Velbert. Nicht immer ist es der Wunschtermin, den Fahrschüler für ihre praktische Prüfung bekommen. Manchmal gibt es sogar Wartezeiten. Das ist der Grund.
Es ist 7.30 Uhr. Holger Hentschke, Inhaber von Holgers Fahrschule, und sein Schüler haben einen Prüftermin in Velbert. Dass vielleicht die Uhrzeit oder der Tag nicht ideal sind, kann der Fahrlehrer schon seit einiger Zeit recht wenig beeinflussen.
Denn mittlerweile müssen die Fahrschulen ihre Prüftermine über ein Online-Portal des „Tüv Rheinland“ buchen. Nicht immer verläuft das aber wie gewünscht, denn: „Immer dienstags um 8 Uhr gibt es neue Termine“, erklärt der erfahrene Fahrlehrer. „Dann heißt es: schnell sein.“
Jede Velberter Fahrschule hat ein bestimmtes Prüfungs-Kontingent
Jeder Fahrschule wird ein Kontingent an Prüfterminen zugeteilt, große Fahrschulen können also mehr Termine als kleine buchen. Doch „wenn man zu spät ist, können auch schon alle Termine weg sein“. So konnte Holger Hentschke in der vergangenen Woche gar keine Fahrschüler zur praktischen Prüfung schicken. Oder aber: „Ich habe Prüftermine an einem Tag um 9.30 Uhr, 12.30 Uhr und 15.15 Uhr“. So ein „völlig zerrupfter Tag“ bedeutet dann für den Fahrlehrer aus Neviges auch, „dass ich keine Fahrstunden mehr geben kann“. Denn er holt seine Schüler von zu Hause ab, bringt sie nach der Prüfung wieder zurück. Viel Zeit bleibt dazwischen nicht.
Dass es mal vorkommt, dass eine Fahrschule gar keine Termine bekommt, weist Wolfram Stahl, Pressesprecher des „Tüv Rheinland“, der bei uns in Velbert die Prüfungen abnimmt, zurück. „Früher war es so, dass bestimmte Fahrschulen immer an bestimmten Tagen ihre Prüfungen hatten.“ Andere hätten dann das Nachsehen gehabt. Durch das Buchungssystem sei Chancengleichheit geschaffen werden. „Ja“, bestätigt Stahl, „es kann dann eben sein, dass man nicht seinen Wunschtermin bekommt“, aber dass alle Termine weg seien, komme nicht vor.
Termine können immer dienstags um 8 Uhr gebucht werden
Genau das ist Holger Hentschke aber eben auch schon mal passiert, „als ich zu spät dran war“. Und nicht nur das: Die Termine werden für zwei Wochen im voraus gebucht. „Ich muss mich also mit den Fahrschülern gut abstimmen“, bei den einen stehen Klausuren an, andere sind auf Kurs- oder Stufenfahrt – und vor allem müsse er genau planen, ob sein Fahrschüler in zwei Wochen dann auch soweit sei oder aber in der Zwischenzeit Fahrstunden mache, die er eigentlich nicht mehr brauche, nur um in Übung zu bleiben. Und da das Kontingent begrenzt ist, muss der Fahrlehrer genau überlegen, wen er in die Prüfung schickt.
Für Sonderfälle, das betont Stahl, „gibt es aber auch immer die Möglichkeit, Kontakt mit unserer Disposition aufzunehmen“. Generell könne man darüber zwar keine Termine mehr buchen, wohl aber könnten Termine, wenn ein Prüfling erkrankt sei, hier weitergegeben, oder auch mal nach individuellen Lösungen gesucht werden. Das bestätigt auch der Velberter Fahrlehrer.
Dennoch sorgt die Umstellung dafür, dass Holger Hentschke lediglich zwei Prüfungen pro Woche buchen kann, „Das sorgt für viel Unmut bei den Eltern“, erklärt er: „Viele Fahrschüler wollen, dass sie zum Geburtstag fertig sind. Aber dass das nicht immer umgesetzt werden kann, liegt am Tüv und nicht an der Fahrschule.“ Holger Hentschke muss also „die Arbeit einteilen und clever planen“. Dennoch betont er. „Der Tüv bemüht sich, beispielsweise hatten wir ja den Tag der Deutschen Einheit. Dann haben die Prüfer am Freitag drei Termine mehr angeboten, damit der Feiertag kompensiert wird.“