Velbert. Einst war in dem Ladenlokal in der Fußgängerzone C&A, zuletzt während des Forum-Umbaus die Bibliothek, nun gibt es Pläne für eine weitere Nutzung
Es ist einer der prominentesten Leerstände in der Fußgängerzone in Velbert-Mitte: das Ladenlokal, in dem sich einst – bis zum Umzug weiter „oben“ an die Friedrichstraße – das Modehaus C&A befand und zuletzt, während des Umbaus des Forums, die Bibliothek. Das Ladenlokal bietet recht viel Fläche – zu viel für einen kleinen Einzelhändler. Und auch der „Schnitt“ ist nicht ganz unkompliziert.
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Beides sind wohl Gründe, warum die Immobilie seit gut einem Jahr – seit dem Umzug der Bibliothek zurück ins Forum – leersteht.
Velberts Bürgermeister bestätigt auf Nachfrage die Gerüchte
Nun gibt es aber Pläne für eine Folgenutzung. Das städtische Servicebüro, in dem unter anderem Ausweise beantragt werden können oder der Wohnsitz umgemeldet wird, könnte vom Rathaus in die Fußgängerzone umziehen. Darüber gesprochen wurde bislang, wie bei solchen Angelegenheiten üblich, vor allem nicht-öffentlich in den entsprechenden politischen Gremien. Auf Anfrage bestätigt Bürgermeister Dirk Lukrafka nun aber die Gerüchte, die auch die WAZ-Redaktion erreicht hatten: Ja, es gebe entsprechende Pläne, so der Bürgermeister. Stand der Dinge sei, dass man prüfe und plane, ob die Fläche für die Nutzung als modernes Servicebüro geeignet sei – und wie teuer Umbau und Herrichtung werden würden. „Sollten die Kosten zu hoch sein, könnten wir auf jeden Fall noch die Reißleine ziehen“, betont Lukrafka. Es sei noch nichts in Stein gemeißelt. Der Bürgermeister lässt aber auch durchblicken, dass er einen Umzug befürworten würde. Und das aus mehreren Gründen.
Service-Büro in Velbert-Mitte platzt aus allen Nähten und ist nicht barrierefrei
„Das Service-Büro ist für viele Bürgerinnen und Bürger der erste und oft auch einzige persönliche Kontakt mit der Stadtverwaltung“, so Lukrafka – es sei also auch eine „Visitenkarte“ der Stadt Velbert. Die aktuelle Situation im Servicebüro Mitte sei jedoch größtenteils „beschämend“, findet der Bürgermeister klare Worte. Neben dem akuten Platzmangel sei die nicht gegebene Barrierefreiheit ein großes Thema. Für Bürgerinnen und Bürger mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl sei der Besuch des Servicebüros schwierig. Auch die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien alles andere als optimal.
Lukrafka sieht aber noch einen anderen Aspekt: Das Servicebüro würde die Frequenz in der Fußgängerzone erhöhen – verbunden mit der Hoffnung, dass Menschen, die eh schon dort sind, möglicherweise auch noch durch das ein oder andere Geschäft bummeln, sodass am Ende auch der Handel profitiert.
Die Fläche soll offen, hell und freundlich gestaltet werden
Bei der Gestaltung der Fläche würde Lukrafka dann gern neue Wege gehen: offen, hell, freundlich. Einfache Anliegen, die wenig Diskretion erfordern, könnten an freistehenden Schreibtischen im vorderen Bereich erledigt werden, für alle anderen Anliegen könnte es im hinteren Bereich abgetrennte Flächen und Büros geben. Die neue Velberter AOK-Geschäftsstelle sieht Lukrafka als gutes Beispiel für gelungene Raumgestaltung.
Warum Dirk Lukrafka eine Anmietung perspektivisch für sinnvoll hält
Die Stadt würde nicht Eigentümer, sondern Mieter: Das sei mit Blick auf sich möglicherweise in den kommenden Jahren Rahmenbedingungen durchaus sinnvoll, findet Lukrafka. Wenn künftig mehr Anliegen online am Computer erledigt werden können, wird möglicherweise weniger Platz im Servicebüro benötigt. Als Mieter bleibe man diesbezüglich deutlich flexibler, sagt der Rathaus-Chef, der „zuversichtlich ist“, dass die Pläne umgesetzt werden können. Einen genauen Zeitplan gibt es indes noch nicht.