Velbert. Die Velberter Parteien sowie deren Kandidaten gehen auch online auf Stimmenfang für die Bundestagswahl – manchmal gut, manchmal weniger.
Der Wahlkampf zur Bundestagswahl läuft auf Hochtouren und die Parteien lassen keine Möglichkeit aus, für sich Werbung zu machen. Seit der Wahl 2009 sind die Sozialen Medien immer mehr in den Fokus der Akteure gerückt. Die WAZ hat gecheckt, wie sich die drei großen Velberter Parteien mit ihren Kandidaten auf Facebook, Instagram und Twitter schlagen.
Auf Facebook
Im größten Sozialen Medium agieren die beiden traditionellen Volksparteien ähnlich. Die SPD Velbert (831 Likes, 885 Abos; alle Daten vom 13. September) versucht mit ihrer Bundestagsabgeordneten und Direktkandidatin Kerstin Griese zu punkten, aber auch der Velberter SPD-Vorsitzende Rainer Hübinger ist sehr präsent.
Bei der CDU (514 Likes, 574 Abos) ist es ähnlich: Bundestagsabgeordneter und Kandidat Peter Beyer wird meist vom Velberter CDU-Chef Burghardt Fülling flankiert. Die Velberter Grünen (504 Likes, 545 Abos) fahren eine etwas andere Strategie: Sie reposten recht viel, vor allem aus dem Landes- und Bundeswahlkampf. Trotzdem ist auch bei ihnen ihre Kandidatin für den Mettmanner Kreis, Ophelia Nick, immer wieder zu sehen – etwa bei einer Demonstration am geplanten Gewerbegebiet „Große Feld“. Fazit: Gleichstand.
Auf Instagram
Merkwürdigerweise vernachlässigen alle drei großen Parteien Instagram, das jüngste der drei großen Sozialen Medien, obwohl sie doch gerade dort viele junge, unentschlossene Wähler erreichen könnten. Die Velberter SPD (47 Beiträge, 712 Abos) fällt durch viele Glückwünsche („Froher Vatertag“) und unregelmäßiges Posten auf – der letzte Beitrag stammt aus dem Mai. Noch schlimmer sieht es bei den Velberter Grünen (54 Beiträge, 118 Abos) aus: Der letzte Post ist vom „Earth Day“ aus dem April, 2020 gab es sage und schreibe keinen einzigen Beitrag. Die Velberter CDU (63 Beiträge, 342 Abos) macht es nur ein klein wenig besser: Ein merkwürdiges, inkohärentes Design trifft auf unregelmäßige Postings. Aber immerhin gibt es Gruppen- und zwei Wahlkampffotos – zwei mehr als bei den anderen beiden Parteien. Fazit: Hauchdünn setzt sich hier die CDU durch – bekleckert sich aber auch wahrlich nicht mit Ruhm. Hier müsste mehr gehen – gerade, um jüngere Wählerinnen und Wähler zu erreichen.
Auf Twitter
Diese Geschichte ist schnell erzählt: Lediglich die Velberter Grünen (5971 Tweets, 256 Follower) betreiben hier einen Account. In gewohnt aggressiver Manier prangert die Partei hier Verfehlungen im Klimaschutz an und kritisiert andere Akteure. Beispiel gefällig? #KohleArmin. Fazit: Die SPD und CDU verpassen es, bei Twitter auf Stimmenfang zu gehen. Da liegen die Grünen eindeutig vorn.
Griese ist bei Instagram knapp die Beste
Die Direktkandidaten von SPD, CDU und Grünen (Kerstin Griese, Peter Beyer, Dr. Ophelia Nick) für den Wahlkreis 105 Mettmann II (Heiligenhaus, Ratingen, Velbert, Wülfrath) sind vor allem auf Instagram unterwegs. Im Prinzip unterscheiden sich dort alle drei kaum voneinander. Es gibt viel – professionell aufgearbeiteten – Content. Im Fokus stehen die Kandidaten selbst, aber auch die jeweiligen Kanzlerkandidaten ihrer Parteien sind sehr präsent. So präsentiert Ophelia Nick (356 Beiträge, 977 Abos) etwa das Abschluss-Statement von Annalena Baerbock aus dem Triell und auch Kerstin Griese (818 Beiträge, 2307 Abos) und Peter Beyer (618 Beiträge, 1822 Abos) nehmen Bezug auf die argumentativen Performances von Olaf Scholz und Armin Laschet.
Das Zünglein an der Waage
Das Zünglein an der Waage sind hier die Stories: Die nutzt lediglich Kerstin Griese von der SPD aktiv zum Wahlkampf, weder Peter Beyer noch Ophelia Nick tun das – und verschenken so wichtigen Platz. Fazit: Die SPD setzt sich dank Kerstin Griese hauchdünn durch, aber auch die anderen beiden Kandidaten machen bei Instagram insgesamt gute Arbeit.
Die Auftritte bei Instagram
Die Velberter Grünen finden Sie bei Twitter und Instagram unter @gruene_velbert. SPD und CDU gibt es nur bei Instagram, unter @spdvelbert und @cdu.velbert.Kerstin Griese ist unter @kerstingriese, Ophelia Nick unter @ophelianick und Peter Beyer unter @peterbeyerbundestag anzutreffen.
Was also verrät dieser kurze Vergleich? Die Velberter Parteien haben in den Sozialen Netzwerken einiges an Nachholbedarf, besonders Instagram ist eine Vernachlässigung, die ordentlich Wählerstimmen kosten dürfte. Besser machen es die jeweiligen Direktkandidaten für den Bundestag: Nick, Beyer und Griese sind bei Instagram sehr präsent, ihre Teams verstehen es, das Soziale Netzwerk für sich zu nutzen und vor allem jüngere Menschen dort für sich zu begeistern.