Wattenscheid. Die Ska-Legende The Frits begeht am 30. August das 30-jährige Bandjubiläum in der heimischen Wattenscheider Freilichtbühne. Sänger Frank Baumgart im großen Interview über das Kurz-Comeback, warum es zu keiner längeren Reunion kommen wird, „Klassentreffen“ und den „ewigen Zweiten“.
Zum 30-jährigen Bandbestehen lässt es sich die Ska-Legende „The Frits“ nicht nehmen, ihren Fans rund 20 Jahre nach der Auflösung ein exklusives Konzert in der heimischen Freilichtbühne zu bieten. WAZ-Mitarbeiter
Timo Gilke sprach mit Sänger Frank Baumgart.
Zurück auf der heimischen Bühne – vergleichbar mit Eurem „Kurz-Comeback“ 2009?
Frank Baumgart: Die Vorfreude ist anders, aber enorm. Diesmal sind wir selbst für alles verantwortlich und stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung. 2009 waren wir beim Zeltfestival Ruhr „lediglich“ eine Band unter vielen.
Musstet Ihr lange überlegen?
Nein, es ging alles so durch. Und die Resonanz ist der Wahnsinn. Es hat jetzt schon etwas von einem Szene- oder Klassentreffen. Mich hat z.B. eine alte Schulfreundin angerufen, ob ich ihr Karten besorgen könnte. Als ich sagte „Klar, soll ich sie Dir vorbeibringen?“ kam als Antwort, ich solle erstmal warten, bis sie ihre Flüge gebucht hat. Sie lebt mittlerweile in den USA, kommt extra für unseren Gig nach Deutschland. Für so etwas spielt man und kann den Leuten – und uns selbst natürlich auch – die Jugend zurückbringen.
Gab es eine Art „Eingewöhnungszeit“ zum Probenstart?
Nicht wirklich. Wir treffen uns seit Mai und es funktioniert alles nach wie vor. Die Lieder können wir auf Anhieb spielen, müssen uns jetzt noch den letzten Details widmen. Aber wir sind schon auf einem guten Weg, proben seit Montag in voller Besetzung und sind auch alle noch genauso bekloppt wie früher.
Welche „Klassiker“ werden auf jeden Fall im Set sein?
„Work“ und „Streetfighter“ natürlich. Die grobe Auswahl ist schon getroffen, das letzte Wort wird da aber Karsten (Riedel, Anm. d. Red.) haben. Er war und ist in dieser Sache der Kopf der Band.
Warum kam es vor gut 20 Jahren überhaupt zur Bandauflösung?
Irgendwie fehlte immer der letzte Schritt. Wir haben in einem Kinofilm mitgespielt und die Musik dazu gemacht – der Film war sch.... Wir sind für Aufnahmen nach England geflogen – hätten wir uns knicken können. UB 40 hat uns als Vorband für ihre Deutschland-Tour gebucht – es gab „Meinungsverschiedenheiten“ und wir haben letztlich nicht gespielt, obwohl wir schon alle vor Ort waren. An sich lief es zwar gut, wir waren aber immer nur Zweiter. Und irgendwann muss man sich dann entscheiden. Der Spagat zwischen Musik und Familie ist im semi-professionellen Bereich leider nicht möglich, wenn man sein Brot verdienen muss.
Hat sich die Bedeutung Eurer Songs über die Jahre verändert?
Nein, wir waren immer relativ politisch und hatten eine klare Meinung, die wir auch heute noch vertreten. Die Sachen sind zeitlos.
Mit „Still Alive“ wurde auch ein neuer Song aufgenommen.
Die Idee hatte unsere ehemalige Berliner Plattenfirma. Sie wollen einen Sampler veröffentlichen und fragten nach neuen Stücken. Stöpsel (Stefan Westermeier, A. d. R.), der im Gegensatz zu uns anderen auch ein brillanter Musiker ist, hat den Song geschrieben, wir haben es dann an zwei Tagen eingespielt.
Müssen Eure Fans bis zum 50-Jährigen auf weitere Auftritte warten?
Bis zum 40-Jährigen auf jeden Fall. Wir haben aus zeitlichen Gründen schon im Jahr 2010 Angebote ausgeschlagen. Wenn uns jemand sagen würde, „macht es zwei Jahre und dann ist’s gut“, wäre es ok. Aber so etwas gibt es leider nicht.