Leider recht schnell ließ das Interesse an dem kleinen Laden nach, dessen bunt gewürfeltes Sortiment von der Schuhcreme und Herrensocken über Nähgarn bis zu diversen Schrauben reicht. Eben Vieles, was es mitten in Neviges nicht gibt, wofür man in den Bus oder ins Auto steigen muss. Dabei wechselt das Angebot leicht. „Im Moment habe ich preisgünstig Plissees und Rollos, vielleicht kommen da ja noch mal ein paar Leute“, sagt Jacqueline Schwerfel traurig.

Die Einnahmen decken so gerade die Miete

Bereits Anfang des Jahres hatte sie ihre Öffnungszeiten reduziert, ihr „Dit und Dat“ von Montag bis Freitag nur noch von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Da hatte sie noch die Hoffnung, ihr Mini-Kaufhaus werde zumindest vormittags einigermaßen laufen. „Aber es ist eher weniger geworden. Wenn ich hier nur für die Miete stehe, macht das einfach keinen Sinn, es muss schon ein bisschen was für mich übrig bleiben.“ 750 Euro Warmmiete zahlt sie monatlich für den Laden mitten in der Fußgängerzone.

Im Dezember beginnt der Räumungsverkauf

„Mein Mietvertrag läuft bis zum 31. Mai 2025, ich werde ihn nicht verlängern. Voraussichtlich im März ist hier Schluss“, sagt Jacqueline Schwerfel und kündigt an, dass ab Dezember der Räumungsverkauf beginnt. Bis die Lichter im Mini-Kaufhaus endgültig ausgehen, plant sie Folgendes: „Ich möchte in einer Ecke des Ladens so eine kleine Trödel- und Tauschecke einrichten, vor allem auch für Bücher. Quasi als Ersatz für die Bücher-Telefonzellen am Busbahnhof, die es ja nicht mehr gibt.“

Eine Tauschecke für Bücher und mehr

Die zwei Telefonzellen aus den englischen und französischen Partnerstädten hatte der Verein S.O.S-Team 13 Jahre lang mit Büchern gefüllt, das Sortiment liebevoll gepflegt. Wegen zunehmenden Vandalismus – unter anderem landete hier vermehrt Müll und Bücher wurden achtlos aus den Regalen gerissen – hatte das Gebrauchtwarenhaus diesen Service im Juli 2024 aufgegeben. Die Technischen Betriebe Velbert haben daraufhin die zwei Telefonzellen abgebaut und eingelagert.

Schrauben gibt‘s hier auch einzeln

Ja, sie sei schon sehr enttäuscht, sagt Jacqueline Schwerfel, die sich auch ein wenig von den Nevigesern im Stich gelassen fühlt. Dabei hatte sie so gute Ideen für ihr Mini-Kaufhaus, mit dem sie hier eine Versorgungslücke füllen wollte. So hatte sie ganz am Anfang samstags sogar länger am Nachmittag geöffnet: „Samstags wird ja erfahrungsgemäß ganz gern renoviert, im Haus herumgewerkelt. Bei mir gibt es auch einzelne Schrauben, man muss kein ganzes Paket kaufen und dafür extra in den Baumarkt fahren, ich hab hier schon so einiges an Auswahl.“ Gut gedacht, doch kaum jemand habe das Angebot am Samstagnachmittag angenommen.

Was die Inhaberin noch beobachtet: „Seit dem Weggang von Bücher Rüger kommen hier viel weniger Familien vorbei, das war früher anders.“ Und wer Bücher kaufte, dem fiel auch auf, dass es im Laden gegenüber unter anderem Grußkarten, ein bisschen Malerbedarf, Deko für den Kindergeburtstag und Schulartikel gibt. Gerade auf dieses Sortiment hatte Jacqueline Schwefel nach der Schließung von Schreibwaren Engelhardt große Hoffnungen gesetzt, auch das vergebens: „Ich habe zum Schulbeginn kein einziges Heft verkauft.“

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Zwar werden voraussichtlich erst im März 2025 im Mini-Kaufhaus „Dit und Dat“ die Lichter ausgehen, aber schon jetzt gibt es eine Einschränkung: Ab sofort bleibt das Geschäft samstags geschlossen, immer samstags verkauft Jacqueline Schwerfel ihre Ware auf dem Hallen-Trödelmarkt in Solingen. „Da habe ich einfach mehr von.“