Velbert. Die Silvesternacht lief besser als befürchtet, dafür waren die letzten Monate dürftig. Besonders der Dezember ließ zu wünschen übrig

Die überraschende Nachricht zuerst: „Silvester ist gut gelaufen“, lässt das Velberter Taxiunternehmen Riedinger verlauten. „Wir haben natürlich schon etwas vom Lockdown und den wegfallenden Partys gemerkt, aber es ging einigermaßen.“ Deutlich schlimmer als der Jahreswechsel sind die vorangegangenen Wochen verlaufen. „Der Dezember insgesamt war schlimm, wirklich schlimm“, heißt es. Normalerweise ist er für die Taxi-Branche ein umsatzstarker Monat: die Menschen fahren zum Weihnachtseinkauf, besuchen an den Adventstagen Familie und Freunde, viele verreisen über Weihnachten und müssen zum Flughafen. In diesem Jahr? Fehlanzeige.

Stammkunden halten die Treue

„Weil der Dezember so schlimm war, haben wir befürchtet, dass es an Silvester ebenfalls so laufen könnte“, heißt es weiter von Taxi Riedinger. Was dann folgt, klingt am Telefon nach Erleichterung: „Aber es ging.“ Eine ähnliche Erfahrung hat das Velberter Taxiunternehmen Kozlowski gemacht. „Normalerweise haben wir von November bis Anfang Januar mehr Bewegung, aber in diesem Jahr nicht. Allgemein läuft es im Moment schon schlechter“, heißt es dort. Glück für Taxi Kozlowski: die vielen alten Vertrauten. „Wir arbeiten schon seit 25 Jahren in der Branche und haben daher Stammkunden, von daher konnten wir uns über Wasser halten.“

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Einen Flughafentransfers pro Woche

An Normalbetrieb ist trotzdem nicht zu denken. „Sehen Sie“, lässt das Unternehmen telefonisch verlauten, „normalerweise haben wir zwei bis drei Flughafentransfers pro Tag, jetzt einen pro Woche“. Da könne sich jeder ausrechnen, wie viel weniger der Gesamttransport geworden sei. „Der Verkehr ist weniger geworden im Vergleich zu anderen Jahren.“ Dem Ganzen zugrunde liegt eigentlich eine positive Feststellung: „Ich habe das Gefühl, die Leute halten sich an die Regeln, machen keine Weihnachtsfeiern und feiern auch Silvester nur im Familienkreis“, heißt es vonseiten Kozlowskis.

Kneipenkunden fallen weg

Doch nicht nur die Transporte über die Advents-, Weihnachts- und Silvestertage sind für die Taxiunternehmen weggefallen. Auch die geschlossenen Gastronomiebetriebe machen ihnen tagtäglich einen Strich durch die Rechnung. Seit dem 1. November sind die Kneipen zu, Restaurants dürfen ihr Essen nur noch zum Take-Away anbieten. „Von den Kneipen holen wir natürlich niemanden mehr ab“, sagt Kozlowski, „von dort kommt ja auch überhaupt niemand mehr“. Der Taxiunternehmer resümiert: „Insgesamt würde ich sagen, dass der Verkehr 30 bis 40 Prozent weniger geworden ist.“ Weitere Berichte aus Velbert lesen Sie hier. 

INFO:

Dass die Taxiunternehmen an manchen Standorten nicht einfach ihre ganze Flotte aus dem Verkehr ziehen, hat mit einem Gesetz zu tun. Der ADAC erklärt: „Innerhalb bestimmter Gebiete, der sogenannten Pflichtfahrgebiete, haben Taxifahrer eine Beförderungspflicht.

Das heißt, der Fahrer muss auch Kurzstrecken anstandslos fahren. Ist der Kunde allerdings angetrunken oder aggressiv, darf der Fahrer sich weigern, ihn zu befördern.“​