Wuppertal.. Ein 25-Jähriger gesteht Beteiligung an einer zehnköpfigen Tätergruppe bei Einbruchserie in Metallfirmen. Mitangeklagter muss für drei Jahre ins Gefängnis.
In dem Großprozess gegen eine mutmaßliche internationale Metalldiebesbande aus Velbert hat am Mittwoch ein weiterer Angeklagter gestanden. Der 25-jährige frühere Gelegenheitsarbeiter erklärte vor dem Landgericht in Wuppertal: Er sei im Mai 2015 aus dem Ausland eingereist. Er habe sich der Gruppe angeschlossen, in der ein Bruder bereits aktiv war: „Ich wusste, dass es kriminell war.“ Ein Anteil aus den Taten sei jeweils an die Mutter in Rumänien geschickt worden.
Der Angeklagte hat die Mittäterschaft an fünf Firmeneinbrüchen zugegeben. Im seit Februar laufenden Prozess werden der Zehnergruppe insgesamt mehr als 50 Taten vorgeworfen. Sie sollen teils bis ins Sauerland und Rheinland-Pfalz Messing und Kupfer im Tonnenbereich gestohlen haben. Die Beute wurde in Holland zum Schrottpreis losgeschlagen. Die Polizei hatte die Gruppe im Sommer ausgehoben. Derzeit schweigen noch fünf Angeklagte zu den Vorwürfen.
Der 25-Jährige gab an, sich an den Tatorten nicht auszukennen: „Adressen und Firmennamen kenne ich nur aus der Ermittlungsakte.“ Die Gruppe habe die Aufgaben spontan verteilt. So sei er eben Fahrer geworden. Er sei hinter anderen her gefahren und habe Anweisungen per Telefon erhalten. Anwältin Christiane Theile erklärte für ihren Mandanten: „Es tut ihm leid. Er möchte keine Straftaten mehr begehen.“
Einen 28-jährigen Mitangeklagten hat das Gericht am Montag zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Laut Geständnis war dieser Angeklagte unter anderem als Fahrer bei einer Polizeikontrolle in Velbert aus einem rollenden Flucht-Lkw gesprungen. Zum Bremsen hatte er das Fahrzeug einfach in mehrere andere Autos gelenkt.
Der frühere Schwarzarbeiter entkam und beteiligte sich an weiteren Taten. Er war später ermittelt worden, nachdem er sich in Düren mit neuer Wohnadresse angemeldet hatte: Er rechnete wohl nicht mit Verfolgung. Vor Gericht sagte er gegen weitere Angeklagte aus. Rechtskräftig ist sein Urteil noch nicht. Der Mann bleibt in Untersuchungshaft. Das Gericht stellte fest: „Wenn man es anders machte, würde man wohl der Schwarzarbeit Vorschub leisten.“
Oberstaatsanwältin Friedel Heuermann hatte dem 28-Jährigen zugute gehalten: „Er kam nicht nach Deutschland, um Einbrüche zu begehen, sondern um zu arbeiten. Aber er hat hier Straftaten begangen, während er Gast war. In der Meinung einiger werden momentan alle in einen Topf geworfen, was ich sehr schade finde.“
Verteidiger Andreas Palm hatte erklärt: „Es wird den Tätern in Deutschland sehr leicht gemacht. Da liegen Schlüssel zu Rolltoren und Autos offen rum. EC-Karten werden zusammen mit der Geheimzahl aufbewahrt. Wie viel kriminelle Energie ist da noch nötig? Wir leben in einer globalisierten Gesellschaft, das muss man sich klar machen.“ Von dieser Auffassung distanzierte sich das Gericht: Die Sicherheitsmaßnahmen der Firmen seien im Gegenteil immens gewesen.
Der Prozess wird fortgesetzt.