Velbert.. Streik für gerechtere Rabattabgaben an Krankenkassen. Mit besonderem Serviceangebot und Rabattaktionen wird um Kunden geworben
Wer in Velbert Arzneimittel braucht, findet mittlerweile an jeder Ecke eine Apotheke. Während die Kunden so die Qual der Wahl haben, geht es für die Apotheken selbst oft ums nackte Überleben. „Bundesweit werden bis Ende des Jahres an die 300 dieser Geschäfte schließen“, weiß Ute Schanze, Inhaberin der Offers-Apotheke. Für diese schleichende Verschärfung der Situation macht sie vor allem zwei Entwicklungen verantwortlich: Zum einen tobe ein Preiskampf – seit vor 20 Jahren in Wuppertal damit begonnen wurde, auch frei verkäufliche Kosmetika über Apotheken zu vertreiben –, der sich noch durch den Wegfall der Preisbindung für apothekenpflichtige Medikamente wie Aspirin weiter verschärft habe. „So bieten einige Kollegen eine Best-Price-Garantie, andere besondere Rabattaktionen. Vor Ort ist der Preiskampf mittlerweile so hoch, dass einige Rabatte von bis zu 50 Prozent bieten.“ Davor müssten selbst viele Internetanbieter kapitulieren.
Qualifiziertes Personal und Beratung
Die Offers-Apotheke setze dagegen auf fachlich hoch qualifizierte Mitarbeiter und eine damit verbundene hohe Beratungsqualität, so dass sie den meisten Umsatz über rezeptpflichtige Medikamente mache. Damit das so bleiben kann, will Ute Schanze sich am Mittwoch zusammen mit vielen anderen Apotheken an einem landesweiten Warnstreik beteiligen, um so eine geringere Rabattabgabe für verschreibungspflichtige Medikamente an die gesetzlichen Krankenkassen zu erwirken.
Dagegen ordnet sie die Hauptverdienstquelle von Kooperationen wie den „Easy-Apotheken“ den verschreibungsfreien Angeboten zu und stößt sich nur an dem zurzeit vor Gericht verhandelten Ein-Euro-Rabatt auf verschreibungspflichtige Medikamente, die das Geschäft gewährt.
Genau für diese Aktion findet sich Susan Krieger, Inhaberin der Easy-Apotheke, zu Unrecht von der Apothekerkammer angefeindet: „Wir gewähren keinen Rabatt auf rezeptpflichtige Medikamente, sondern legen einen Ein-Euro-Gutschein für nichtrezeptpflichtige Medikamente bei.“ Im übrigen glaubt sie, dass die Probleme vieler Apotheken hausgemacht seien: „Statt teure Zeitschriften und Kalender zu verteilen, biete ich lieber günstige Preise.“ Jochen Pfeifer von der Adler-Apotheke hält dagegen: „Preiswert sind auch andere Apotheken“, sagt er und setzt seinerseits mit neuen Formen der pharmazeutischen Betreuung auf Service.