Wattenscheid-Günnigfeld. Beim Treffpunkt im Wichernhaus proklamiert das Stadtprinzenpaar zum ersten Mal Behinderte. Björn I. und Nina I. sorgen mit Schlagern für Stimmung.

„Jeck sein verbindet“, das Motto des Wattenscheider Stadtprinzenpaares, hat schon beim Sessionsstart bei den Sevinghauser Gänsereiten Fahrt aufgenommen und gute Aussichten, eine Tradition in der Hellwegstadt anzustoßen. Im Wichernhaus an der Günnigfelder Christuskirche haben Bodo I. Neumann und Alexandra I. Hegenberg nun das erste inklusive Wattenscheider Prinzenpaar beim „Treffpunkt für Menschen mit Behinderungen“ beglückwünscht.

Alexandra I., links, gratuliert Nina I. bei der Proklamation des ersten Wattenscheider Prinzenpaares aus dem Treffpunkt der Menschen mit Behinderungen.
Alexandra I., links, gratuliert Nina I. bei der Proklamation des ersten Wattenscheider Prinzenpaares aus dem Treffpunkt der Menschen mit Behinderungen. © Unbekannt | Bastian Haumann


Die Gruppe wusste zwar, dass diesmal nach dem Kaffeetrinken etwas Besonderes passieren sollte, aber bis auf die ausgeguckten Prinz und Prinzessin, Björn I. und Nina I., überhaupt nicht, was das sein sollte. Der Kontakt entstand tatsächlich beim Karnevalsauftakt im November
, als die Gruppe der Behinderten von Anfang an kräftig mitfeierte und auch noch nach dem offiziellen Programm dabei blieb. Die Prinzessin knüpfte die Fäden und schnell stand fest, dass die Gruppe durch den Verkauf des Pins mit dem Förderturm-Motiv des Prinzenordens unterstützt werden sollte, um damit den Jahresausflug zu sponsern.

Akzeptanz in der Stadtgesellschaft

„Wir wollen den Menschen eine Stimme geben“, erzählt Teamleiterin Gabi Choryan stellvertretend für die zehn Helfer, „die Akzeptanz Behinderter in der Gesellschaft ist zwar schon größer geworden, aber mit der gemeinsamen Idee, hier unser erstes Prinzenpaar zu küren, können wir noch einmal auf uns aufmerksam machen.“ Gesagt, getan, eine stattliche Abordnung des Festausschusses Wattenscheider Karneval, Prinzenpaar, Späte Mädchen und Tanzmariechen wartete kurz die geheimnisvolle Ankündigung „Wir haben Gäste“ ab und marschierte zum Klatschmarsch in den Saal.

Diadem, Orden und Zepter

Tanzmariechen Fabienne zeigte ihr Können bei den Wattenscheider Karnevalisten zur ersten Proklamation im Wichernhaus.
Tanzmariechen Fabienne zeigte ihr Können bei den Wattenscheider Karnevalisten zur ersten Proklamation im Wichernhaus. © Unbekannt | Bastian Haumann


Die Überraschung schlug umgehend in Begeisterung um, als FWK-Präsident Franz Seidl sich zunächst für die Einladung bedankte: „Wir freuen uns, hier teilnehmen zu dürfen“, und auch Prinz Bodo unterstrich: „Es ist immer wieder schön, in Eurer Mitte zu sein, diese Proklamation ist etwas Besonderes für uns alle.“ Nachdem Björn I. und Nina I. dann mit Capes, Diadem, Orden und Zepter („das ist der Junior-Zappel“, erklärte der Prinz mit Blick auf das Herrschaftszeichen) ausgestattet waren, staunte die Delegation auf der Bühne allerdings nicht schlecht, mit welcher Begeisterung das Publikum auf das dreifache „Wattsche Helau!“ einstieg. „Das hat richtig gescheppert“, stellte Uwe Grembowski erstaunt fest, als Präsident der Günnigfelder Karneval-Gesellschaft GüKaGe immerhin schon einige Dezibel gewohnt.

„Wattsche Helau!“ aus vollen Kehlen


Für den FWK war Franz Seidl angesichts der Begeisterung und ehrlichen Freude im Saal auch schon sicher, dass sich in Wattenscheid daran prima arbeiten lasse, aus der Proklamation eines inklusiven Prinzenpaares eine feste Einrichtung werden zu lassen. „Wir haben auch stets darauf geachtet, dass der Weg des großen Umzugs weiterhin am Marien-Hospital vorbeiführt. Denn bei allen Beeinträchtigungen durch die Organisation ist es für uns immer eine Riesenfreude, wie toll der Karnevalszug von den Patienten des Hauses an den Fenstern aufgenommen wird.“

Wie sie selbst Stimmung bringen und gemeinsam genießen, zeigten die Besucher des Treffpunktes, als Björn und seine Nina auf der Bühne Roland Kaisers Schlager „Lisa Marie“ mit gekonntem Hüftschwung und sogar einem rockigen Kniefall hinlegten. Bei der anschließenden, kunterbunten Polonaise durch den Saal waren auch die Rollstuhlfahrer gern dabei.