Velbert. Vor 30 Jahren öffnete die Verbraucherberatungsstelle Velbert. Zur Feier gibt’s eine Aktionswoche. Und im Nordkreis die Aussicht auf Neues.

Ganz zu Anfang, da gab es noch Haushaltsgeräte zum Anschauen und Anfassen. Zum Beispiel Staubsauger. Und die maßgebliche Frau der ersten Stunde, das war 1991 Christiane Lersch, die damals die Beratungsstelle Velbert der Verbraucherzentrale (VZ) NRW geleitet hat. Die Einrichtung saß als so genannte „Ein-Personen-Beratungsstelle“ an der Hofstraße und zog später an ihren heutigen Standort in die untere Fußgängerzone Friedrichstraße 107 um. Der Bilanz zum runden Geburtstag zufolge haben in den drei Jahrzehnten rund 213.000 Ratsuchende auf ihre Dienstleistungen vertraut. Zum 30. Geburtstag hat das aktuelle Team – „Seit vielen Jahren im Herzen ihrer Stadt“ – ein kostenloses Paket für eine Aktionswoche geschnürt.

Infostände an den Markttagen

Seit dem Jahr 2007 ist die Beratungsstelle in einem Ladenlokal seitlich der unteren Fußgängerzone Friedrichstraße.
Seit dem Jahr 2007 ist die Beratungsstelle in einem Ladenlokal seitlich der unteren Fußgängerzone Friedrichstraße. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Dabei wirken auch Gäste und Kooperationspartner mit. „Fragen Sie einfach die Verbraucherzentrale“ heißt es an diesem Dienstag, 14. 9., von 9 bis 13 Uhr am Infostand auf dem Wochenmarkt am Offers. Mögliche Themen sind fehlerhafte Telefonrechnungen, Ärger bei Reisebuchungen, Probleme beim Online-Shopping oder ungerechtfertigte Mahnungen und Inkassokosten. Zudem gibt’s Online-Vorträge: „Die Sonne einfangen“ (10 - 11.30 Uhr), „Patientenverfügung“ (15 - 16 Uhr) und „Online-Einkauf für Senioren“ (16 - 17 Uhr).

Starkregen und Solarstrom

Unter dem Motto „Wir sind persönlich für Sie da“ steht tags darauf, 15. 9., eine Rechtsberatung auf dem Programm (9 - 15 Uhr, telefonisch unter 02051 809018-1). Weiter geht’s mit den Online-Verträgen „Schule ist aus – Versicherungen für Berufsstarter“ (15.30 - 16.15 Uhr) und „Schutz vor Starkregen“ (17 - 18.30 Uhr). Am Donnerstag folgen online die Themen „Essen auf Rädern“ (15 - 16 Uhr) und „Apps, Apps, Apps … elektronische Tickets im Nahverkehr“ (17 - 18 Uhr). Den Abschluss markieren auf dem Freitagsmarkt am Offers ein Aktionsstand der Energieberatung „Solarstrom vom Balkon“ (9 - 13 Uhr) sowie der Online-Vortrag „Mobil mit Leihrädern, E-Roller, Scooter im öffentlichen Nahverkehr (15 - 16 Uhr).

Anerkennung und Ansporn

Persönliche Beratung nur nach Terminvereinbarung

Auch die Velberter VZ-Beratungsstelle an der Friedrichstraße unterliegt weiterhin Corona-Beschränkungen. Das Team steht Ratsuchenden zu den gewohnten Servicezeiten montags und donnerstags von 9.30 bis 13.30 und 14.30 bis 18 sowie dienstags und freitags von 9.30 bis 13.30 Uhr (mittwochs geschlossen) zur Verfügung.Telefonisch geht das unter 02051 8090181 sowie online über das Kontaktformular auf www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/velbert. Eine persönliche Beratung setzt zunächst eine Terminvereinbarung voraus.

„Für alle Interessierten sollte etwas dabei sein“, meint Andreas Adelberger, der seit 20 Jahren die Beratungsstelle leitet. „Mehr als 200.000 Ratsuchende seit Bestehen sind für uns eine eindrucksvolle Anerkennung unserer bisherigen Arbeit – und gleichzeitig Ansporn, unsere Angebote auch künftig an den aktuellen Problemlagen der Verbraucher-Haushalte auszurichten.“ Dominierende Themen seien derzeit weiterhin infolge der Pandemie Fitness-Verträge, ferner falsche Inkasso-Forderungen, Telekommunikation und Energie, Digitalisierung und Datenschutz sowie schufafreie Kredite.

Tageweise auf Tournee im Nordkreis

Christiane Lersch – hier ein Archivbild – hat die Velberter Beratungsstelle in ihren Anfängen geleitet.
Christiane Lersch – hier ein Archivbild – hat die Velberter Beratungsstelle in ihren Anfängen geleitet. © WAZFotoPool | Roy Glisson

Die Beratungsstelle sei eigentlich eine Einrichtung für den gesamten niederbergischen Raum, findet Thomas Hendele. „Wir brauchen eine solche Infrastruktur“, sagt der Landrat, verweist auf die zweite Einrichtung im Südkreis und lobt den neutralen und objektiven fachlichen Rat der VZ-Leute. Sobald das Corona-Geschehen ein wenig mehr Kontinuität zulasse, wolle man das Beratungsangebot der VZ durch das Team Velbert tageweise in einer zweiten Stadt im nördlichen Kreisgebiet noch näher an die Bürger herantragen. Die Beratungsstelle leiste eine unverzichtbare Arbeit und sei heute noch wichtiger als zu ihren Anfängen, erklärt Bürgermeister Dirk Lukrafka. Schließlich sei fast alles komplizierter und komplexer geworden.

Wissen statt glauben

„Unser erklärtes Ziel, Verbraucher und Verbraucherinnen vor Übervorteilung zu schützen und sie bei der Durchsetzung ihrer berechtigten Interessen gegenüber Anbietern zu unterstützen, hat auch 2021 nichts von seiner Wichtigkeit eingebüßt“, berichtet Wolfgang Schuldzinski. Nicht erst die Corona-Pandemie zeige, dass viele Menschen verunsichert und oftmals überfordert seien, wenn es darum gehe, ihre Verbraucherrechte wahrzunehmen, so der VZ-Vorstand weiter. „Wenn man was weiß, muss man nicht alles glauben“, sagt Andreas Adelberger.

Persönliche Ansprache nicht zu ersetzen

Zwei Kräfte seien eigentlich von Anfang an nötig gewesen, findet Schuldzinski. Allerdings verstärkt Sabine Klischat-Tilly erst seit 2020 als zweite Beratungskraft die Einrichtung. Möglich wurde dies dank der Finanzierung durch Land, Kreis und Stadt. Die Arbeit sei infolge der Pandemie „sehr stark digital geworden“, resümiert der VZ-Vorstand. „Wir haben aber auch bestimmte Menschen verloren“, fügt Wolfgang Schuldzinski hinzu. Die persönliche Ansprache könne nicht durch digitale Beratung ersetzt werden. Das werde auf viele Jahre noch so bleiben.

Auf www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/velbert/veranstaltungen/686 gibt es zu den einzelnen Beiträgen der Aktionswoche jeweils einen Link mit weiteren Infos zu Anmeldung, Zugangslink etc.