Wattenscheid/Hattingen..

Die Feuerwehr trainiert an der Grünstraße unter realistischen Bedingungen. Dafür sind aus drei Überseecontainern „Übungsetagen“ errichtet worden, in denen Wohnungsbrände simuliert werden.

Am Ende des Zimmers brennt’s lichterloh, plötzlich schlagen die Flammen von der Decke zurück fast ins Gesicht – ein „Flash-over“, eine lodernde Walze von fast sieben Metern Länge.

Dieser lebensgefährlichen Lage setzen sich Feuerwehrleute im Ernstfall aus. Auf dem Gelände der Wehr am Ende der Grünstraße können die Helfer solche Situationen trainieren. Dafür sind aus drei Überseecontainern „Übungsetagen“ errichtet worden, in denen Wohnungsbrände simuliert werden. Allerdings sind die Flammen echt. Im neuen „Keller“, zu erreichen über eine echte Treppe vom „Obergeschoss“, entstehen sie per Gas. Der Ausbilder kann sie steuern; eben ob sie an der Wand hochschlagen oder ob das Rauchgas plötzlich durchzündet. Das ergibt diese filmreife Feuerwalze.

Trotz Außentemperaturen nahe an Null wird’s dem zwei Mann starken Löschtrupp beim Training im Container schnell ziemlich warm. Das liegt nicht nur an den rund 20 Kilo, die ihre Ausrüstung samt Atemschutzgerät auf ihrem Rücken wiegt. „Die Gasflammen entwickeln so etwa fünfhundert Grad“, erläutert Brandrätin und Ausbildungsleiterin Sandra Lichters.

Feuer bei der Feuerwehr

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Die Bochumer Feuerwehr hat sich einen neuen Container gebaút, in dem Brände simuliert werden. Er steht auf dem Hof der Feuerwache in Wattenscheid. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Die Bochumer Feuerwehr hat sich einen neuen Container gebaút, in dem Brände simuliert werden. Er steht auf dem Hof der Feuerwache in Wattenscheid. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool | Gero Helm / WAZ FotoPool
Damit sollen sich die Feuerwehrleute auf schwierige Einsatz-Situationen vorbereiten können. Bevor es los gehen kann... Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Damit sollen sich die Feuerwehrleute auf schwierige Einsatz-Situationen vorbereiten können. Bevor es los gehen kann... Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool | Gero Helm / WAZ FotoPool
...muss zunächst die Wasserversorgung aufgebaut werden. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
...muss zunächst die Wasserversorgung aufgebaut werden. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool | Gero Helm / WAZ FotoPool
Denn in dem Flammen-Container trainieren die Wehrleute auch das richtige Löschverfahren mit dem Strahlrohr. Auch das Verlegen der Wasserleitung gehört zu den Vorbereitungen. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Denn in dem Flammen-Container trainieren die Wehrleute auch das richtige Löschverfahren mit dem Strahlrohr. Auch das Verlegen der Wasserleitung gehört zu den Vorbereitungen. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool | Gero Helm / WAZ FotoPool
Um den neuen Container vorzustellen, hatte die Feuerwehr jetzt die Presse eingeladen. Brandrat Simon Heußen, er ist auch Pressesprecher der Bochumer Feuerwehr rüstet sich mit dem Atemschutzgerät aus. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool,
Um den neuen Container vorzustellen, hatte die Feuerwehr jetzt die Presse eingeladen. Brandrat Simon Heußen, er ist auch Pressesprecher der Bochumer Feuerwehr rüstet sich mit dem Atemschutzgerät aus. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool, © Gero Helm / WAZ FotoPool | Gero Helm / WAZ FotoPool
Zusammen mit seinem Kollegen Björn Mersmann wird er gleich in den Container gehen. Wichtig ist dabei, dass die Feuerwehrleute gut in ihre Schutzkleidung eingepackt sind. Denn in dem Container herrschen Temeperaturen über 100 Grad. Da darf keine Körperpartie frei bleiben. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool, auf dem Bild:
Zusammen mit seinem Kollegen Björn Mersmann wird er gleich in den Container gehen. Wichtig ist dabei, dass die Feuerwehrleute gut in ihre Schutzkleidung eingepackt sind. Denn in dem Container herrschen Temeperaturen über 100 Grad. Da darf keine Körperpartie frei bleiben. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool, auf dem Bild: © Gero Helm / WAZ FotoPool | Gero Helm / WAZ FotoPool
Das Atemschutzgerät schützt die beiden Wehrleute vor den giftigen Rauchgasen. Denn schon wenige Atemzüge des Brandrauchs können tödlich sein. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Das Atemschutzgerät schützt die beiden Wehrleute vor den giftigen Rauchgasen. Denn schon wenige Atemzüge des Brandrauchs können tödlich sein. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool | Gero Helm / WAZ FotoPool
Über diese Fernsteuerung bedient Hauptbrandmeister Oliver Saul den Simulator. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool,
Über diese Fernsteuerung bedient Hauptbrandmeister Oliver Saul den Simulator. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool, © Gero Helm / WAZ FotoPool | Gero Helm / WAZ FotoPool
Eine bis zu sieben Meter lange Flammenwalze aus Propangas brennt innen an der Wand oder unter der Zimmerdecke. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Eine bis zu sieben Meter lange Flammenwalze aus Propangas brennt innen an der Wand oder unter der Zimmerdecke. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool | Gero Helm / WAZ FotoPool
Sie ist echt, lässt sich aber im Notfall jederzeit starten und stoppen. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Sie ist echt, lässt sich aber im Notfall jederzeit starten und stoppen. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool | Gero Helm / WAZ FotoPool
Den Übersee-Container haben die Feuerwehrleute übrigens selbst ausgebaut, Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Den Übersee-Container haben die Feuerwehrleute übrigens selbst ausgebaut, Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool | Gero Helm / WAZ FotoPool
Wichtig ist bei solch einer Situation, die auch bei einem Feuer in einem Gebäude immer wiedervorkommen kann, auch die Löschtechnik. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Wichtig ist bei solch einer Situation, die auch bei einem Feuer in einem Gebäude immer wiedervorkommen kann, auch die Löschtechnik. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool | Gero Helm / WAZ FotoPool
Mit einem kurzen Wasserstoß in Richtung Decke kontrollieren die beiden Feuerwehrleute die Temperatur und kühlen das Feuer runter. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Mit einem kurzen Wasserstoß in Richtung Decke kontrollieren die beiden Feuerwehrleute die Temperatur und kühlen das Feuer runter. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool | Gero Helm / WAZ FotoPool
Mit den kleinen Wassertropfen, die solch ein Hohlstrahlrohr verteilt, läasst sich solch ein Feuer auch mit wenig Wasser bekämpfen. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Mit den kleinen Wassertropfen, die solch ein Hohlstrahlrohr verteilt, läasst sich solch ein Feuer auch mit wenig Wasser bekämpfen. Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool | Gero Helm / WAZ FotoPool
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Das kann die Feuerwehr aber noch heißer: Neben dem „Keller“ steht schon seit längerem ein Container, der mit Holz (alten Europaletten) befeuert werden kann: Da hat’s dann schon 800 Grad, „in der Realität sind es auch schon mal tausend“, sagt die Fachfrau. Und ganz wirklichkeitsnah kommt das Löschwasser auch nicht aus einem Hahn an der Wand, sondern aus dem Hydranten per Schlauch.

Warum sollte es jetzt ein neuer „Keller“ sein? „Weil es in den Ruhrgebietssiedlungen viele davon gibt, da stehen oft noch Möbel drin und die Räume sind durch Holzverschläge angeteilt. Wir wollen mit dieser Übung so nah wie möglich an der Realität sein.“

Was aber nicht heißt, dass die um die 20 Jahre alten Feuerwehrleute, die diesen berufstechnischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren, den Flammen ohne Kontrolle ausgesetzt wären. Ihr Ausbilder hat eine Fernbedienung für die Gasbefeuerung in den Händen und kann die Situation jederzeit abbrechen. An der Stahlwand ist zudem ein Notschalter montiert. Bei den Einsatzszenarien unter realistischen Bedingungen stünden jedoch immer als vorbereitende Maßnahme die Unterweisung durch den Ausbilder, der die Trainierenden betreut, erklärt die Brandrätin.

Heutzutage können auch Feuerwehren anderer Städte dieses Komplettangebot an Ausbildung nutzen: „Wir haben bereits Stammkunden aus Ostwestfalen“, teilt Weber mit. Aber zum Freundschaftspreis unter Kameraden, Rettern und Helfern gibt’s das nicht. „Das richtet sich danach, was andere Wehren von uns an Materialien nutzen.“

Hattinger Wehr ist Stammgast im „Backofen“

„Der so genannte Backofen ist eine sehr gute Sache“, sagt der Hattinger Feuerwehrsprecher Jens Herkströter. „Wenn Plätze frei sind, führen wir dort unsere Heißausbildung durch.“ Neben der Anlage in Wattenscheid fahren die Wehrkräfte aus Hattingen auch noch zur Berufsfeuerwehr nach Essen.

Die Wattenscheider Übungsstrecke ist in den Kellerräumen der Berufsfeuerwehr untergebracht. Die Retter müssen in einigen Ecken und Winkeln dieses „Backofens“ um die 90 Kilo schwere Dummy-Puppen finden und bergen – „das ist durch keine Übung zu ersetzen“, sagt Jens Herkströter.