Velbert-Mitte.. Die IG Metall Velbert freute sich über mehr Besucher bei der Mai-Kundgebung. Die Redner forderten auf, zur Europawahl zu gehen.


„Es könnte ein bisschen wärmer sein“, wünschte sich Hakan Civelek. Dennoch freute sich der 1. Bevollmächtige der IG Metall Velbert, dass rund 150 Besucher zur Mai-Kundgebung auf den Friedrich-Karrenberg-Platz kamen. „Es sind mehr als im vergangenen Jahr, dazu haben wir mehr Teilnehmer.“ Für musikalische Unterhaltung sorgte die Band „Viventy“.

Neben dem Informationsstand der gastgebenden IG Metall gab es weitere von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, dem Alevitischen Kulturverein, dem Bund der Antifaschisten, dem Kuba-Freundschaftsverein, der SPD und der Partei die Linke sowie der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD). Deren Präsenz stieß nicht auf einhellige Zustimmung: „Diese Chaoten und Krawallmacher - man denke nur an den Weltwirtschaftsgipfel in Hamburg - die haben hier nichts verloren“, meckerte ein altgedienter Sozialdemokrat.

„Für ein soziales, gerechtes Europa einsetzen“

Getreu dem diesjährigen Motto DGB-Motto „Europa. Jetzt aber richtig!“ forderte Hakan Civelek zur Teilnahme an der Wahl zum Europäischen Parlament am 26. Mai auf: „Geben Sie ihre Stimme jenen Kandidaten, die sich für ein soziales, gerechtes und demokratisches Europa einsetzen. Wer nicht wählt, stärkt diejenigen, die gegen europäische Interessen und Ideale und damit gegen unsere Interessen als Arbeitnehmer handeln. Es geht unter anderen darum, ob die Länder der Europäischen Union zusammenbleiben. Eine wichtige Grundlage für das ,Friedensprojekt Europa’, wie wir es in den letzten 70 Jahren erleben durften.“

Civelek warnt vor Struktur-Bruch

Rund 150 Besucher kamen zur Mai-Kundgebung auf den Friedrich-Karrenberg-Platz.
Rund 150 Besucher kamen zur Mai-Kundgebung auf den Friedrich-Karrenberg-Platz. © Unbekannt | FUNKE Foto Services






Digitalisierung und Klimawandel treiben den Chef der Velberter IG Metall um: „Politik und Arbeitgeber müssen endlich aus dem Quark kommen, damit aus technologischem Fortschritt auch sozialer Fortschritt wird, damit aus dem Struktur-Wandel kein Struktur-Bruch wird. Wir brauchen eine soziale, ökologische und demokratische Transformation.“ Darunter stellt sich der Gewerkschafter Arbeit vor, die in der Zukunft sinnvoll und sicher ist, die eine Spaltung in Digitalisierungsgewinner und -verlierer verhindert. „Wir wollen prekäre Arbeit zurückdrängen und wir müssen sicherstellen, dass alle Beschäftigten ein Recht auf Qualifizierung und Weiterbildung haben“, so Civelek und rief dazu auf, diesen Forderungen am 29. Juni vor dem Brandenburger Tor in Berlin bei einer Großdemo Nachdruck zu verleihen.

„Ozonloch und Waldsterben auch in den Griff bekommen“

Festredner Adrian Dubno sieht im Klimawandel einen Weckruf und eine Chance. „Ozonloch und Waldsterben aus den achtziger Jahren haben wir auch in den Griff gekriegt“, gab sich das Mitglied der IG Metall Vorstandsabteilung aus Frankfurt am Main zuversichtlich. Auch wenn für die Herstellung eines Dieselmotors zehn Mal mehr Beschäftige benötigt werden wie für einen Elektromotor, möchte er sich dem Wandel nicht verschließen: „Ich sehe keinen Widerspruch, wir brauchen neue Produkte.“ Über klassenkämpferisch geprägten Aussagen zur Wohnungspolitik und Vermögensverteilung kam der Funktionär zur Rentenpolitik und warnte vor den Versprechen der Rechtspopulisten, die sich als Anwalt des kleinen Mannes anböten: „Die AfD verspricht das Blaue vom Himmel, zurück bleibt nur das Braune unter dem Fingernagel.“

>>KUNDGEBUNGEN SEIT 1949

  • Seit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) im Jahr 1949 zeichnet der geschäftsführende Bundesvorstand für die Maifeiern verantwortlich und beschließt die Maiaufrufe und die zentralen Maiparolen. 1951 begründete er die Tradition, die politischen Kundgebungen mit kulturellen Veranstaltungen zu umrahmen.