Velbert.. Mit Pferden die Gefahr von Burnout erkennen: Auf dem Quellenhof der Bleibergquelle in Neviges lief der erste Burnout-Präventionskurs. Coach David Solbach ist überzeugt, dass Pferde besonders gut die Stimmung von Menschen erkennen. Auch Therapiepferd Jack zeigte sich ganz von seiner sensiblen Seite.
Jack (19) beobachtet interessiert die Situation. Lucky (17) hingegen gibt sich lässig. Die zwei Therapiepferde stehen beim Burnout-Präventions-Workshop im Mittelpunkt. David Solbach, Psychosozialer Berater, Coach und Theologe, richtete das Seminar zum ersten Mal auf dem Quellenhof der Bleibergquelle aus. „Es war natürlich auch eine Herausforderung für mich.“ Lernte er die beiden eingesetzten Therapiepferde doch selbst erst an diesem Tag kennen. Gut, dass ihn da Schwester Sigrun Vranken unterstützt.
Hufe auskratzen und Fell striegeln
Pferde und Burn-Out, was hat das denn miteinander zu tun? So einiges, denn nach Überzeugung des Coaches haben Pferde eine besondere Antenne und können dem Zweibeiner so zeigen, was eigentlich mit ihm los ist, ob er vielleicht krankheitsgefährdet ist.
Pferde spiegeln den Menschen
Nach einer kurzen theoretischen Einführung, geht es direkt an die Praxis: Fell putzen, Mähne kämmen- und wer sich traut, auch Hufe auskratzen. Beide Pferde werden nun in die Halle geführt. In dem einen Teil zeigt Schwester Sigrun, wie man Stute Lucky mit einer Longierpeitsche und der richtigen Körperhaltung zum Laufen bringt. Nebenan ist David Solbach mit Jack unterwegs, erarbeitet sich seinen Respekt und lässt ihn schließlich ohne Strick oder andere Hilfsmittel hinter sich herlaufen. Während Lucky dem Lauftraining eher mit einer Haflinger-typischen Gelassenheit entgegensieht und jeden Moment nutzt, um ein Päuschen zu machen und die Nase in den Sand zu stecken, zeigt Jack deutlich seine sensible Seite.
Zügig schritt er gerade noch neben Coach Solbach her, doch jetzt läuft er nahezu zaghaft neben einer Teilnehmerin her, die ihn zögerlich führt. „Pferde spiegeln den Menschen“, so David Solbach. Auf einem Papier sollen die Teilnehmer ihre Beobachtungen notieren- und dabei stellen sie schnell fest, wie oft sie sich selbst nicht richtig wahrnehmen. „Zudem haben wir erfahren, wie viel Energie verloren geht, wo wir Energie einsetzen müssen und wo nicht,“ so Solbach.
Workshop-Teilnehmer entdecken neue Kräfte und Stärken
Gerade beim Lauftraining mit Schwester Sigrun wird es deutlich: Wer Lucky nicht deutlich sagt, dass sie sich bewegen soll, der blickt auf ein stehendes Pferd. „Ich möchte mich so wenig wie möglich bewegen und das Pferd dennoch in Bewegung halten“, so Schwester Sigrun. „Da ist eine deutliche Körpersprache hilfreich“, erklärt sie weiter.
An der Hallenbande entwickeln sich derweil Gespräche und schon findet die Transponierung von Pferd auf Mensch statt. „Versuchen Sie es einmal, deutlich zu zeigen, was Sie wollen und was nicht. Das hilft. Wenn man auf einem Bürgersteig geradeaus geht und nicht ausweicht, dann weichen andere aus“. Durch den Kontakt mit dem starken Vierbeiner entdecken die Teilnehmer auch neue Kräfte und Stärken in sich.
Sprichwort trifft es genau
Nach einer Mittagspause geht es mit dem zweiten praktischen Teil weiter. Während auf die eine Gruppe für die innere Balance ein Spieleparcours wartet, findet der andere Gruppenteil sein Gleichgewicht auf dem Pferderücken. Die Resonanz auf diese absolut neuartige Erfahrung war bei allen durchweg positiv. Nicht umsonst heißt es, das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde – sie machen eben glücklich.