Velbert-Neviges. Viele Freiwillige halfen der ev. Gemeinde, verwilderte Gräber an der Siebeneicker Straße zu pflegen. Danach gab es eine willkommene Belohnung.

„Es gab immer mal wieder Beschwerden, dass unser Friedhof verwildert sei“, so Dietgard Reith, die stellvertretende Vorsitzende des Friedhofsausschusses der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Neviges. „Die Bestattungskultur hat sich geändert, deshalb gibt es immer mehr Gräber, die verwildern“, räumt die Presbyterin ein. Daher wurden per Aufruf Freiwillige gesucht, um abgelaufene und nicht wieder belegte Grabstätten vom Unkraut zu befreien. Trotz der Hitze hatten sich am Samstag einige eingefunden, um den Friedhof auf Vordermann zu bringen.

Viele kamen mit eigenen Geräten

Wie etwa Tobias Wegschaider, neu im Presbyterium. Er geht in die Hocke und packt den üppig wuchernden Spitzwegerich beherzt an der Wurzel, um das Unkraut auszuziehen: „Das ist eine gute Möglichkeit, den praktischen Glauben zu zeigen, um die Menschen, die oft auf den Friedhof gehen, zu unterstützen.“ Die notwendigen Gerätschaften haben viele Helfer gleich mitgebracht, zum Teil wurden sie auch durch die Friedhofsgärtnerin Claudia Jung zur Verfügung gestellt, deren Mitarbeiter am Montag dann die Berge von gestapeltem Unkraut von den Sammelstellen abfahren.

Die Hitze hielt niemanden ab

„Grillmeister“ Olaf Brass in Aktion: Nach getaner Arbeit haben sich die Gemeindemitglieder gemeinsam mit den Helfern am Gemeindehaus Siebeneicker Straße 5 gestärkt.
„Grillmeister“ Olaf Brass in Aktion: Nach getaner Arbeit haben sich die Gemeindemitglieder gemeinsam mit den Helfern am Gemeindehaus Siebeneicker Straße 5 gestärkt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth


Durch das schwülwarme Wetter hat sich auch Angelika Dülligen nicht abhalten lassen. Sie fühlt sich ein wenig verpflichtet zu helfen, weil ihre Eltern auf dem Friedhof oberhalb der Siebeneicker Straße ihre letzte Ruhe gefunden haben. „Außerdem machen wir gerne Gartenarbeit, allerdings haben wir nur einen Balkon.“ „Und wir sind Rentner und haben Zeit“, ergänzt ihr Ehemann Wolfgang. „Wir konnten nicht wie geplant mit dem Wohnwagen in Urlaub fahren. Jetzt warten wir, bis die Ferien zu Ende sind, um den Eltern mit Kindern die Plätze auf den Campingplätzen nicht wegzunehmen.“

Jugendliche halfen etwas später

Hans-Walter Glotsche ist Gartenarbeit nicht fremd, das kann man sehen: Mit der Astschere trennt er einen dicken Zweig durch: „Mir liegt es am Herzen, dass der Friedhof auf freiwilliger Basis auf Vordermann gebracht wird.“ Bei den hohen Temperaturen kommen die Helfer ganz schön ins Schwitzen. Dietgard Reith schleppt jede Menge Wasserflaschen den Hang hinauf, dazu reicht sie Schokoriegel und Traubenzucker. Etwas später stoßen einige Mitglieder der Jugend hinzu, die ein bisschen übernächtigt wirken. Die Jugendlichen treffen sich in den letzten beiden Ferienwochen zum „Summer Festival“ am Gemeindehaus als Ersatz für die ausgefallene Freizeit in Ungarn.

Nach der Arbeit wurde gegrillt

„Es wurde etwas später“, entschuldigen sie sich und lassen sich bereitwillig ihre Aufgaben einweisen: „Gartenarbeit habe ich schon mal gemacht“, lacht die siebzehnjährige Lina und spricht für ihre Freundinnen: „Wir wollen den Älteren helfen, denn wir haben noch viel Kraft und Energie.“ Wer arbeitet, der soll auch essen: Nach getanem Werk wartet am Gemeindehaus der Grill auf die Arbeiter vom Gottesacker. „Die Würstchen hat ein Bestattungsunternehmer gespendet. Als der von der Aktion gehört hatte, war der so begeistert, dass er sich erkenntlich zeigen wollte“, sagt Dietgard Reith. Die vom Unkraut befreiten Gräber werden in den nächsten Tagen mit einer dicken Schicht Rindenmulch versehen, damit sich der unerwünschte Bewuchs nicht wieder sofort ausbreiten kann.