Neviges. Die „Kaffeestube Neviges“ im Herzen von Neviges bekam in Rekordzeit einen neuen Pächter. Was sich in dem Traditionscafé ändert, was bleibt.
Schneller geht‘s nicht: Am Sonntag hat der ehemalige Pächter Holm Jesert die „Kaffesstube Neviges“ in der Fußgängerzone in Velbert-Neviges geschlossen, einen Tag später unterzeichnen die Nachfolger den neuen Vertrag und freuen sich über den Schlüssel: „Das hier ist unser Traum“, sagt Milena Algieri (29) und schaut fast ein bisschen verliebt auf die hübsche Fassade des denkmalgeschützten Hauses. „Wir wollten uns schon länger selbstständig machen, haben auch mit einer Pizzeria geliebäugelt. Aber das hier, das ist viel, viel besser“, fügt Ehemann Daniel Stanojevic hinzu, der seine Frau im neuen „Il Tramonto“, übersetzt „Sonnenuntergang“, nach Leibeskräften unterstützen wird. Der neue Name verbirgt auch gleich eine entscheidende Änderung: „Wir wollen bis 22 Uhr aufmachen, daher Sonnenuntergang. Und hoffen, dass vielleicht auch ein bisschen junges Publikum kommt“, so der 32-Jährige.
Aber keine Sorge, der Charme des Cafés soll auf jeden Fall erhalten bleiben, das ist den beiden ganz wichtig. Und auch die vertraute Einrichtung wollen sie im Groben übernehmen, planen eventuell nur den ein oder anderen kleineren Tisch, um mehr Platz zu schaffen. Ihre eigene Kaffeemaschine bringen sie allerdings mit, dazu „einen Barista, der wollte eigentlich heute auch mitkommen, hat aber keine Zeit“. Also es kommt auch ein Spezialist für die professionelle Zubereitung von Espresso und allen möglichen italienischen Kaffeespezialitäten.
Geplant ist in Velbert eine Mischung aus Café und Bistro
Dazu soll es tagsüber Käsekuchen, Apfelkuchen und vieles andere geben, was den Gästen hier vertraut ist, „dazu macht meine Frau die weltbeste Tiramisu“, sagt Daniel Stanojevic lächelnd, der in Düsseldorf, dem Wohnort der Familie, als Angestellter in diversen Cafés schon Gastronomie-Erfahrung gesammelt hat, wie er erzählt. Zudem habe der Onkel seiner Frau über 20 Jahre eine Pizzeria betrieben. „Wir haben beide Wurzeln in der Gastronomie, das ist uns nicht fremd. Und jetzt erfüllen wir uns hier einen Traum.“ Die beiden Söhnchen Leonardo (5) und Cristiano Joel (3) jedenfalls haben Neviges und das kleine Café schon fröhlich erobert, sind zwischendurch auch mal fix ausgebüxt in den Kiosk nebenan. Gute Nachbarschaft kann man schließlich nicht früh genug pflegen.
Aus der Kaffeestube wird „Il Tramonto“
Ein konkreter Termin, wann „Il Tramonto“ öffnet, steht noch nicht fest, ins Auge gefasst ist Ende August. Was einfach daran liegt, dass noch ein paar organisatorische Hürden genommen werden müssen. So absolviert Pächterin Milena Algieri Mitte August eine Schulung, um vom Ordnungsamt eine Genehmigung zum Ausschank von Alkohol zu bekommen. „Wir würden gern abends einen Wein und auch mal Weizenbier anbieten.“ Ansonsten habe man den Großteil an Schriftverkehr mit der IHK Düsseldorf erledigt. „Aber wir öffnen auf jeden Fall, auch wenn sich das mit der Ausschank-Erlaubnis noch hinziehen sollte“, betont ihr Ehemann.
Gesundes Frühstück und auch mal Weißwürste
Das Konzept beschreiben die Zwei so: Eine Mischung aus Café und Bistro, gemütlich, aber auch nicht zu plüschig. Man wolle auf jeden Fall nicht zu viel ändern, „was den Leuten hier gefiel“. Geplant ist ein „gesundes Frühstück“, dazu ab Mittags italienische Antipasti, Nudelgerichte, italienische und auch deutsche Süßspeisen. Und ein paar bayerische Spezialitäten wie zum Beispiel Weißwürste, die möchte Daniel Stanojevic hier antesten, der 1995 auch Serbien nach Deutschland kam und viele Jahre in München lebte. Was übrigens unter anderem auch den Ausschlag dazu gab, dass die beiden keinen Moment zögerten, als sie im Internet unter „Kleinanzeige“ das Café entdeckten, für das Vermieter Ralf Hüskes einen Nachfolger suchte. „Es sah so hübsch aus, so schön, es hat mich auch ein bisschen an Bayern erinnert“.
Am Markttag wird um acht Uhr geöffnet
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Viel hat die Familie noch nicht in Neviges gesehen, aber eine gute Entscheidung haben sie bereits getroffen: Am Donnerstag, wenn Markttag ist, will man bereits um 8 Uhr öffnen. „Wir waren mal donnerstags hier, da war ganz schön Betrieb, das hat uns gefallen.“ Wenn es gut laufe, könne man sich auch abends einen Pianospieler vorstellen. Vermieter Ralf Hüskes jedenfalls ist froh, dass er für sein kleines Café, das er einst mit seiner Ehefrau aufgebaut und auch selbst betrieben hat, so schnell und vor allem so begeisterte Pächter gefunden hat. Daniel Stanojevic: „Wir wollen alles tun, damit sich die Leute hier wohlfühlen.“