Velbert. Die fast einjährigen Arbeiten an dem Mahnmal werden pünktlich zum Volkstrauertag am Sonntag abgeschlossen. Warum die Sanierung so teuer wurde.
Wo kürzlich noch Bauzäune und Gerüste standen, wird nun fleißig aufgeräumt. Zwar ist vor allem die Wiese zwischen der Poststraße und der etwas zurückliegenden Gedenkstätte noch nicht überall wieder in einem optimalen Zustand, doch grundsätzlich konnten die fast ein Jahr dauernden Arbeiten an dem Mahnmal pünktlich zum Volkstrauertag (Sonntag, 17. November) abgeschlossen werden, so dass die zentrale Gedenkfeier mit der Kranzniederlegung durch Bürgermeister Dirk Lukrafka dort stattfinden kann. Beginn ist um 12 Uhr.
Der Zahn der Zeit hatte mächtig an der Gedenkstätte, die an die Toten der Kriege aus dem 19. und 20. Jahrhundert erinnert, genagt. Das Denkmal verfiel immer mehr, sehr zum Ärger einiger Velberter Bürger, die sich über den Zustand des Mahnmals auch bei der WAZ immer wieder beklagten.
Geschichte der Velberter Gedenkstätte beginnt mit großer Spendensammlung
Der Ursprung des großen Ehrenmals mit seinen zwei Ebenen geht ins Jahr 1928 zurück: Nach einem Spendenaufruf des damaligen Bürgermeisters Dr. Leopold Tweer, der mit einem Ehrenmal an die 680 im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Velbert erinnern wollte, kamen 64.144 Reichsmark zusammen. Eine beachtliche Summe angesichts der damaligen wirtschaftlichen Lage.
Im Juni 1930 wurde das Ehrenmal schließlich seiner Bestimmung übergeben. Später kam eine weitere Inschrift als Erinnerung an die gestorbenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs hinzu. Das Bauwerk besteht aus einer 100 Meter langen Stützmauer aus Hefeler Sandstein und einem recht großzügig bemessenen Plateau mit acht eingelassenen Basaltplatten, darauf die Namen und Todesdaten. Eine Freitreppe führt zur Heldenehrungsbastei – ein großer Torbogen mit Wandbrunnen, darüber ein gusseisernes Kreuz.
Zuletzt Graffiti, Stolperfallen und kaum noch lesbare Gedenktafeln
Zuletzt wurden die Erinnerungen jedoch getrübt – durch Stolperfallen, hochgedrückte Wurzeln, verrostetes Eisen, gebrochene Gehwegplatten, Graffiti und kaum noch lesbare Gedenktafeln. Über Jahre hinweg versuchten die Technischen Betriebe Velbert (TBV), Fördermittel für eine Sanierung zu akquirieren – vergeblich. Im Gespräch mit der WAZ sagte Dennis Schieferstein von den TBV im Jahr 2017: „Wir haben 2008 sowie durchgängig von 2013 bis 2016 einen Förderantrag bei der Bezirksregierung gestellt. Dort wird aber auch das Geld zusammengestrichen. Uns wurde gesagt, dass solche Ehrenmale auf der Denkmalliste nicht oberste Priorität hätten.“
Auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wollte finanziell nicht einspringen – mit der Begründung, dass man sich dort ausschließlich um Kriegsgräberstätten kümmere, in denen „tatsächliche Bestattungen von Personen, die unter Kriegseinwirkung verstorben sind, stattgefunden haben“.
Massive Steigerung der Kosten im Vergleich zur Kalkulation von 2023
So mussten die Technischen Betriebe das Projekt finanziell selbst schultern. Hatte der damalige TBV-Vorstand Sven Lindemann Anfang 2023 noch von kalkulierten 370.000 Euro gesprochen, ist nun klar, dass die damaligen Befürchtungen einer Kostenexplosion durchaus berechtigt waren. „Die Schlussrechnungen der einzelnen Gewerke stehen noch aus. Die bislang beauftragte Summe samt externer Planungsleistung beläuft sich auf: 670.000 Euro“, teilt TBV-Sprecherin Elli Tessadri auf WAZ-Anfrage mit.
Das alles wurde während der rund einjährigen Arbeiten am Velberter Mahnmal erledigt
Kranzniederlegungen
Neben der zentralen Gedenkfeier am Ehrenmal Poststraße (12 Uhr) finden am Sonntag weitere Kranzniederlegungen statt:
10 Uhr: Ehrenmal in Velbert-Nierenhof (Balkhauser Weg)
10.30 Uhr: Altes Ehrenmal (unterer Friedhof) auf dem Ev. Friedhof Hohlstraße in Langenberg, im Anschluss neues Ehrenmal (oberer Friedhof) auf dem Kommunalfriedhof Hohlstraße in Langenberg
11 Uhr: Ehrenmal Schloss Hardenberg (Zum Hardenberger Schloss 1) am Teich in Neviges
11.30 Uhr: Ostdeutsche Gedenkstätte auf dem Waldfriedhof in Mitte
„Die Anlage ist denkmalgeschützt und forderte daher ein besonderes Augenmerk bei der Instandsetzung“, so Tessadri weiter: Alle Treppen, die der inneren Erschließung der Anlage dienen, wurden saniert. Die Freitreppe in der neuen Wegeanlage musste komplett neu gebaut werden. Die gesamte Mauer wurde überprüft, in Teilen neu aufgemauert und in Großteilen neu verfugt. Die Ebene wurde mit vorhandenen denkmalgeschützten Platten neu hergestellt – eine Entwässerung der Fläche wurde hergestellt. Zur Absturz- und Vandalismussicherung ist eine Zaunanlage installiert worden. Die Steintafeln mit den Namensinschriften wurden gereinigt und neu verfugt. Die große Adlerstelle wurde gereinigt, in Teilen ausgebessert und neu verfugt. Zusätzlich wurden in Zusammenarbeit mit dem Bergischen Geschichtsverein Infotafeln zur Historie des Ehrenmals erarbeitet und aufgestellt.