Velbert. Uli Krane versucht erfolglos seit Ende Oktober, vom Kabelnetzbetreiber seine Vertragsleistung für Internet, Telefon und Fernsehen zu bekommen
Uli Krane verfügt über 40 Jahre Vertriebserfahrung, und er hat in dieser Berufszeit gelernt, sich nicht übermäßig zu ärgern. Doch seine „Geschäftsbeziehung“ zum Kabelnetzbetreiber Unitymedia hat die Geduld des 65-Jährigen deutlich überfordert. Ende Oktober vergangenen Jahres wurde der Anschluss in der Wohnung Kranes von der Kölner Firma geschaltet, „als früherer Bewohner der infrastrukturschwachen Elfringhauser Schweiz freute ich mich auf ein leistungsstarkes Paket für Internet, Telefon und Fernsehen“, so Krane.
Telefonate enden nach zwei Minuten
Doch die Freude währte nicht lange; schon Tage später endeten Telefongespräche abrupt nach zwei Minuten, E-Mails erreichten den Velberter nicht. Bei der Hotline wurde Uli Krane geraten, nach jedem Gespräch den Digitalreceiver auszuschalten und neu zu starten. Doch es dauerte bis Anfang Dezember, und weitere Anrufe waren nötig, bis ein Subunternehmer vorbeikam und den Receiver untersuchte. Der tat dann wieder seinen Dienst, doch bereits nach einer Woche traten die alten Probleme wieder auf, zudem wurde ein Wechsel der Fernsehkanäle immer langwieriger. „Spätestens hier hätte Herr Krane anders verfahren müssen“, ist Andreas Adelberger von der Verbraucherzentrale überzeugt. Nach der ersten erfolglosen Reklamation sollte auf Telefonärger verzichtet werden, rät Adelberger: „Ein Einschreiben mit Rückantwort sollte verfasst werden, in dem eine angemessene Frist von zwei Wochen gesetzt wird.“ Und nach dem wirkungslosen Technikerbesuch – wieder schriftlich anmahnen mit Schadensersatzforderung für Handy- und Hotlinekosten und Auslagen für Verbraucherzentrale und Anwalt und die Rückforderung der Monatsgebühren von Unitymedia.
Das Martyrium von Uli Krane in der Schlossstraße indes dauert bis heute an: „Am schlimmsten sind diese ergebnislosen Telefongespräche, wo man der ersten Person das Problem schildert, verbunden wird, von Neuem berichtet, um dann beim vierten Gesprächspartner zu erfahren, dass wahrscheinlich der Digitalreceiver defekt ist“, klagt Krane. Über Weihnachten und Neujahr tat sich nichts, auf mehrmaliges Bitten wurde Krane ein neuer Receiver geschickt, doch versäumt , dieses Gerät auch freizuschalten. Am gestrigen Montag erhielt Krane die Auskunft: „Bitte üben Sie sich in Geduld!“
Dass technische Probleme auftauchen, das will Krane ja verstehen. Doch die Kommunikation sei eine Katastrophe: „Wenn eine Störungsmeldung bei denen eintrifft, muss ihr nachgegangen werden!“ Unitymedia gibt sich im Fall Krane kleinlaut: „Wir geben dem Kunden eine Gutschrift“, informiert Pressesprecher Olaf Winter. „Wir wollen die zugesicherte Leistung erbringen und werden an unserer Kommunikation arbeiten.“