Die neue computergesteuerte, zweisprachige Bücherei am Berufskolleg Niederberg wird viel genutzt. Schüler verbessern so ihre Deutschkenntnisse.
„Hast Du viele Wörter nachgeschlagen?“ - Nina Klinkert, Lehrerin für Deutsch und Sozialwissenschaften, stellt diese Frage häufig, wenn ihre Schüler der beiden Internationalen Förderklassen ihre aus der neu eingerichteten Bibliothek entliehene Lektüre zurückbringen. Heute ist es Alketa, die den Bestseller „Der Teufel trägt Prada“ zurück ins Regal stellt.
Lesen während der Coronazeit
Ohne Deutschkenntnisse kam die heute 18-Jährige aus dem Kosovo nach Deutschland. Im Sommer wird sie, wie viele ihrer insgesamt 23 Mitschüler des 2015 eingerichteten Bildungsgangs, das Berufskolleg Niederberg nach zwei Jahren mit dem Hauptschulabschluss nach Klasse 9 und offensichtlich guten Deutschkenntnissen verlassen. Ihr „Nö, eigentlich nicht. Die meisten kannte ich“, klingt jedenfalls schon recht selbstverständlich. „Das ist Corona zu verdanken“, erklärt die Nina Klinkert lächelnd. „Uns war es wichtig, das Interesse an der für sie neuen Sprache auch in Zeiten von Corona und Homeschooling wach zu halten. Auf Ebay und im privaten Umfeld habe ich nach Bücherspenden gesucht, um meine Schüler aus den beiden Internationalen Förderklassen auch jenseits des Unterrichts mit spannendem Lesestoff zu versorgen.“
Sinnvolle Beschäftigung
Das enorme Interesse habe sie dann motiviert, immer weiter zu machen. Mittlerweile werden die Schüler wieder im Präsenzunterricht beschult. Und auch jetzt kommt es oft vor, dass sich diejenigen, die ihre Aufgaben im Unterricht bereits gelöst haben, ruhig hinsetzen, um in einem Buch zu lesen. „Da unsere Klassen ziemlich heterogen sind, ist dies eine gute Möglichkeit, den Schnelleren eine sinnvolle Beschäftigung zu geben, während die anderen in Ruhe ihre Aufgaben erledigen“, berichtet Abteilungsleiterin Cordula Koge, „sie können dann nach Herzenslust schmökern und sich abseits von Unterricht und Pflichtlektüre den Lesestoff aussuchen, der ihnen zusagt und ihren sprachlichen Fähigkeiten entspricht. Es ist eine Art der individuellen Förderung, die ihnen Lust auf die neue Sprache und Kultur machen soll, in der sie sich zurechtfinden müssen.“,
Software durch Schüler entwickelt
Dass der Verleih nun künftig ganz professionell und PC-gesteuert abgewickelt wird, ist den angehenden Informationstechnischen Assistenten des Berufskollegs Niederberg zu verdanken. Über mehrere Wochen hat die Klasse 18 IT im Rahmen eines internen Wettbewerbs eine Software für die mittlerweile 450 Bücher umfassende Büchersammlung entwickelt, die sich mit jeder professionellen Bibliothekssoftware messen kann, versichert Klassenlehrer Michael Thomas und hebt die große Hilfsbereitschaft und Motivation der Schüler des informationstechnischen Bildungsgangs hervor, die dies möglich gemacht haben.