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Mit dem Ende des Wehrdienstes läuft bis Ende Juni auch der Zivildienst aus. Ersetzt haben ihn viele Organisationen und Wohlfahrtsverbände durch Anwärter für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Da es sich dabei meistens um Schulabgänger handelt, gilt es für viele Institutionen die Zeit bis nach den Sommerferien zu überbrücken oder auf Anwärter für den Bundesfreiwilligendienst zu warten.

So oder so spüren alle die Leerstellen, die von den ehemaligen Ersatzdienstleistenden zurückbleiben.

So konnte der AWo-Ortsverein bisher mit der Hilfe von drei Zivildienstleistenden und einem Anwärter fürs Freiwillige Soziale Jahr rechnen. Gebraucht wurden sie vor allem für die Verteilung des Essens auf Rädern. Ersetzt werden ihre Posten jetzt durch drei Anwärter für das Freiwillige Soziale Jahr. „Die kommen natürlich erst, wenn die Schule abgeschlossen ist“, erläutert Dagmar Ettrich vom AWo-Ortsverein, „also müssen wir die Zeit bis dahin mit Ehrenamtlichen überbrücken.“ Schließlich sollen die etwa hundert Menschen, die täglich ihr Essen vom Dienst empfangen, nicht hungern müssen.

Es gilt, Löcher zu stopfen

Ganz viele Löcher zu stopfen, hat nach dem Wegfall der Zivis auch Anke Walther vom Verein Pro Mobil. „Wir hatten in den Bereichen Pflege und Assistenz, bei Hausmeistertätigkeiten, im Wohnverbund und bei der direkten Unterstützung des einzelnen Kunden – beispielsweise als Begleitung – viele Wehrersatzdienstleistende im Einsatz, dass die jetzt wegfallen, ist tragisch.“ Besonders da sich nach ihrer Ansicht der Bundesfreiwilligendienst, der im Sinne von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder ab dem 1. Juli den Wegfall der Zivildienstleistenden kompensieren soll, noch nicht etabliert hat. „Bis es so weit ist, werden auch wir die offenen Stellen mit FSJlern besetzen.“

„Keiner weiß, wie es geht!“, bedauert auch der Geschäftsführer der Diakonie Niederberg, Werner Starke, im Hinblick auf das Bundesfreiwilligengesetz, was erst am 25. März dieses Jahres verabschiedet wurde. Damit seine Kunden im Rahmen des Menüdienstes weiter beliefert werden können, hat er neben FSJlern auch jemanden gegen Bezahlung eingestellt,der den bisherigen Zivildienstleistenden ersetzt. „Das wirkt sich letztlich auch auf die Essenskosten aus“, bedauert er.

Die Planungssicherheit fällt weg

„Etwas Konkreteres über die Abläufe des Bundesfreiwilligenjahres zu erfahren“, erhofft sich auch Dirk Reckenfelderbäumer, der beim DRK als Beauftragter für Zivildienstleistende und Anwärter aufs FSJler tätig ist. „Wir haben heute eine Veranstaltung zu dem Thema.“ Vorerst hat man drei der ehemals fünf Stellen mit FSJlern besetzen können. Dennoch bedauert er die Abschaffung des Zivildienstes. „Durch diese ganze Freiwilligkeit fällt für uns die Planungssicherheit weg.“ So hat er es noch bei keinem der neun Freiwilligen, die man bisher eingesetzt hat, erlebt, dass sie ihren Dienst bis zum Ende der Zeit auch durchgezogen haben. „Wenn die eine Lehrstelle oder einen Studienplatz finden, sind sie weg.“

„Bei uns sind noch sieben der ehemals 15 Zivis im Einsatz“, erläutert Beate Toporowski von der Abteilung Marketing und Kommunikation des Klinikums Niederberg, „zurzeit führen wir Gespräche, wie man diese durch Bundesfreiwillige ersetzen kann.“