Langenberg. Kater Hugo gehört zur Altstadt wie Kopfsteinpflaster, Angelo und Bürgerhaus. Wie geht es dem „Bürgermeister“ von Langenberg eigentlich?
Kater Hugo ist gerade zuhause. Gemütlich eingerollt liegt er in seinem Sessel und lässt Langenberg Langenberg sein. Sonst ist der Vierbeiner viel unterwegs. „Bürgermeister von Langenberg“ nennen ihn die Menschen in der Altstadt. Denn er gehört dazu – so wie das Bürgerhaus und Angelo.
Zuhause, das ist seit November das Flammkuchenhaus von Robert Goppelt. Oder auch mal das Reisebüro von Andreas Hack. Gerade aber liegt er im Büro von Robert Goppelt. „Wir sind eigentlich zu fünft, die sich um Hugo kümmern“, sagt der Gastronom. Auch der „Pütt“ ist Anlaufstelle für den Kater.
Feste Route durch die Altstadt
Dass das Flammkuchenhaus nun Hugos offizielles Zuhause ist, hat einen ganz einfachen Grund: Sein eigentlicher Besitzer, erzählt Robert Goppelt, habe sich aus privaten Gründen kaum noch um den Kater kümmern können.
Aber von vorne: Der Vierbeiner hat ein fest abgestecktes Revier. „Ein ziemlich großes“, sagt Goppelt und lacht. Er weiß das, denn er ist Hugo schon mal gefolgt. Und Hugo hat eine Routine: Sein erster Stopp auf der Morgenrunde ist bei Robert Goppelts Mitarbeiterin vor der Haustüre. Dort gibt es Frühstück.
Danach patrouilliert er durch die Altstadt: Check bei Angelo, ob alles in Ordnung ist. Vielleicht auch was zum Schnuckern abgreifen. Dann zum Alten Markt. Nur dass der inzwischen geschlossen ist. Im „Pütt“ schaut Hugo auch vorbei. „Eigentlich überall, wo er was zu essen bekommt“, sagt Robert Goppelt amüsiert.
Hugo ist weg
Doch kurz vor Weihnachten 2020 war es anders: Hugo tauchte drei Tage am Stück nicht auf zum Frühstück, stattdessen gab’s dort nur eine Blutlache. „Wir haben uns dann aufgeteilt und ihn gesucht“, sagt Robert Goppelt. Was er vergessen hat: In die WhatsApp-Gruppe zu schreiben, dass Hugo weg ist.
Das hätte ihm nämlich die Suche erspart: „Er war im Reisebüro. Die ganze Zeit.“ In der WhatsApp-Gruppe hätte er das erfahren können. „Aber er sah nicht gut aus“, erinnert sich der Inhaber des Flammkuchenhauses. „Leicht zerzaust, abgemagert“, sagt Goppelt.
Gespräch mit dem Besitzer
Er schnappte sich Hugo und fuhr mit ihm zur Tierärztin. Die stellte fest, dass sich der Kater eine Kralle ausgerissen hatte. Samt Schaft. „Daher auch das viele Blut.“ Die Tierärztin versorgte den Vierbeiner, alles wurde gut.
„Danach habe ich mich mit seinem Besitzer in Verbindung gesetzt“, sagt Robert Goppelt. Der Vorschlag: „Wir als Gruppe übernehmen Hugo sozusagen und kümmern uns um ihn.“ Sein eigentlicher Besitzer sei dankbar gewesen, „beide Seiten waren zufrieden“, sagt Goppelt – der es stark findet, dass Hugos Herrchen „die Größe besessen hat zuzugeben, dass er das nicht mehr schafft.“
Chef im Gastraum
Und seitdem hat der vierbeinige „Bürgermeister“ ein neues Zuhause: „Die Tür steht immer offen“, sagt Robert Goppelt. Denn das Metallgitter vor der Eingangstür des Flammkuchenhauses ist fest verschlossen und hält Menschen ab. Für Kater Hugo aber sind die Abstände groß genug, so dass er sich hindurch schlängeln kann.
„Wenn er hier in den Gastraum kommt, schaut er erstmal, ob die Tische besetzt sind.“ Ist sein Lieblingsplatz frei, legt er sich dort hin. Egal, ob sich die Stube füllt oder nicht. „Es gibt auch nur zwei Gäste, die ein Problem damit haben“, sagt Robert Goppelt. Doch da die ihren Tisch stets reservieren würden, „kann ich dafür sorgen, dass Hugo dann nicht da ist.“
Die Küche ist für den Vierbeiner tabu, „das weiß er auch, da geht er auch nicht rein.“ Auch das Gesundheitsamt weiß bescheid, sagt Robert Goppelt. „Da ist alles ok.“ Und Hugo? Der schläft immer noch, lässt sich gar nicht stören.
Hugo hat sich erholt
„Ihm tut der neue Bezugspunkt gut“, sagt Robert Goppelt. „Er hat wieder ,Substanz’ unter dem Fell, auch das Fell selbst sieht wieder viel besser aus.“ Dass Hugo jetzt aber „sein“ Kater wäre, das will Robert Goppelt nicht. „Er wohnt überwiegend hier“, sagt er. „Aber Hugo kommt aus dem Ort und er gehört eigentlich allen hier in der Altstadt.“
Und dort wird er auch noch lange unterwegs sein, denn mit seinen sieben Jahren gehört der Mix aus Karthäuser und sibirischer Waldkatze noch lange nicht zum alten Eisen.
Freunde gefunden
Nicht nur die Menschen in der Altstadt mag Kater Hugo. Er hat inzwischen auch zwei tierische Freunde gefunden, berichtet Robert Goppelt.So habe er sich mit dem Labrador von Reisebüro-Inhaber Andreas Hack angefreundet. „Die schlafen dann auch schonmal aneinander gekuschelt in dem Korb des Hundes“, sagt Goppelt lachend.Und auch Freund Nummer zwei ist noch um einiges größer: „Die Conny vom ,Pütt’ hat sich einen Bernhardiner zugelegt. Die beiden mögen sich auch.“