Velbert. Die Stadt Velbert erarbeitet gemeinsam mit einem Planungsbüro ein Gestaltungskonzept für die Innenstadt. Das stößt nicht nur auf Beifall.

Edel gestaltete historische Fassaden, dezente Werbung an den Häusern und schicke Möbel sowie einheitliche Sonnenschirme an Cafés und Gaststätten: Die Velberter Innenstadt soll schöner werden und mehr Besucher und Besucherinnen anziehen. Daher hat die Stadt Velbert das Planungsbüro Pesch Partner Architekten Stadtplaner GmbH beauftragt, ein Gestaltungskonzept und –handbuch sowie einen Satzungsentwurf für die City zu erstellen. Am Donnerstagabend haben Jacqueline Thate und Andreas Bachmann vom Büro die Pläne in einer Videokonferenz Velberter Händlern, Gastronomen und Bürgern vorgestellt.

Die Planer konstatierten, dass es in der Velberter Innenstadt und in der Fußgängerzone noch eine Vielzahl von historischen Gebäuden gibt, die den Zweiten Weltkrieg überstanden haben. Allerdings sehe der Passant von dieser Schönheit oftmals wenig, da die Geschäfte im Erdgeschoss nicht entsprechend gestaltet seien und Werbeanlagen die Bausubstanz vielfach überdeckten. Das soll sich mit der Gestaltungssatzung und dem Handbuch ändern. Sie wird jetzt mit den betroffenen Händlern, Hauseigentümern und Gastronomen diskutiert und soll dann im Sommer von den politischen Gremien im Rat verabschiedet werden.

So stellen sich Planer neu gestaltete Fassaden vor: wie hier bei der frisch renovierten Commerzbank. Auch die Werbeaufschrift entspricht den Vorstellungen des Planungsbüros.
So stellen sich Planer neu gestaltete Fassaden vor: wie hier bei der frisch renovierten Commerzbank. Auch die Werbeaufschrift entspricht den Vorstellungen des Planungsbüros. © FUNKE Foto Services | Kira Alex

Gewerbe soll sich in die Fassade integrieren

Was sieht die Gestaltungssatzung nun vor? Das Erdgeschoss mit dem Gewerbe soll sich in die Fassade integrieren, die Glasflächen einen bestimmte Prozentsatz nicht überschreiten. Die Häuser sollen schlichte Putzfassaden haben, Ausnahmen soll es für Schiefer und Naturstein geben. Für die Fassaden soll es eine Farbpalette von verschiedenen Gelb-Beige-Tönen und verschiedenen Graustufen geben.

Strenge Vorgaben für die Werbung

Da die Innenstadt durch Werbung geprägt wird, soll es hierfür strenge Vorgaben geben. So es keine großflächigen Werbeschilder mehr geben, sondern mit solche mit Einzelbuchstaben wie schon jetzt beispielsweise bei der Commerzbank. Ausleger sollten nun nur noch aus Metall und filigran, handwerklich gestaltet sein. Die Verklebung ganzer Schaufenster solle es nicht mehr geben. Werbebanner vor den Läden sollen nur zu besonderen Ereignissen aufgestellt werden.

So wie diese Werbeaufschrift – einzelne Buchstaben auf der Fassade – sollten künftig alle in der Innenstadt aussehen.
So wie diese Werbeaufschrift – einzelne Buchstaben auf der Fassade – sollten künftig alle in der Innenstadt aussehen. © Shepherd | Shepherd

Einheitliche Sonnenschirme und hochwertige Möbel

Gastronomen, die draußen ihre Gäste bedienen wollen, sollten sich hochwertiges Mobiliar anschaffen, Sonnenschirme sollten einheitlich sein – für sie gibt es ebenso wie für Markisen an den Häusern feste Farbvorgaben.

Das heißt aber nicht, dass die Velberter Innenstadt in Kürze ganz anders aussehen wird, denn Händler und Hauseigentümer sollen Bestandsschutz haben. Wenn allerdings ein neues Geschäft einzieht und/oder Umbau- und Renovierungsmaßnahmen fällig werden, dann muss sich an die Satzung gehalten werden, zumindest was die Fassadengestaltung betrifft.

Mit seinem einheitlichen Mobiliar, der dunkelroten Markise und der dezenten Werbung entspricht das Eiscafé schon den geplanten Vorgaben.
Mit seinem einheitlichen Mobiliar, der dunkelroten Markise und der dezenten Werbung entspricht das Eiscafé schon den geplanten Vorgaben. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Ein mieses Gefühl“ bei diesen Plänen

In der anschließenden Diskussion erklärte Sabine Holten von Trip&Travel, „sie habe ein ganz mieses Gefühl“ bei diesen „Restriktionen“. Sie gab zu bedenken, dass es bei solchen Auflagen noch schwerer werden dürfte, Mieter für die vielen leerstehenden Ladenlokale in der Velberter Innenstadt zu finden. Holten: „Die Läden wollen auch etwas erwirtschaften“.

Der Vertreter des Planungsbüros, Andreas Bachmann, erklärte hingegen, dass „wo liebevolle Gestaltung fehlt, die Kundschaft flöten geht“, dass eine schön gestaltete Innenstadt auch Kunden anziehe. Außerdem würden sich auch große Handelsunternehmen an solche Auflagen halten und kreative Lösungen für ihre Werbung entwickeln.

Sorge um Mehrkosten für die Gastronomie

Ronald Hohmann fürchtete um die Gastronomie: Brauereien würden Außenmobiliar und Sonnenschirme oft sponsern, da könnten bei einer Einheitlichkeit Kosten auf die Gastronomen zukommen. Nach Aussage von Bachmann haben sich aber auch die Brauereien längst auf diese Anforderungen, die es in anderen Städten ja bereits gibt, eingestellt.

>>>Im April im Bezirksausschuss

Nach Angaben von Planungsamtsleiterin Heike Möller sollen die dann komplett ausgearbeiteten Gestaltungspläne für die Velberter Innenstadt voraussichtlich in der Maisitzung des Bezirksausschusses Velbert-Mitte vorgestellt und diskutiert werden.

Danach sollen sie vom Rat verabschiedet werden und anschließend in Kraft treten.