Velbert. Auch Velbert bleibt von längeren Hitzewellen und intensiveren Hundstagen nicht verschont. Ein Konzept soll nun her, die Stadt hitzefest zu machen
Meteorologisch hat der Herbst bereits Einzug gehalten, aber das scheint den Sommer nicht zu kümmern. Er dreht jetzt nochmal ordentlich auf. Und in der nächsten Saison kommen sie bestimmt; die zunehmend intensiveren Hundstage und längeren Hitzewellen. Umso drängender muss die Frage angegangen werden, wie sich die Stadt Velbert hitzefest machen lässt, wie Klimaanpassung nicht nur an Hitze, sondern auch Dürre und Starkregen aussehen kann. Die Fachverwaltung plant ein Konzept für das gesamte Stadtgebiet, das die Auswirkungen beleuchten und Schritte zwecks Anpassung beinhalten wird.
Konzept mit Beteiligung der Bürger aus ganz Velbert
Wie Heike Möller im Gespräch mit der WAZ berichtete, setzt man auf die Förderung durch das Umweltbundesamt. Die Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung spricht von Kosten in Höhe von rund 210.000 Euro. Der Antrag sei fertig formuliert und gehe in Kürze auf die Reise. Eine erste Hürde habe man bereits im November 2019 genommen; im Falle der Bewilligung werde man ein Fachbüro bzw. externen Gutachter hinzuziehen, um ein Konzept mit Bürgerbeteiligung zu erarbeiten. Anschließend solle ein Umsetzungsmanager die Verwirklichung der Maßnahmen aus dem Konzept für die folgenden zwei Jahre sichern.
Einige Schritte bereits getan
Klimaanpassung sei „definitiv ein wichtiges und drängendes Thema“, sagt Möller, „Das sehen wir ja an den Dürrefolgen. Die Menschen müssen damit klar kommen, gerade ältere sind ja so verwundbar.“ Und die Kinder, die hätten noch so viele Jahre damit zu tun, und das bei zunehmender Hitze. „Wir brauchen Schattensitzplätze und überhaupt Schatten durch Bäume.“ Ebenso unterwegs die Möglichkeit, Trinkwasser zu bekommen. Man wolle u. a. auch enger mit Altenheimen zusammenarbeiten, um das Leben angenehmer zu gestalten. Allerdings verhalte es sich bei diesem Thema ähnlich wie beim lokalen Umweltschutz: „Wir fangen beileibe nicht bei Null an.“ So habe man schon längst Bewertungen vorgenommen und konkrete Maßnahmen für den Innenstadt-Bereich ins Auge gefasst.
NEG-Gelände ist ein Baustein
Thomas Geißler führt in diesem Zusammenhang das Grün- und Freiflächenkonzept für die Velberter Innen- und Unterstadt an. Es bestehe aus „ganz vielen kleinen Einzelmaßnahmen“, so der städt. Klimafolgenmanager weiter. Aktuell beginne die Umsetzung. Beispielhaft nennt er als einen Baustein das gut 4000 qm große Gelände des NEG, das künftig das Mikroklima verbessern helfen soll: u. a. durch Dachbegrünung, Grünwände und Wildblumenwiesen.
Schottergärten schaden dem Kleinklima
Apropos: „Wir haben ja auch das Förderprogramm für Fassaden- und Wohnumfeld“, fügt Geißler hinzu und spricht die Entsiegelung von Flächen an. Für eine Dachbegrünung brauche man übrigens nicht zwingend ein Flachdach, „ein flacher geneigtes geht auch“. Schottergärten sind Heike Möller ein Dorn im Auge: „Ganz schlecht fürs Kleinklima vor Ort“, sagt sie. Grundsätzlich sei wiederum aber auch nicht jede Pflanze an sich schon das Nonplusultra. So heize ein Getreideacker genauso auf wie eine versiegelte Fläche.
Mehr Bäume kosten auch Parkplätze
„Wir erwarten für die Umsetzung der schon geplanten Maßnahmen auch Städtebaufördermittel“, ergänzt die Fachbereichschefin, zu deren Bereich die Koordinierungsstelle Klimaschutz von Geißler gehört. In der Mittelstraße seien Baumpflanzungen vorgesehen, man werde vielerorts das Grün nachverdichten, so im Bereich der Stauden am Rathaus. Das komme auch dem Artenschutz zugute. Allerdings rechnet Möller mit Konflikten. Schließlich gingen zusätzliche Straßenbäume häufig auch zu Lasten von Pkw-Stellplätzen. Aber sie denkt konsequent: „Wir müssen die Bäume, die wir haben, möglichst erhalten und verdichten und uns alle Straßenzüge vorknöpfen, wo noch keine stehen.“ Das bislang auf die Innenstadt fokussierte Konzept gehöre selbstverständlich auf ganz Velbert ausgeweitet.
Gewohnheiten und Arbeitszeiten anpassen
Das Thema Starkregen, mit dem sich die Technischen Betriebe bereits auseinander gesetzt haben, will die Fachverwaltung „weiter beackern“. Eigentlich, sagt Heike Möller, müsse jeder zuhause etwas unternehmen und handeln. Die Stadt werde für Eigentümer und Mieter entsprechende Info-Angebote bereithalten, sie unterstützen und beraten. Und vielleicht müsse man die eigenen Gewohnheiten ja mal anpassen und verändern.