Velbert. Nachdem Emily Demir verzweifelt die WAZ kontaktiert hatte, weil sie keinen Betreuungsplatz für ihren Sohn fand, handelte Vivian Nolte schnell.
An die weiße Wand hat hat Vivian Nolte einen Regenbogen gemalt, darunter Pflanzen und Tiere. Eine kunterbunte Welt, die für vier Kinder und ihre kleine Kiara viele neue Eindrücke bietet. Denn die 29-jährige Erzieherin hat vor einigen Wochen ihre Kindertagespflege Waldbambis eröffnet.
Damit hat sie sich einen Traum erfüllt, den sie schon lange hegte – und mit der Realisierung nun vor allem vier Velberter Familien mit kleinen Kindern sehr glücklich gemacht. Besonders Emily Demir, die für ihr Söhnchen Adam verzweifelt und zunächst auch vergeblich nach einem Kita-Platz suchte. Vivian Nolte, die seit acht Jahren Erzieherin ist, lacht, als sie sich erinnert.
Vivian Nolte von der Velberter Kindertagespflege Waldbambis nimmt Adam auf
„Unser Nachbar kam mit einem Zeitungsartikel rüber und zeigte ihn uns. Sofort dachte sich die Erzieherin: „Da muss ich beim SKFM mal nachfragen.“ Genau in diesem Moment klingelte das Telefon. Denn zu diesem Zeitpunkt hatte die Erzieherin noch einen Platz in ihrer kleinen Gruppe frei. „Mir wurde dann eine Familie am Telefon vorgestellt“, zunächst anonym, erklärt Vivian Nolte das Prozedere. Als sie am Ende des Gesprächs nach Familie Demir fragt, „wurde mir gesagt, genau um die geht es – da mussten wir alle sehr lachen“.
Familie Demir besucht die Kindertagespflege, die im Hefel sehr ländlich liegt. „Es ist ja wichtig, dass mein Konzept auch zu den Vorstellungen der Familie passt“, erklärt Vivian Nolte. „Und auch die Chemie muss stimmen.“ Emily Demir wünscht sich von der Kinderbetreuung einen Montessori-Ansatz, „den erfülle ich, aber nur zum Teil“, gesteht die Erzieherin ein. Aber beim Kennenlernen vor Ort waren sich alle schnell einig, dass Adam die Kindertagespflege Waldbambis künftig besuchen wird.
Vivian Nolte eröffnet Kindertagespflege im eigenen Haus
Mit der Eröffnung ihrer kleinen Kindertagespflege im eigenen Haus, das Vivian Nolte gemeinsam mit ihrem Partner vor etwa vier Jahren gekauft hat, möchte die Erzieherin auch wieder mehr das tun, was für sie den Beruf ausmacht. „Corona hat in der Kita, in der ich gearbeitet habe, einfach vieles geändert.“ Auf einmal „war es nur noch ein Babysitten und kein Fördern und Fordern der Kinder mehr“, erinnert sich Vivian Nolte, die selbst seit Februar Mama ist. „Das macht für mich aber nicht den Beruf aus“. Sie ist mit Leidenschaft Erzieherin, möchte, dass die Kinder gemeinsam mit ihr die Welt und Umwelt entdecken und erleben. „Nach der Elternzeit haben wir es dann gewagt.“ Stets mit der vollen Unterstützung ihres Partners, der die etwa 45 Quadratmeter große Wohnung renovierte und kindgerecht umgestaltete. Seit Oktober füllt hier nun Kinderlachen die Räume – und auch Töchterchen Kiara freut sich, hier mit anderen Kindern und ihrer Mama Zeit verbringen zu können.
Kinder im Alter von acht Monaten bis anderthalb Jahren können bei Vivian Nolte betreut werden, doch die vier Plätze sind nun erst einmal alle vergeben. Gemeinsam mit den Kindern oder für die Kinder (je nach Alter und Vermögen der zu betreuenden Kinder) kocht sie täglich frisch, geht in direkt anliegenden Wald oder schaut auch mal beim zutraulichen Damwild des Nachbarn vorbei.
Velberter Waldbambis erleben und entdecken gemeinsam die Natur
Beim Sammeln der frisch gelegten Eier der eigenen Hühner dürfen die Kids natürlich ebenfalls helfen oder auch mal erfahren, wie flauschig der Kükennachwuchs ist. Im Frühling, das weiß Vivian Nolte jetzt schon, wird sie auch einen kleinen Obst- und Gemüsegarten mit den Kindern anlegen – „und im Sommer dann das eine oder andere mit ihnen verarbeiten“. Wichtig ist ihr: „Wir gehen nach Möglichkeit jeden Tag raus, und das bei Wind und Wetter.“ Und wenn die kleinen Beine schwer werden oder die Kids noch nicht laufen können, gibt es einen Bollerwagen, von dem aus sie die Natur genießen können.
Noch kann Adam bei all den Erlebnissen nicht mitmachen. Denn „Kinder unter einem Jahr darf ich nur aufnehmen, wenn beide Eltern berufstätig sind.“ Sobald also Adams Mama Emily Demir eine Stelle gefunden hat, könnte es für Adam losgehen. Ansonsten aber, geht es für den kleinen Jungen mit der Betreuung bei den Waldbambis los, sobald er ein Jahr alt ist. Derweil hat Vivian Nolte noch zahlreiche andere Ideen, um die kleinsten und jüngsten Bewohner Velberts glücklich zu machen. „Ich biete beispielsweise auch Babymassage an“, verrät sie. Geplant sind aber auch Eltern-Kind-Gruppen und Waldkurse, denn sie findet: „Man muss noch viel mehr für die Kinder und natürlich auch ihre Eltern anbieten.“