Neviges. Not macht erfinderisch: Elke Grotegut eröffnet nach den Hochwasserschäden wieder ihren Heißmangel-Betrieb – und das an einem ungewöhnlichen Ort.
In der Nacht zum 15. Juli, da versank der Heißmangel-Betrieb von Elke Grotegut in braunem Schlamm. Die gute alte Miele-Mangel, etwa 60 Jahre alt und von Familie Grotegut liebevoll „Ette“ genannt, stand mit den „Füßen“ im Wasser, das Hochwasser hatte den Motor komplett zerstört. Doch so leicht gibt Elke Grotegut ihre „Ette“ nicht auf: Genau drei Monate später ist das alte Schätzchen wieder betriebsbereit: Ab Dienstag, 19. Oktober, können direkt neben der Weinbergstraße 12 wieder Tischtücher, Bettwäsche und eben alles abgegeben werden, was schön glatt sein soll. Da es noch Monate dauern wird, bis die Räume in dem Schieferhäuschen wieder hergerichtet sind, haben die Groteguts sich kurzerhand ein winterfestes Zelt gekauft. „Ette steht jetzt im Partyzelt“, schmunzelt Elke Grotegut, die so schnell nicht den Humor verliert. „Und wenn wir wieder rüber können, lass ich sie vorher schick lackieren.“
Betrieb besteht seit 70 Jahren
Montag ist Ruhetag
Die Heißmangel Grotegut, Weinbergstraße 12, 0151 2715 8922 , hat ab dem 19. Oktober zu folgenden Zeiten geöffnet: Dienstag 9 bis 12 und 14 bis 18 Uhr; Mittwoch 9 bis 12 Uhr, Donnerstag 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr; Freitag 9 bis 12 Uhr; Samstag 10 bis 12 Uhr. Montag ist RuhetagWeitere Informationen gibt’s auf der Homepage www.heissmangel-velbert.de.
Seit 70 Jahren gibt es an der Weinbergstraße den Heißmangel-Betrieb, den Elke Grotegut einst von ihrer Schwiegermutter übernommen hat. Auch die hatte sich schon auf „Ettes“ Technik verlassen. „Wir hatten die Mangel dann erstmal in die Garage gestellt und überlegt, was man tun könnte“, erzählt Elke Grotegut. Bei der Firma Wohlgemuth in Velbert, die spezialisiert ist auf die Reparatur von Elektro-Motoren, war man sich sofort einig: „Die sagten mir, so eine Qualität bekommen Sie heute nicht mehr. Mein Mann hat die Mangel dann in der Garage teilweise auseinander gebaut und die Einzelteile zu Wohlgemuth gebracht.“ 1500 Euro hat es gekostet, „Ette“ wieder in Schuss zu bringen. „Wir konnten sie erst acht Wochen nach dem Hochwasser abgeben, die hatten erstmal ordentlich mit Erbslöh zu tun.“ Bei WKW Erbslöh Automotive an der Siebeneicker Straße standen auch die Produktionshallen teilweise unter Wasser.
Gutes Domizil für den Übergang
Elke Grotegut jedenfalls ist heilfroh, ab Dienstag wieder für ihre Kunden da zu sein. „Viele Leute riefen an, fragten nach, manche kamen auch gleich mit ihren Wäschekörben her und waren dann ganz enttäuscht, als ich sie wieder wegschicken musste.“ Bis sie wieder in ihrem Laden loslegen kann, werde es wohl noch bis Ostern dauern. „Die Wände sind mittlerweile trocken, jetzt legt der Zimmermann los, gestern war der Glaser da“, so die Nevigeserin. Aber jetzt komme es ja auch auf einen Tag nicht an, das Übergangs-Domizil auf eigenem Grundstück, direkt neben Laden und Wohnung, sei prima.
Die Töchter helfen mit
Das Zelt hat einen festen Boden, die Regale für die Wäschekörbe sind aufgestellt, und auch im Winter könne sie hier gut arbeiten: „Wir haben eine Heizung, aber wenn die Mangel läuft, wird das sowieso schnell warm, das ist kein Problem.“ Auch „Sebastian“ ist mitumgezogen und sitzt lässig neben der Mangel: Die Schaufensterpuppe, festes Betriebsmitglied, war nach dem Hochwasser ebenfalls ziemlich lädiert. „Wir haben ein Loch in die Hacke gebohrt, damit das Wasser abfließen konnte“, erzählt Tochter Doreen und muss selbst lachen. Die 19-Jährige hat im Sommer Abi gemacht, räumte auch ordentlich Schutt weg und schreibt jetzt Bewerbungen. Nebenbei hilft sie in der Heißmangel aus, wie auch ihre jüngere Schwester Denise. Die knöpft sich all das vor, was für „Ette“ ungeeignet ist, bügelt zum Beispiel Hemden.
Sammys Service für Stammkunden
Ja, Familie Grotegut hat so einiges gewuppt seit dem 14. Juli. Wenn der Betrieb am Dienstag wieder losgeht, freue sich auch Hund Sammy doll, ist sich Elke Grotegut sicher: Sammy ist zwar mit elf Jahren schon ein ein alter Hundeherr, „aber er liebt Action“. Für die Stammkundschaft – und die ist hier groß – habe Sammy einen Extra-Service: „Er holt die Leute vom Auto ab und bringt sie auch wieder weg.“