Neviges. Der Fleischerverband NRW zeichnete die Metzgerei in Neviges außerdem mit sechs Gold-Urkunden aus. Welche Wurstsorten der Jury besonders gefielen.
Die beste Werbung ist die lange Kundenschlange, die auch an einem ganz normalen Werktag häufig bis auf die Siebeneicker Straße reicht. Ganz zu schweigen, was in der Naturfleischerei Janutta in Velbert-Neviges vor Feiertagen wie etwa Weihnachten los ist. Und diese Art von Werbung ist Metzgermeister Miroslav Tomic und seiner Frau Anastasia nach wie vor am wichtigsten.
„Das ist unser schönstes Lob, das ist immer wieder Ansporn, so weiterzumachen, nicht stehenzubleiben. Es zeigt, dass sich die Mühe lohnt“, sagt Mirsolav Tomic und fügt lächelnd hinzu: „Aber klar, das andere, das macht uns natürlich auch sehr stolz.“ Das andere, das sind die zahlreichen Auszeichnungen beim letzten Wettbewerb „Meisterstücke“ des Fleischerverbandes NRW. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr hatte die Naturfleischerei dabei ordentlich abgeräumt.
Paprikasalami aus Velbert überzeugt in allen Punkten
So siegte die Naturfleischerei Janutta nicht nur mit sechsmal „Gold“, Metzgermeister Tomic ist zudem auch „Leberwurst-Champion“, wie Christian Deppe, Geschäftsführer des Fleischerverbandes NRW, erklärt. Die Gold-Urkunde vergab die 14-köpfige Jury bei dem Wettbewerb für folgende Sorten: „Pfefferknacker, Frankfurter Würstchen, pikante Paprikasalami, Zwiebelmettwurst, feine Schmierwurst und Kalbsleberwurst“, zählt der sympathische Metzgermeister auf, der sich durch die sechsfache Gold-Prämierung zudem den „Meisterstücke Mettwurst-Pokal 2024/2025“ sicherte.
Die Jury, bestehend aus Vertretern des Fleischerhandwerks, der Lebensmittelüberwachung und auch ganz normalen Verbrauchern, so Christian Deppe vom Fleischerverband NRW, hat unter anderem Aussehen, Geruch, Farbe, Fettanteil und natürlich Geschmack der Produkte aus Neviges vollends überzeugt. Miroslav Tomic findet es jedes Mal spannend, einige seiner Wurstsorten einzuschicken und auch von Fachleuten eine Bestätigung dafür zu bekommen, dass es sich lohnt, jeden Morgen um 4.30 Uhr in seiner Metzgerei zu stehen. „In der Wurstküche fangen wir aber erst ein bisschen später an, das macht ja ziemlichen Lärm, da nehmen wir auch Rücksicht auf die Hausbewohner.“
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Sein Ausbilder war der Zeit weit voraus
Und bis heute ist er dem Schicksal dankbar, dass er einst als 18-Jähriger seine Ausbildung ausgerechnet bei dem inzwischen verstorbenen Fleischermeister Joachim Janutta begann. Denn Joachim Janutta war damals seiner Zeit weit voraus, stellte bereits 1992 auf Geheiß seiner Frau Edda den Betrieb auf „Bio“ um. Mirsolav Tomic, der aus tiefer Verbundenheit zur Familie Janutta den Namen auch nicht änderte, als er das Geschäft 2011 gemeinsam mit seiner Ehefrau Anastasia übernahm, war damals von Anfang an bei diesem Prozess dabei, das sei eine sehr spannende Zeit gewesen, erzählte Tomic bei früherer Gelegenheit: Denn niemand habe Erfahrung damit gehabt, etwa Wurst herzustellen ohne jegliche Bindemittel und Konservierungsstoffe. Die Grundregeln des Betriebes hat Metzgermeister Tomic übernommen: Kurze Wege zum Schlachter statt qualvoller Tier-Transporte quer durch Europa, geschlachtet wird in einem Familienbetrieb in Unna. Hauptlieferanten sind „Biofleisch NRW“ und „Neuland“, beide mit Sitz in Bergkamen, die Rinder kommen aus Neviges vom Bauer Bredtmann.
Auch Feinkost im Angebot
Naturfleischerei Janutta, Siebeneicker Straße 1: Zum Sortiment gehören auch selbst gemachte Eintöpfe und Wurstspezialitäten im Glas, Feinkost in Bio-Qualität, Käse und Brot. Geöffnet: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag: 7 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr. Mittwoch und Samstag: 7 bis 13 Uhr. Vorbestellung unter 02053 2162. Mehr auf www.naturfleischereijanutta.de
Bei den „Meisterstücken“ wetteiferten laut Fleischerinnung NRW insgesamt 39 Betriebe von der Nordseeküste bis tief nach Baden-Württemberg mit 247 Würsten um den Mettwurst-Pokal. Erfolgreich waren 26 Betriebe..
Zurzeit gibt es auch Wild aus der Region
Im Moment verarbeitet Metzgermeister Tomic auch viel Wild, „geschossen von Jägern hier aus der Region, wir versuchen ja, wo immer es geht, regionale Produkte anzubieten“, erzählt Miroslav Tomic, der nach wie vor mit viel Freude experimentiert, auch mal Ideen verwirft, wenn er merkt: „Nee, das war nichts, das lasse ich lieber so. Man kann auch Altbewährtes verschlechtern, wenn man es sie verändert.“
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Die strengen und stets kontrollierten Regeln eines Biobetriebes gelten zwar nicht bei dem Wettbewerb der Fleischerinnung, doch sechs Goldurkunden zeigen: Auch der Jury schmeckt es „ohne“ am besten, also ohne Geschmacksverstärker, ohne weitere Zusätze. Das wissen auch die Stammkunden, die laut Autokennzeichen bis aus Essen, Wuppertal und Düsseldorf nach Neviges zu ihrem Metzger des Vertrauens kommen. Dessen Ehefrau Anastasia hat einen Wunsch: „Bitte Bestellungen für Weihnachten bis spätestens 13. Dezember abgeben. Je früher, desto besser.“ Denn ihre Kunden nicht zufriedenzustellen oder gar abweisen zu müssen, das findet das Ehepaar Tomic ganz schrecklich.