Mettmann/Velbert. Nach 25 Jahren im Amt kündigt Landrat Thomas Hendele seinen Rückzug an. Bettina Warnecke, Bürgermeisterin von Haan, will Nachfolgerin werden.
Seit nunmehr 25 Jahren steht Thomas Hendele an der Spitze des Kreises Mettmann. Viermal ist der Landrat mit CDU-Parteibuch wiedergewählt worden. Doch im nächsten Jahr soll Schluss sein, der 70-Jährige will nicht erneut kandidieren. Das hatte er bereits vor längerem angekündigt, damit sich seine Partei auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger machen kann. Gefunden hat sie eine Nachfolgekandidatin. Dr. Bettina Warnecke wird sich bei der nächsten Kommunalwahl um das Amt der Landrätin bewerben. Als erste Partei hat damit die CDU einen Kandidaten aufgestellt.
Haaner Bürgermeisterin hat lange Verwaltungserfahrung
Erfahrung an der Spitze einer Verwaltung hat die 50-Jährige bereits zur Genüge. Seit neun Jahren ist Bettina Warnecke Bürgermeisterin der Stadt Haan und kennt dementsprechend gut den Kreis Mettmann. Und auch dem amtierenden Landrat ist seine mögliche Nachfolgerin wohlbekannt: „Wir arbeiten seit fast zehn Jahren zusammen und ich habe Bettina Warnecke als eine Führungspersönlichkeit kennengelernt, die Probleme anpackt und lösen kann“, sagte Thomas Hendele bei der Vorstellung der Kandidatin durch die Kreispartei im Heiligenhauser Waldhotel.
1700 Mitarbeiter in der Kreisverwaltung
Und der erfahrene Kreischef umriss auch, welche Aufgaben auf die mögliche Landrätin zukommen. Die würde nämlich Chefin von 1700 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Kreisverwaltung, dazu kommen 800 Mitarbeiter bei der Kreispolizei. Es gelte, mit dem Kreistag gut zusammenzuarbeiten, zu repräsentieren und auch bei verschiedenen Instanzen Geld zu organisieren.
Findungskommission entschied einstimmig
Für all dies hielt eine Findungskommission Bettina Warnecke wohl für prima geeignet, schließlich votierte sie einstimmig für die Haaner Bürgermeisterin, die vor neun Jahren zunächst als Parteilose ihr Amt gewählt worden war und erst vor einem Jahr in die CDU eingetreten ist.
Kommunen und Verwaltung interessieren die Volljuristin bereits seit ihrem Studium, wo sie sich als eine der wenigen für Kommunalrecht begeisterte. Von 2002 bis 2005 promovierte die gebürtige Kielerin an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer und erwarb den Doktor in Verwaltungswissenschaften.
Aufgaben bei der Bundeswehr
Anschließend durchlief sie als Verwaltungsjuristin bei der Bundeswehr zahlreiche Stationen: Kreiswehrersatzamt Koblenz, Pressesprecherin und Leiterin des Stabselementes Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Wehrbereichsverwaltung West in Düsseldorf, Chefredakteurin und Leiterin des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit und Mitarbeiterinformation im Presse- und Informationszentrum Personal im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr in Köln.
Mit ihrem Ehemann zog sie nach Haan, hier kamen drei Söhne zu Welt. 2014 wurde sie als Parteilose von der örtlichen CDU zur Direktkandidatin der Wahl von 2015 ernannt, gewann schließlich 59,8 Prozent der Stimmen und setzte sich damit gegen ihren ebenfalls parteilosen Amtsvorgänger durch. 2020 gelang ihr die Wiederwahl.
Bettina Warnecke will gestalten
Nun will sie in einem breiteren Rahmen gestalten, auf der Kreisebene. „Dass ich keine 40-Stunden-Wochen habe, kenne ich aus meinem jetzigen Amt“, erklärt sie. Und über ihre Ziele für den Kreis Mettmann hat sie sich bereits viele Gedanken gemacht. Als ersten Punkt nennt sie „den Wirtschaftsstandort Kreis Mettmann stärken“. Die Kreisumlage für die zehn Städte will sie möglichst nicht erhöhen. Der Nachverkehr solle gestärkt und die A44 endlich fertig gebaut werden.
In Bildung investieren
Der Kreis solle in Bildung investieren und die Förderschulen erhalten. Die Politikerin will sich einsetzen für einen sicheren Kreis Mettmann und für einen gesunden Kreis Mettmann mit einer guten Krankenhausinfrastruktur. Und die vielen Klimaanpassungskonzepte sollten auch umgesetzt werden. Sie weiß, dass sie solche Projekte nur dann realisieren kann, wenn die Verwaltung mitzieht. Angesichts des Fachkräftemangels sieht sie in interkommunaler Zusammenarbeit eine gute Möglichkeit.
Wahltermin steht noch nicht fest
Waldemar Madeia, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion hoffte, dass sich im „künftigen Kreistag gestaltende Mehrheiten finden“, um die anstehenden Aufgaben entsprechend lösen zu können. Und Jan Heinisch, Kreisvorsitzender der CDU, kündigte an, dass nun zügig an einem Wahlprogramm für die Wahl im Herbst 2025 gearbeitet werde. Ein genauer Termin für den Urnengang steht aber noch nicht fest.