Zwar ist der Immobilienkauf in Velbert günstiger als etwa in Ratingen. Doch um in den Speckgürtel von Düsseldorf zu ziehen, gehen Menschen nun weitere Wege.
Wer derzeit in Velbert ein Eigenheim sucht, muss für ein neues Haus mit 120 Quadratmetern Wohnfläche, Garage und Grundstück im Durchschnitt 275 000 Euro hinblättern. Etwas günstiger, nämlich für 240 000 Euro, gibt es ein Neubau-Reihenhaus. Und wer bei einer gebrauchten Immobilie zuschlägt, kommt bei einem Reihenhaus im Schnitt mit 195 000 Euro davon (andere Eigenheime: 270 000 Euro). Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie „LBS Markt für Wohnimmobilien 2016“ der Bausparkasse LBS.
Damit liegt Velbert bei den Immobilienpreisen hinter den umliegenden Städten Ratingen und Mettmann. Doch die Tendenz ist auch in Velbert steigend, wie LBS-Gebietsleiter Björn Pätzold sagt: „Da ist Luft nach oben.“ Denn gerade im Umland von Düsseldorf – etwa in Ratingen – sei der Markt „stark ausgedünnt“.
Preise bis zu 40 Prozent gestiegen
Grund sei, dass die Menschen wegen der hohen Immobilienpreise in der Landeshauptstadt in den „Speckgürtel“ ausweichen würden. „Jetzt sind sie auch aufgrund der steigenden Preise in den Nachbarstädten Düsseldorfs bereit, weitere Wege in Kauf zu nehmen“, so der LBS-Experte. Also rücke auch Velbert mehr ins Visier – insbesondere, wenn in den kommenden Jahren der Lückenschluss der Autobahn 44 vollzogen werde.
In Ratingen, wo zum Beispiel für ein gebrauchtes Reihenhaus im Schnitt 340 000 Euro fällig werden – also fast 150 000 Euro mehr als in Velbert – sind die Preise in den vergangenen fünf, sechs Jahren nach Pätzolds Angaben „um 30 bis 40 Prozent“ in die Höhe geschossen. Ähnlich sei die Lage in Mettmann, wo ein gebrauchtes Reihenhaus immer noch im Mittelwert 310 000 Euro koste. Auch Eigentumswohnungen würden derzeit teurer. Laut der Studie der Sparkassen-Tochter LBS kostet hierbei in Velbert ein Quadratmeter Wohnfläche bei einer Gebrauchtwohnung 1250 Euro (Neubau: 2300 Euro).
Ein weiterer Grund für die explodierenden Kosten sind die derzeit günstigen Immobilienzinsen. Das befeuert die Nachfrage, was zu höheren Preisen führt. Allerdings könnte in dieser Situation eine Immobilienblase drohen, die auch Pätzold nicht ganz ausschließen würde. Jedoch seien die Banken nun aufgrund der seit März verschärften Wohnungsbaukreditrichtlinie bei der Kreditvergabe deutlich vorsichtiger geworden. „Die Tragbarkeit der Finanzierung muss nun auch langfristig gesichert sein“, so Pätzold.
Das führe dazu, dass auch Eventualitäten wie eine Arbeitslosigkeit oder ein Verdienstausfall nach der Geburt eines Kindes berücksichtigt würden. Auch müsse die Eigenkapitalbasis gesund sein. Als Richtwert empfiehlt Pätzold die rund zwölf Prozent Nebenkosten, die durch Makler-Courtage, Notargebühren und Grunderwerbssteuer anfallen, sowie weitere „zehn bis 20 Prozent“ des Kaufpreises.
Zudem sollten Häuslebauer im Blick haben, dass die Zinsen wieder deutlich steigen könnten. Immobilienkäufer sollten daher bei den Rückzahlungen (Tilgung und Zinsen) mit mindestens sechs Prozent des Kaufpreises pro Jahr rechnen. Auch könnten sie sich langfristige Zinsbindungen sichern.