter Weg. „Der Song ist ein Geschenk an den ‚Malala Fund’. Deshalb verzichten alle beteiligten Musiker auf Gagen.“ Der Erlös soll dazu beitragen, die Organisation beim Bau von Schulen, der Beschaffung von Büchern und der Bereitstellung von Bussen zu unterstützen. „Wir saßen teilweise nächtelang hier bei mir im Heimstudio, haben aufgenommen, gemixt und editiert.“
Nach und nach entwickelte sich ein Gesamtwerk, das gleichermaßen nachdenklich macht und informieren soll. Der Song kommt getragen, aber keinesfalls pathetisch im dezenten 6/8-Rhythmus daher, das Indigo-Streichquartett und Bassos Stimme definieren die Klangfarbe. Harfe, Kontrabass und zwei Celli schärfen den musikalischen Fluss und leiten diesen zum dramaturgischen Mittelteil über, in dem Originalausschnitte von Malalas Rede erklingen, bevor ein Kinderchor das Ende einleitet.
Sobald alle Freigaben vorliegen, erfolgt die Veröffentlichung im Internet. Basso selbst denkt bereits weiter: „Es könnte wertvoll sein, ein Projekt an Schulen zu initiieren, in dem über Malala und Chancengleichheit informiert und diskutiert wird. Ich kann mir kaum ein treffenderes Beispiel vorstellen, anhand dessen die Ungerechtigkeiten besser verdeutlicht werden könnten.“