Neviges. Ohne den „Förderverein Nevigeser Wallfahrtsstätten“ wäre vieles in der katholischen Gemeinde nicht möglich. Das sind die Pläne für das Jahr 2025.

Ob ein Spaziergang über den Marienberg in Velbert, ein festliches Orgelkonzert oder die Möglichkeit, sich im Dom über diesen aufregenden Sakralbau zu informieren. All das ist selbstverständlich, ist eben einfach da. Und wäre zumindest in dieser Form nicht möglich ohne die kräftige finanzielle Unterstützung eines Vereins, den viele in Velbert nicht kennen. Weil er kaum Werbung macht, sondern anpackt: Der „Förderverein Nevigeser Wallfahrtsstätten“ hat seit seiner Gründung 2005 diverse Projekte mit insgesamt 230 000 Euro unterstützt. Und hat auch 2025 jede Menge vor.

Der neue Audioguide kann mit dem Smatphone benutzt werden. So kann sich jeder über die Sehenswürdigkeiten im Dom informieren.
Der neue Audioguide kann mit dem Smatphone benutzt werden. So kann sich jeder über die Sehenswürdigkeiten im Dom informieren. © FUNKE Foto Services | Christof Koepsel

„Das Geld kommt von Mitgliedern und Spenden“, sagt Stefan Ludwig, neuer Vorsitzender des 107 Mitglieder starken Vereins. Ein echter „Nevigeser Junge“, einst unter anderem Pfadfinder, kennt er die katholische Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens, von Kindesbeinen an. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, wie Dr. Günter Erner vergnügt verkündet. „Ich habe einen Migrationshintergrund, komme aus dem Sauerland.“ Nach acht Jahren als Vorsitzender sei die Zeit einfach reif für einen Wechsel. Doch Günter Erner bleibt im Vorstand, ist jetzt Schatzmeister, besser geht‘s nicht: Der Rentner ist erfahrener Wirtschaftsprüfer.

Vorstand hat Spaß an seiner Arbeit in Velbert

Der Marienberg ist eine der Wallfahrtsstätten, die der Verein fördert.
Der Marienberg ist eine der Wallfahrtsstätten, die der Verein fördert. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Beiden mache die Arbeit viel Spaß, wie auch Stefan Ludwig, bisher zehn Jahre lang Beisitzer, beteuert. Was alles zum Bereich Wallfahrt gehört, ist nicht wenig: „Kreuzberg, Marienberg, Pfarrkirche, der Dom und jetzt auch der Domgarten“, zählt Schatzmeister Günter Erner auf. Den 2023 angelegten Domgarten hatte der Förderverein mit 20.000 Euro unterstützt. Der dickste Batzen Geld floss in den letzten 20 Jahren in die Instandhaltung und Restaurierung des Kreuzberges und des Marienberges, inklusive der Kapelle: Hier machte der Förderverein insgesamt 106.000 Euro locker, damit Statuen standfest, Wege sicher sind.

Neuer Vorstand

Zum Vorstand gehören als Beisitzer Emil Weise und Brigitte Hagling sowie als stellvertretender Vorsitzender Dr. Johannes Demmer. Als Wallfahrtsleiter ist auch Abbé Thomas traditionell Mitglied des Vorstandes.

Zu den Gründungsmitgliedern gehörten 2005 unter anderem der frühere Bürgermeister Heinz Schemken sowie Stadthistoriker Gerhard Haun, beide sind verstorben. Wer Mitglied werden möchte: Informationen gibt es auf der Homepage www.wallfahrt-neviges.de.

Zehn Euro Mitgliedsbeitrag im Jahr sind Pflicht, „aber viele Mitglieder zahlen viel mehr“, weiß Stefan Ludwig. Sonst könnte sich der Verein auch nicht an all den Projekten beteiligen, die 2025 geplant sind. So werde die dringend nötige Innensanierung des Domes einen höheren sechsstelligen Betrag kosten, schätzt Günter Erner, „da machen wir mit im Rahmen unserer Möglichkeiten“. Unter anderem sei die Elektrik 60 Jahre alt, bei deren Inspektion habe man auch die nächsten Baustellen gesehen: Rauchspuren an der Decke von Kerzen.

Das Kirchenjahr ist bunt

In die Jahre gekommen sind auch die Paramente, also alle Textilien, die bei Gottesdiensten benötigt werden. Angefangen bei den Messgewändern für die Abbés über die Altardecke bis zu jenem Tuch, mit dem der Kelch gehalten wird. In all den Stoffen spiegelt sich das Kirchenjahr wider mit den liturgischen Farben Grün, Schwarz, Weiß, Rot und Violett. So tragen Geistliche in der Fastenzeit Lila, Karfreitag und Pfingsten Rot. Diese Neu-Ausstattung sei teuer, wissen Günter Erner und Stefan Ludwig. „Bei der Farbe Grün beteiligen wir uns zur Hälfte, die bezuschussen wir mit 7500 Euro.“ Und damit sozusagen an der Alltagskluft, denn Grün, Farbe des Wachstums und der Hoffnung, wird an den Sonntagen und Werktagen getragen, auf die kein Heiligenfest fällt.

Außerdem wird sich der Verein an den Kosten beteiligen, wenn der Orgelzugang in der oberen Empore abgesperrt wird. Die erste Empore bleibt ansonsten nach wie vor nutzbar. „Die bauliche Absprache erfolgt mit der Familie Böhm“, kündigt Stefan Ludwig an, also den Söhnen des Dom-Architekten Professor Gottfried Böhm.

Franziskusbild wird restauriert

Das wird auch der Fall sein, wenn das Franziskusbild an der Außenwand der katholischen Kita restauriert wird. Der Künstler gehört ebenfalls zu der berühmten Architektenfamilie. Wer nichts von dem Franziskusbild weiß, der geht hier einfach vorbei. Schon vor längerer Zeit ist es einem größeren Wasserschaden zum Opfer gefallen, ausgehend von einer darüber liegenden, nicht mehr genutzten Wohnung. Von Franziskus selbst ist gar nichts mehr zu sehen, lediglich rechts ein paar schemenhafte Tiere und Blumen. Was die Kosten der Restaurierung betrifft, ist eine Kooperation mit dem Altstadtfonds und dem Förderverein der Kita geplant.

Führung durch den Dom per Smartphone

Soviel zu allem, was noch anliegt. Schon fertig und nutzbar ist der neue Audio-Guide: Zu insgesamt zwölf Sehenswürdigkeiten liefert der er Informationen, etwa zum Rosenfenster oder zum Gnadenbild. „Man scannt mit dem Smartphone einen QR-Code und bekommt dann die Erläuterungen“, erzählt Stefan Ludwig. Maßgeblich daran mitgearbeitet haben Dr. Johannes Demmer, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins und die Technik-begeisterte Wallfahrtssekretärin Stefanie Schmitz. Und es wird weiter daran gefeilt, so Stefan Ludwig: „Künftig kann man noch weitere Sprachen wählen.“ Eben angemessen einer Touristenattraktion, wie es der Mariendom ist.