Neviges. Das neue Programm des Rollschuh Sport Clubs Neviges ist rasant und dabei doch voller Poesie. Was diesen Verein so auszeichnet.
Ein Griff in den Koffer, fix wechselt Jessica Lier die Rollen unter den Schuhen eines Mädchens aus. Nicht, dass die kleine Meerjungfrau in Velbert etwa ins Stolpern gerät, weil das Equipment nicht perfekt ist. „Der Boden hier in der neuen Halle ist eher stumpf, in Birth dagegen etwas rutschiger“, sagt Jessica Liehr, eine der sechs Trainerinnen des Rollsport Clubs Neviges (RSC). Mit ihren Kolleginnen und 70 aufgeregten Kindern und Jugendlichen fiebert sie dem großen Auftritt am Wochenende entgegen: In der Sporthalle Birth zeigt der RSC am Samstag, 9. November und Sonntag, 10. November seine neue Show „Es war einmal... Ein Märchen auf Rollen“. Die Generalprobe war bereits in der Halle in Birth, in der Sporthalle der Grundschule Grünstraße steht jetzt noch ein wenig Feinarbeit an.
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Dass der einzige Junge im Team verloren ging und damit auch der Märchenprinz, tragen alle mit Fassung. „Dann übernimmt eben ein Mädchen die Rolle, kein Problem“, mein Lara Beninga lächelnd. Kein Prinz, aber 15 Zwerge bei „Schneewittchen“, schließlich möchten auch die Kleinsten bei der märchenhaften Vorstellung dabei sein, beim RSC ist man eben flexibel. Lara Beninga (24) übernimmt an diesem Abend das Training, sie läuft seit ihrem vierten Lebensjahr. Und macht, wie alle sechs jungen Trainerinnen, auch selbst bei der Show mit. „Ich bin Pocahonta, man kann es nicht ganz lassen. Ist ja nicht nur Sport, sondern auch Hobby.“
Es gibt auch Schnupperstunden
Der RSC Neviges besteht seit 1972. Beide Aufführungen am Wochenende sind bereits ausverkauft.
Es werden auch Schnupperstunden für jedes Alter angeboten, auch für die Kleinsten. Weitere Informationen dazu im Netz auf www.rsc-neviges.de
Der „König der Löwen“ in Velbert
Und das hat es in sich. „Als Trainerin ist man manchmal auch Seelentrösterin.“ Denn nicht immer läuft es so gut wie jetzt in der letzten Probe-Phase. Dass sich alle so anstrengen, mag auch daran liegen, dass die neue Show besonders rasant und abwechslungsreich ist: Szenen aus 28 Disney-Märchen stehen auf dem Programm, darunter „König der Löwen“, „Alladin“, „Schneewittchen“ und „Die Schöne und das Biest“, um nur einige zu nennen.
Pfeilschnell sausen die Mädchen durch die Halle, drehen synchron Pirouetten, zeigen waghalsige Hebefiguren. Mit Feuereifer dabei ist auch Elisa, mit sechs Jahren die jüngste im Bunde und im wahrsten Sinne des Wortes ein kleiner Fisch. „Ja, Elisa gehört zu den vielen Tieren auf dem Meeresgrund“, erzählt Trainerin Jessica Liehr lächelnd und applaudiert spontan, als Leonie alias Arielle einen perfekten Sprung hinlegt. Puh, geschafft. Die gesamte Choreografie haben sich die Trainerinnen selbst ausgedacht, die Musik ausgesucht, überlegt, welche der 70 Läuferinnen welchen Part übernehmen könnte. Und auch Mutter Silke Liehr hatte in den letzten Wochen jede Menge Arbeit: „Meine Mutter schneidert die Kostüme selbst, viele hat sie überarbeitet, man muss ja auch ein bisschen sparen.“
Auch beim Umziehen ist Schnelligkeit gefragt
Carolin (14), die gerade auf ihren Einsatz wartet, ist seit fünf Jahren dabei: „Seit den Herbstferien trainieren wir fünfmal in der Woche, sonst dreimal.“ Was sie besonders mag? „Es ist so vielfältig mit den Sprüngen, aber auch ganz schön anstrengend.“ Und Marnie, zwölf Jahre alt, findet toll, „dass wir hier auch zusammen tanzen und nicht nur alleine Sprünge üben“. Als kleine Maus in einem der vielen Märchen freut sie sich auf ihren Auftritt, „bin aber auch aufgeregt“. Das kennt auch Antonia, die seit sechseinhalb Jahren beim RSC läuft: „Bei Alice im Wunderland bin ich bei den Bösen, bei ,Die Schöne und das Biest‘, da mache ich auch mit.“ Als „alter Hase“, denn sie hat schon drei Schaulaufen mitgemacht, weiß Antonia: „Beim Umziehen muss man ganz schnell sein, ich muss auch mal eine andere Hose anziehen.“
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Dass es beim Schaulaufen nicht nur auf Technik und gute Abstimmung untereinander ankommt, beweist Victoria (16), als Tiana eine der Hauptfiguren im „Froschkönig“. Mal bittend, mal sehnsüchtig, mal kämpferisch-trotzig ist ihre Mimik., aber beim „Froschkönig“ ist am Ende alles gut. Und Marnie bei einer der vielen Hebefiguren im wahrsten Sinne des Wortes obenauf.