Velbert. Der Hundesportverein DGV MV Langenhorst blickt auf eine lange Tradition zurück. Doch heute wird ganz anders trainiert als in den Anfängen.

„Spaß steht bei uns an oberster Stelle, außer man will zur Weltmeisterschaft“, sagt Helma von Hau lachend. Seit fast 30 Jahren ist sie Mitglied im Hundesportverein DGV MV Langenhorst und wie viele Mütter, „bin ich durch meine Kinder hier gelandet“.

David mit Fenja (Australian Shepherd) sind auch bei der Agility Gruppe des DGV MV Langenhorst mit dabei.
David mit Fenja (Australian Shepherd) sind auch bei der Agility Gruppe des DGV MV Langenhorst mit dabei. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Längst sind die Kinder erwachsen, doch die Freude am Hundesport ist der 67-Jährigen geblieben, wenngleich auch ihr Saphiro und sie schon seit einiger Zeit nicht mehr am Training teilnehmen. „Er ist aufgrund seines Alters nur noch Freizeithund und das ist auch in Ordnung so.“ Denn Helma von Hau, die mittlerweile Vorsitzende des Vereins ist, weiß, dass der Sport Hund und auch Mensch stark beansprucht, „ich bin einfach nicht mehr so fit und damit auch einfach nicht mehr schnell genug.“ Aber wenn er den Platz sieht, möchte er was tun, einmal Sportler immer Sportler: Wie zur Bestätigung bellt der Mini Australian Shepherd sein Frauchen auffordernd an.

Beim Hundesportverein Langenhorst trainieren die Mitglieder drei Sportarten

Klar, die meisten hier betreiben Agility, Obedience oder auch Rallye Obedience aus reiner Freude, nehmen ab und zu an kleineren Turnieren teil: „Aber wir haben auch die Landesmeisterin im Agility und die Landesmeisterin im Rallye Obedience bei uns“, freut sich die zweite Vorsitzende Michaela Scheuer.

Geschwindigkeit und Genauigkeit: Bärbel mit ihrem schottischen Kurzhaarcollie beim Training des Hundesportvereins DVG MV Velbert-Langenhorst.
Geschwindigkeit und Genauigkeit: Bärbel mit ihrem schottischen Kurzhaarcollie beim Training des Hundesportvereins DVG MV Velbert-Langenhorst. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Wer zum Hundesportverein kommt, muss eins zunächst wissen: „Ja, das ist wirklich ein Sport“. Höchst konzentriert arbeiten die Teams miteinander und reagieren auf kleinste Körpersignale. So weiß der Hund, wann er rechts oder links abbiegen muss und auch, welches Hindernis es zu nehmen gilt: Denksport und Schnelligkeit bedeutet für Besitzer und Hund beim Agility. Aber eben auch körperliche Fitness. Für Mensch und Tier gleichermaßen.

Und wie bei jedem Sportler, dürfen nur die mitmachen, die auch gesund sind. Eine Verantwortung, der sich die Trainer stellen: Wenn ein Hund lahmt, „bitten wir auch mal die Ursache beim Tierarzt abklären zu lassen.“ Zudem gibt es Hunde, die einfach keinen Spaß daran haben, möglichst schnell und präzise über die Wiese mit Hindernissen zu preschen. Und auch wenn generell jeder in dem familiären Verein willkommen ist: „Man muss schon schauen, ist der Hunde in der Lage, den Sport auszuführen, von Körperbau bis Lernbereitschaft“ .

Die meisten Signale lernen die Hunde schon von klein auf. Lernen anhand verschiedener Begriffe zu unterscheiden, ob sie auf die Rampe, durch den Tunnel oder übers Hindernis gehen müssen und Helma von Hau weiß: „Oft sind die Signale des Besitzers missverständlich: Hunde achten sehr genau auf die Füße. Wenn die aber nach rechts zeigen und die Hände nach links, sind sie verwirrt.

Tierisch vereint: Velberter Züchter und Vereine gesucht

Dies ist die neue Serie der WAZ Velbert. Unter dem Titel „Tierisch vereint“ möchten wir gerne tierische Vereine und Züchter aus Velbert vorstellen. Wenn Sie also sich und Ihren Verein oder aber Ihre Zucht vorstellen möchten, wenden Sie sich gerne an unser Redaktionsteam. Entweder per Mail an redaktion.velbert@waz.de oder telefonisch unter 0205149532. Gerne kommen wir auch zu Ihnen und erzählen Ihre tierische Geschichte.

Ruhiger, aber nicht weniger kontrolliert, geht es bei der Obedience zu. „Unterordnung“ könnte man es benennen. Bei Fuß laufen, aus der Entfernung abrufen oder auch Apportieren gehören hier zu den Aufgaben. Beim Rallye Obedience vermischen sich die Aufgaben von Agility und Obedience. An allen drei Sportarten können grundsätzlich alle Rassen teilnehmen und auch die Größe spielt keine Rolle, lediglich beim Alter gibt es eine Grenze.

Lesen Sie die anderen Teile der Serie „Tierisch vereint“

70 Jahre gibt es den Hundesportverein Langenhorst nun, bei dem nun nur noch der Name an den Gründungsort erinnert „Dreimal sind wir umgezogen, seit 2003 sind wir hier an der Langenberger Straße.“ Und auch hat sich der Hundesport, der seinen Ursprung in der Polizeihundeausbildung in all den Jahrzehnten weiter entwickelt. „Viele kamen damals mit ihren Schäferhunden. Auch Rottweiler und Dobermänner waren vertreten. Später kamen noch die Riesenschnauzer dazu“, berichtet Helma vom Hau. „Mitte der 90er Jahre hatten wir in der Spitze bis zu 75 Mitgliedern.“

Längst hat sich die Arbeit mit den Tieren verändert. „Seit sechs Jahren gibt es den Schutzdienst gar nicht mehr bei uns“, weiß Michaela Scheuer. „Da haben wir auch gar nicht mehr die Hunde für.“ Wer Lust auf den Sport hat, kann immer mal vorbei schnuppern. Auch gibt es eine Kurzmitgliedschaft zum Testen. Dennoch sollte klar sein: „Wir sind keine Hundeschule und Problemhunde können wir im laufenden Betrieb nicht meistern.“

David, Johanna, Anja, Helma (1. Vorsitzende), Bärbel und Michela (2. Vorsitzende, v.l.n.r.) beim Training des Hundesportvereins DVG MV Velbert-Langenhorst.
David, Johanna, Anja, Helma (1. Vorsitzende), Bärbel und Michela (2. Vorsitzende, v.l.n.r.) beim Training des Hundesportvereins DVG MV Velbert-Langenhorst. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Anders sieht es aber im Welpen- und Junghundekurs aus. „Da kann jeder kommen“. Ab der neunten Woche geht es im Welpenkurs los, aber sechs Monaten bis zum 15. Lebensmonat geht es dann im Junghundekurs weiter. Die Begleithundeprüfung, die auch jeder, der im Sport bei Wettkämpfen dabei sein möchte, absolvieren muss, kann jeder im Anschluss machen.

Prüfungen beim Hundesportverein

Der DGV MV Velbert-Langenhorst ist ein Velberter Verein für Hundesport und wurde 1954 vor 70 Jahren gegründet.

Die Welpen- und Junghundekurse finden stets samstags statt. Am 22. Juni findet die nächste Obedience-Prüfung statt, am 23. Juni die Rallye-Obedience-Prüfung.

Zuschauer sind an diesem Tag auf dem Gelände willkommen. Am 31. August richtet der Verein zudem ein Agility-Turnier aus. Alle Veranstaltungen finden auf dem Vereinssportplatz, Langenberger Str. 456a, statt. Weitere Infos zum Verein gibt es im Internet unter www.hundesport-velbert.de

Bei schlechtem Wetter fällt das Training übrigens aus. „Wir konnten in diesem Jahr erst nach Ostern starten“, erklärt Michaela Scheuer. „Es gab aber auch schon Winter, in denen wir bis Mitte Dezember üben konnten, weil die Wetterverhältnisse zugelassen haben.“ Aber auch ohne Trainingsplatz üben die Mitglieder mit ihren Tieren. „Vieles ist ja auch bei einem Spaziergang umsetzbar.“ Und für die Profis unter den Sportlern: „Die mieten im Winter dann eine Halle“.

Anja mit Devil (Australian Shepherd) beim Training des Hundesportvereins DVG MV Velbert-Langenhorst.
Anja mit Devil (Australian Shepherd) beim Training des Hundesportvereins DVG MV Velbert-Langenhorst. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst