Neviges. André Krüger wünscht sich seit sechs Jahren eine Lampe. Nach ausgiebigem Mailaustausch mit den TBV gibt es nun Licht am Ende des Tunnels

André Krüger wohnt seit 18 Jahren mit seiner Familie in der Schubertstraße in Velbert-Tönisheide. Die Kinder haben früher hier die Kita „Unterm Regenbogen“ besucht, später die Gemeinschaftsgrundschule. Und genau zwischen diesen beiden Gebäuden vermissen die Krügers eine Laterne, für dessen Aufstellung sich André Krüger seit nunmehr sechs Jahren beharrlich einsetzt. So lange dauert der muntere Austausch mit den Technischen Betrieben Velbert (TBV). Und endet (vorläufig?) mit einer „netten Mail der TBV“, so André Krüger. Und mit einer Wette.

„Wenn die das unter zehn Jahren schaffen, die Laterne hier aufzustellen, dann spendiere ich ein Eis bei Della Corte“, sagt Anwohner André Krüger mit Galgenhumor und muss dabei selbst schmunzeln. Noch vor wenigen Tagen allerdings war er ziemlich verärgert über die TBV und wandte sich daher hilfesuchend an die WAZ. So viel sei verraten: In der Geschichte „Es werde Licht“ ist ein Happy End in Sicht, was allerdings noch ein wenig dauert. Doch der Reihe nach.

Arnd Sulimma, Sachgebietsleiter Verkehrswesen, ist einer der TBV-Mitarbeiter, die André Krüger seit Jahren kontaktiert.
Arnd Sulimma, Sachgebietsleiter Verkehrswesen, ist einer der TBV-Mitarbeiter, die André Krüger seit Jahren kontaktiert. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Die Technischen Betriebe Velbert prüften vor Ort

Vor sechs Jahren habe er zum ersten Mal bei den TBV angeklopft und angeregt, in der Schubertstraße zwischen Kita und Grundschule eine Straßenlaterne aufzustellen, eben weil hier viele Kinder hergehen, erzählt Andre Krüger. Im Jahr 2019, so die Krügers, hätten die TBV geantwortet. „Die hatten sich das hier vor Ort angeguckt und haben uns sogar Recht gegeben, das sei tatsächlich ziemlich duster“, so der Anwohner. In der Mail von 2019 hieß es, man werde „die Stadtwerke Velbert - als Betreiber der Straßenbeleuchtung - bitten, eine komplette Neuplanung der Straßenbeleuchtung in dem Abschnitt der Schubertstraße vorzunehmen. Da die Schubertstraße zusammen mit der Beethovenstraße und Teilen der Kirchstraße mittelfristig erneuert wird, werden wir nach Vorliegen der Beleuchtungsplanung prüfen, ob bereits vor dem Ausbau der Straßen zusätzliche Lichtmasten installiert werden können, deren Standorte dann auch bereits zu der Neuplanung der Straßen passen und nicht wieder - mit finanziellem Aufwand - versetzt werden müssen.“

Hier gibt es ab 2026 eine größere Baustelle: Die TBV wollen den gesamten Bereich  Schubertstraße/Kirchstraße/Beethovenstraße ab 2026 umgestalten.
Hier gibt es ab 2026 eine größere Baustelle: Die TBV wollen den gesamten Bereich Schubertstraße/Kirchstraße/Beethovenstraße ab 2026 umgestalten. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Baustelle vor der Kita: Da schöpfen die Krügers Hoffnung

So weit, so gut, also neues Licht, wenn die Straße erneuert wird. Die Jahre vergingen, nichts passierte. „Als wir jetzt aus unserem Herbsturlaub nach Hause kamen, sahen wir Ende Oktober eine große Baustelle vor dem Kindergarten, konnten unseren Augen kaum trauen und dachten natürlich, dass jetzt endlich - nach sechs Jahren - nun die fehlende Laterne aufgestellt wird“ schrieb Familie Krüger in einer Mail an unsere Redaktion. Doch zu früh gefreut: „Die Arbeiter erklärten uns, dass die Kita eine neue Stromleitung bekomme. So fand auch der ganze Martinsumzug in Tönisheide wieder ohne Beleuchtung an der Stelle statt.“

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Schließlich wandte sich die Familie hilfesuchend an unsere Redaktion, zumal auch André Krügers letzte Mail von Ende Oktober bis dahin unbeantwortet blieb. Die WAZ fragte nach bei den TBV, deren Sachgebietsleiter Verkehrswesen Arnd Sulimma wiederum umgehend Kontakt zu André Krüger aufnahm: „Herr Sulimma hat mir sehr nett geschrieben, sich auch entschuldigt, dass sich noch niemand gemeldet hatte.“ Und in der Mail angekündigt, dass es noch ein wenig dauere mit besserem Licht in der Schubertstraße, dafür gebe es dann aber auch mehr als nur eine schnöde Laterne.

Mehrere Straßen bekommen moderne Beleuchtung

Denn wenn der gesamte Bereich Kirchstraße/Beethovenstraße/Schubertstraße großflächig umgestaltet wird, bekommen diese Straßen eine komplett neue, moderne und energiesparende Beleuchtung, so TBV-Sprecherin Elli Tessadri. Das werde 2025 geplant, voraussichtlich 2026 sollen die Bauarbeiten starten. Aufgrund anderer Prioritäten habe man hier nicht eher loslegen können, so die Sprecherin. Sicherlich sei „diese Verschiebung gegenüber unserem ursprünglichen Realisierungszeitraum für die Anlieger nicht zufriedenstellend“, doch dafür falle die Baumaßnahme nun auch nicht mehr unter die Beitragserhebungspflicht gegenüber den Anliegern. Es müssten somit auch keine Straßenbaukosten umgelegt werden. André Krüger ist gespannt, ob er Arnd Sulimma nun am Ende der Laternen-Geschichte zum Eis ins „Della Corte“ einladen muss. „Schaffen die das unter zehn Jahren, dann mach ich das gern.“ Denn 2028 wären es zehn Jahre, dass er mit den TBV im Austausch stehe, sagt er launig. Also muss die Schubertstraße bis Dezember 2027 hell leuchten. Arnd Sulimma ist da siegessicher: „Die Wette gewinnen wir.“