Neviges. Für das Brunnencafé, vormals „Monsieur M.“, ist ein neuer Pächter in Sicht. Dem Inhaber ist das Haus aus vielen Gründen ans Herz gewachsen.
Zuletzt hieß es „Brunnencafé“, davor „Monsieur M.“ Egal unter welchem Namen: Das hübsche, kleine Café in der Fußgängerzone/Ecke Brunnenplatz ist seit Jahrzehnten ein beliebter Treffpunkt für die Nevigeser. Vor der Pandemie war hier das WAZ-Lesercafé, in dem man Kritik und Lob loswerden konnte und so manchen Tipp für unsere Zeitung. Seit Monaten ist das Café geschlossen, wie überhaupt die Gastronomie in der Corona-Pandemie. Die letzte Pächterin Göki Malkoc hatte bereits im letzten Jahr angedeutet, dass sie den Betrieb nicht weiterführen werde. Aber es gibt Hoffnung, dass bald wieder Leben herrscht in dem urigen, kleinen Café – wenn es die Corona-Schutzbestimmungen denn erlauben.
Die Stadt kümmert sich um die Vermietung
Wie Julia Ostkamp, Altstadt-Managerin der Stadt Velbert für Neviges, auf Anfrage mitteilt, laufen zurzeit Gespräche mit einem möglichen neuen Pächter. Im Rahmen des „Sofortprogrammes Innenstadt“, aufgelegt vom NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, hat die Stadt es übernommen, sich um die Anmietung des zurzeit noch leerstehenden Cafés zu kümmern, genauer gesagt die Wirtschaftsförderung. Die Finanzhilfen, so heißt es in dem Sofortprogramm, konzentrieren sich auf Bereiche von Innenstädten, „die nach Auffassung der Städte und Gemeinden auch zukünftig Lebendigkeit und Einkaufsgenuss ausstrahlen und zum Verweilen einladen.“ Irgendein Objekt draußen auf der grünen Wiese wäre also nicht förderungswürdig. Und zum Verweilen hat das Café stets eingeladen, besonders am Markttag waren die wenigen Plätze heiß begehrt. Wenn es mit dem neuen möglichen Pächter klappt, liefe die Vermietung über die Stadt zwei Jahre. Danach ist wieder der Eigentümer Ralf Hüskes verantwortlich: Der verzichtet, wie er selbst sagt, im Falle einer neuen Vermietung für zwei Jahre auf 30 Prozent der Miete.
Inhaber liebt sein kleines Café
Fördermittel des Landes
Am 9. Juli 2020 hat die Landesregierung NRW den Städten und Gemeinden mit dem „Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen“ Landesmittel in Höhe von 70 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um Leerstand und Schließungen in Handel und Gastronomie zu bekämpfen. Zuständig ist das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung.Für den Ortsteil Neviges bekam die Stadt Velbert im Förderjahr 2020 eine Summe in Höhe von 133.205 Euro bewilligt.
Der 78-Jährige freut sich jedenfalls sehr über diesen Lichtblick, dass es bald mit seinem Café wieder weiter gehen könnte, auch wenn bezüglich eines neuen Pächters noch nichts in trockenen Tüchern sei, wie die Altstadtmanagerin betont. Das Café ist nicht nur einfach eine Immobilie für ihn, es liegt Hüskes aus mehreren Gründen besonders am Herzen: „Ich bin ein alter Nevigeser und freue mich über alles, was Neviges gut tut.“ Und Leerstand, von dem es ja leider in dem Wallfahrtsort reichlich gebe, sei eben gar nicht gut. Außerdem verbinde er mit dem hübschen Eck-Café viele schöne Erinnerungen – habe er es doch vor mehr als 30 Jahren gemeinsam mit seiner Ehefrau aufgebaut und auch einst selbst betrieben.
Vor 30 Jahren behutsam saniert
Von Anfang an habe er Wert darauf gelegt, dass dieses Schmuckstück nicht durch modernen Umbau verschandelt werde – lange, bevor das Café zum denkmalgeschützten Bereich der Altstadt gehörte. „Wir haben damals viel machen lassen, die bleiverglasten Fenster kommen zum Beispiel aus England.“ Sein kleines uriges Café sei vor 30 Jahren auch das erste richtige Straßencafé in Neviges gewesen, wie er sich schmunzelnd erinnert: Tische und Stühle draußen, das sei erst nicht allen geheuer gewesen. Mittlerweile mag man sich Neviges ohne diesen gemütlichen Treffpunkt am Brunnen nicht mehr vorstellen. Es wäre zu schön, wenn es hier bald wieder Kaffee und Kuchen gäbe – und ein neuer Pächter bei gesunkenen Infektionszahlen auch öffnen dürfte.