Bochum-Wattenscheid. Über Jahrzehnte war das Café Spanier in Bochum-Wattenscheid eine Institution. Corona sorgte für das Aus. Unter neuem Namen gibt’s einen Neustart.

Plötzlich war das Café Spanier zu. Für immer. Und viele Stammgäste fragten sich, wo sie sich jetzt noch treffen können. Mitte November 2021 war das. Nun, keine zwei Monate später, ist in das Traditionslokal am August-Bebel-Platz 8 in Bochum-Wattenscheid neues Leben eingekehrt. Unter neuem Namen wagt eine neue Pächterin einen Neustart.

Ausgehen in Bochum-Wattenscheid: Neues Leben im früheren Café Spanier

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„Kleine Auszeit“ heißt das Café und Bistro nun, mit dem Diana Fleck im Herzen von Wattenscheid Fuß fassen will. Die ersten Tagen seien prima gelaufen, sagt die 41-Jährige. „Es spricht sich herum, dass hier wieder geöffnet ist.“

Fleck ist vom Fach und seit 21 Jahren in der Gastronomie tätig. Auch schon in Wattenscheid. „Vor 15 Jahren habe ich das Restaurant Kotten Bodde in Eppendorf geleitet“, erzählt sie. Zuletzt arbeitete Diana Fleck in leitender Funktion in Lisas Palmengarten in Riemke. Dort drüber wohnt sie auch noch.

Aus dem Café Spanier am August-Bebel-Platz in Bochum-Wattenscheid ist die „Kleine Auszeit“ geworden.
Aus dem Café Spanier am August-Bebel-Platz in Bochum-Wattenscheid ist die „Kleine Auszeit“ geworden. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Aber nicht mehr lange. „Im Februar ziehe ich nach Wattenscheid.“ Fleck setzt also voll auf die Karte Wattenscheid. Aus gutem Grund: „Ich finde den Standort toll. Und so ein Café mit deutscher regionaler und saisonaler Küche gibt es hier sonst nicht.“

Neues Café in Bochum-Wattenscheid: Pächterin will junges Publikum anlocken

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Bei den Kleinanzeigen im Internet ist Diana Fleck auf das Café Spanier aufmerksam geworden. „Mein Lebensgefährte und ich haben uns die Gegend vorher natürlich angesehen, sind durch die Stadt gegangen und haben auch potenzielle Gäste gefragt, was sie sich für Wattenscheid wünschen.“ Das wurde in der Speisenkarte dann berücksichtigt.

Diana Fleck legt großen Wert auf frische Küche. „Pasta, Schnitzel, Fisch, Soßen – wir backen auch selbst Waffeln und Kuchen.“ Alles werde auch glutenfrei angeboten. Morgens gibt’s von 9 bis 12 Uhr Frühstücksbuffet, anschließend gilt bis 18 Uhr die Hauptkarte.

Bochum-Wattenscheid: Neues Café wurde modernisiert

Dann ist Schluss. „Nach 18 Uhr ist hier auf dem August-Bebel-Platz tote Hose“, erklärt Diana Fleck. „Dann ist hier wirklich nichts mehr los.“ Von daher konzentriert sie sich auf das Tagesgeschäft. Und darauf, vor allem auch ein junges Publikum anzulocken. „Das ist mir ganz wichtig.“

Dazu hat Fleck mit ihrer Familie eineinhalb Monate renoviert, um eine neue Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Warme Farbtöne an den Wänden, ein Kamin, der jetzt auch in Betrieb ist, und Deko mit frischen Blumen sollen zum Verweilen einladen. „Und die Toiletten haben wir neu gemacht. Die waren noch aus den 80er Jahren“, sagt Diana Fleck.

Neues Café in Bochum-Wattenscheid: Erste Gäste sind von der „Kleinen Auszeit“ angetan

Bei den Kunden kommt der Neustart in neuem Gewand gut an. Einige Schulfreundinnen von früher sitzen jetzt zum ersten Mal in der „Kleinen Auszeit“ und schauen sich erstmal neugierig um. Vorher waren sie immer im Café Spanier. „Ist schöner geworden“, loben sie, als sie gerade das Frühstück serviert bekommen. „Jetzt müssen wir auch noch testen, wie es schmeckt...“

Ziel: wenig Lebensmittel wegschmeißen

Die Karte der „Kleinen Auszeit“ will Diana Fleck immer wieder anpassen. „Ich möchte so wenig Lebensmittel wie möglich wegschmeißen und werde daher auf Grundlage der Erfahrungen bei den Bestellungen entsprechend einkaufen.“Toll findet sie das Engagement eines Stammkunden, der zwei Mal in der Woche Lebensmittel, die sonst weggeschmissen würden, mitnimmt zur Methadon-Ausgabe gegenüber vom Musikforum in der Innenstadt. Kontakt/Öffnungszeiten: Café/Bistro „Kleine Auszeit“, August-Bebel-Platz 8, Tel. 02327 995 56 65, geöffnet dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr. Montags Ruhetag.

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Das haben Hildegard Große-Büning und Christa Landau schon. „Lecker.“ Auch sie testen zum ersten Mal die „Kleine Auszeit“. Die beiden Freundinnen aus Wattenscheid treffen sich regelmäßig. Bisher immer im Café Spanier. „Das war ein Schock für uns, als das plötzlich geschlossen war“, sagen sie. Umso glücklicher sind sie über die Neueröffnung. „Es gibt hier ja sonst nichts in dieser Art hier. Wir kommen auf jeden Fall wieder.“

Mal vorbeischauen will auch Christian Spanier, Diana Flecks Vorgänger. Das Aus für das Café Spanier, das über Jahrzehnte so hieß und früher von seinen Eltern betrieben wurde, tut ihm noch immer in der Seele weh. „Doch der Schritt war richtig und alternativlos“, sagt der 37-Jährige. Corona habe ihm das Genick gebrochen.

Früherer Gastronom Spanier schließt Rückkehr nicht aus, aber...

Fünf Jahre habe er als Koch und Konditor das Café Spanier mit viel Leidenschaft betrieben. Eine Rückkehr in die Gastronomie sei daher nicht ausgeschlossen. „Doch vorerst arbeite ich im Angestelltenverhältnis als Kommissionierer in Hagen. Und bin damit ganz zufrieden.“