Velbert. Leonie Peters und Julian Siepmann haben eine ganze Etage ihres Wasserturms zu einem Fotostudio umgebaut. Das kann stundenweise gemietet werden. Worauf sie sich am meisten nach ihrem Einzug freuen
Die Fußbodenheizung im Bad ist verlegt, die Wände in der Küche verputzt und die Pläne von Leonie Peters und Julian Siepmann werden auch immer konkreter. „Hier wird die Küchenzeile aufgebaut“, erklärt Julian und zeigt auf ein Stück freigelegtes Fachwerk., eine der wenigen geraden Wände in dem Gebäude.
Das junge Paar hatte im Herbst vergangenen Jahres den denkmalgeschützten Wasserturm an der Steeger Straße gekauft. Seitdem renovieren sie hier alles in Eigenregie. Noch. Denn im kommenden Jahr wollen sie sich Unterstützung holen. Julian Siepmann hat sich nämlich derweil selbstständig gemacht und somit kann das Paar beim Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes zum Wohnhaus gut Hilfe gebrauchen. Denn noch können sie hier nicht wohnen. „Im kommenden Jahr“, so hofft das Langenberger Paar, „können wir dann hoffentlich einziehen.“
Fotostudio im Velberter Wasserturm kann ab sofort gemietet werden
Dennoch: Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht an ihrem Wasserturm sind. Einen Gemüsegarten haben sie bereits angelegt und auch die Fliesen für Küche und Bad haben sie bereits. So nimmt jeder Raum nach und nach mehr Gestalt sein und so entwickeln sich auch die Ideen und Pläne von Leonie und Julian immer weiter. Eine diese Ideen haben sie bereits in die Tat umgesetzt, denn in der zweiten Etage ihres Wasserturms ist ein Fotostudio entstanden. Buchen kann diese Location jeder, egal ob Hobby- oder Profifotograf und das stunden- oder tageweise.
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Die besondere Location besticht mit ihrer Ursprünglichkeit. Den einst weiß gestrichenen Wänden, an denen das Rot der Backsteine durchschimmert. Moos, dass sich an der Innenwand des Turms auf der Wetterseite gebildet hat. In dem kreisrunden Studio gibt es unterschiedliche Motivmöglichkeiten, von der Naturwand über hellen Hintergründen, einer Lichterkettenwand oder, passend zur Vorweihnachtszeit auch einen bereits dekorierten Tannenbaum. Sogar Lichtstrahler hat das Paar besorgt. So muss der Fotograf nach der Buchung nur seine Kamera und seine Models mitbringen. Die Ideen für die Einrichtung der einzelnen Settings stammen alle von Leonie, „Inspirationen habe ich mir von Pinterest geholt“, sagt sie und freut sich, dass sie da bei ihren Kunden auf großen Anklang stößt.
Der Umbau vom alten Velberter Wasserturm stößt auf großes Interesse
Denn „bislang sind alle begeistert“, freut sich Leonie, die sich um die Buchungsanfragen und den Kontakt kümmert. Denn dieses Fotoloft ist absolut einmalig. „Einige haben aber auch nur auf der Treppe geshootet oder eine Etage weiter darüber, da bieten die Rohre Industriestil.“ Andere wiederum „haben den Außenbereich vom Turm genutzt“. Auch wenn das eigentlich nicht zum Studio mit dazu gehört, da ist das Paar flexibel. Und auch für die Etage darüber hat das kreative Pärchen bereits Ideen. „Ein Atelier vielleicht, Ausstellungen, die den Wasserturm dann für die Öffentlichkeit zugänglich machen.“ Und auch in ihrem Garten möchten sie bald schon gemeinsam mit Kindergärten und Grunschulen Projekte starten.
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Denn Leonie und Julian haben nach dem Kauf des außergewöhnlichen Objekts schnell festgestellt, dass das Interesse an ihrer Immobilie sehr groß ist. „Uns kontaktieren regelmäßig Menschen“, einige fragen, ob sie den Wasserturm anschauen können, andere erzählen Anekdoten aus vergangener Zeit. So haben die Beiden auch erfahren, dass vor vielen Jahrzehnten der Turm bereits bewohnt war. „Auch wurde uns der Name der Familie Nagel und anderen genannt, das war nur eine Frage von Beweisen.“ Die haben Leonie und Julian jüngst bekommen. Pfarrer (in Rente) Joachim Nagel meldete sich bei der WAZ aus Polen und berichtete von seiner Kindheit, die er im Wasserturm verbracht hat.
Alle Infos zum Fotostudio im Wasserturm
Das Fotostudio im Wasserturm liegt im zweiten Obergeschoss und ist über eine Wendeltreppe zu erreichen. Es ist etwa 60 bis 70 Quadratmeter groß.
Mehrere Fenster sorgen für viel Tageslicht im Studio. Falls das nicht reicht, ist Beleuchtung vorhanden. Die Kulissen sind aufgebaut, können aber auch kombiniert, verstellt oder nur teilweise genutzt werden.
Auch darf der Außenbereich des Studios bei Interesse mitgenutzt werden. Die Mindestbuchungsdauer beträgt eine Stunde. Im Mietpreis sind die Location, Strom, die Nutzung der Kulissen inklusive.
Aktuelle Infos gibt es auf Instagram beim Account @leben.im.wasserturm, Anfragen zur Buchung können per Whatsapp an 015560281486 gesendet werden.
Und „jedem der fragt, ob er sich mal umschauen könne, öffnen wir unsere Tür“, bestätigt Leonie. Nur möchten sie die Interessenten darum bitten, nicht einfach spontan vorbeizukommen, sondern sie vorher zu kontaktieren. Während Leonie und Julian an diesem Nachmittag Etage um Etage zeigen, erzählen sie auch davon, dass sie ein Gewächshaus gekauft haben, dass sie planen, auch wie einst Pfarrer Joachim Nagel, Hühner zu halten und sie berichten, worauf sie sich am meisten freuen, wenn sie endlich in ihrem Wasserturm wohnen. Und das ist nicht etwa die grandiose Aussicht von dem Turm ganz oben, oder aber etwa die besondere Architektur ihres Zuhauses, „wir freuen uns, wenn wir viel Zeit in unserem Garten verbringen können“, gesteht Leonie, „hier verbringen wir auch schon jetzt jede Menge Zeit. Aber wenn man dann nicht mehr in die Wohnung zurückmuss, dann ist das ein ganz besonders schönes Gefühl.“ Eben das, zu Hause zu sein.