Velbert. Die Brandermittlungen in einer leerstehenden Firma an der Mittelstraße sind noch nicht abgeschlossen, Brandstiftung ist aber sehr wahrscheinlich.

Am Montagvormittag ist wieder Ruhe eingekehrt an der leerstehenden Fabrik an der Mittelstraße. 24 Stunden zuvor war das noch anders: Da kämpfte die Feuerwehr mit rund 80 Einsatzkräften gegen insgesamt drei Brandherde an verschiedenen Orten auf dem weitläufigen Gelände.

Zwei Anwohner stehen am Montag auf der anderen Straßenseite, diskutieren lautstark, deuten immer wieder auf den komplett ausgebrannten Dachstuhl. Feuerwehreinsätze sind für die Nachbarn der Firma, in der einst von GTV (Gebr. Tiefenthal Velbert) Schließsysteme und Schlösser hergestellt wurden, nichts Neues. Aber so heftig wie dieses Mal war es noch nie.

Seit Oktober hat es laut Polizei keine Brände in alter Fabrik in Velbert gegeben

Der – bis Sonntag – letzte Einsatz war laut Polizei im Oktober. Damals hatten Anwohner Rauch, der aus der Halle drang, bemerkt und die Einsatzkräfte alarmiert. Nachdem die Feuerwehr den Brand schnell löschen konnte, fanden die Polizisten in einem Lagerraum einen Einkaufswagen vor, in dem mehrere Holzbalken angezündet worden waren – offenbar, um die Isolierung von Kupferkabeln abzubrennen. Bereits im Juni hatten diverse Kunststoffkabel und -rohre, die im hinteren Teil des Gebäudes aufgeschichtet waren, gebrannt.

Die Feuerwehr Velbert bekämpfte den Brand in der alten Fabrik an der Mittelstraße von mehreren Drehleitern aus. 
Die Feuerwehr Velbert bekämpfte den Brand in der alten Fabrik an der Mittelstraße von mehreren Drehleitern aus.  © Unbekannt | Feuerwehr Velbert

Seither habe es keine Einsätze mehr gegeben, so eine Polizeisprecherin auf Anfrage dieser Zeitung. Dieses Mal dauerte es jedoch mehr als zehn Stunden, bis der Einsatz beendet werden konnte. Grund dafür waren auch mehrere Glutnester, die eine von der Feuerwehr eingesetzte Drohne mit Wärmebildkamera aufgespürt hatte. Sowohl im Verwaltungsgebäude als auch im hinteren Teil der Lagerhalle habe daraufhin in mühevoller Kleinarbeit aus dem Drehleiterkorb heraus die Dachhaut geöffnet und abgelöscht werden müssen.

Stadt hält das Gelände der leerstehenden Fabrik für augenscheinlich gut gesichert

Im Oktober hatte Stadt-Sprecher Hans-Joachim Blißenbach auf Nachfrage mitgeteilt, dass das Gelände zuletzt „augenscheinlich gut gegen unbefugtes Betreten gesichert“ gewesen sei, nachdem es in der Vergangenheit diesbezüglich durchaus Missstände gegeben habe. Neue Erkenntnisse gebe es dazu nicht“, so Blißenbach nach dem erneuten Brand, der einen massiven Schaden – die Polizei schätzt 500.000 Euro – verursacht hat.

Brandstiftung ist – da sind sich Polizei und Feuerwehr einig – sehr wahrscheinlich. Bestätigen könne man dies aber noch nicht, so eine Polizeisprecherin. Die Brandermittlungen laufen noch. Zeugen können sich unter Telefon 02051  946 6110, bei der Polizei melden.