Velbert. Das Stück „Ein Hauch von kaltem Wetter“ begeistert kleine Zuschauer in der Vorburg. Das liegt nicht nur an den Abenteuern des Kobold Tomos.

„Na, wie kommt ihr denn in mein Schlafzimmer!“, ruft Holly ganz erstaunt, als sie die Kinderschar entdeckt, die es sich im Zuschauerraum vor ihrem Bett gemütlich gemacht hat. Dann beschließt sie, den höchst willkommenen Besuchern die Geschichte von Tomos Trickman zu erzählen, dem hauseigenem pfiffigen Kobold – und die kleinen Zuschauer sind vom ersten Moment an hingerissen von dem Stück „Ein Hauch von kaltem Wetter“, das die „Hör- und Schaubühne“ aus Stuttgart beim Kinder-Winter-Theaterfestival in der Vorburg im Gepäck hatte. Der hauseigener Kobold hat es nämlich faustdick hinter den Ohren. Stielt Gegenstände, verzaubert Tiere, kann sogar die Zeit anhalten. Doch all diese wundersamen Dinge können Tante Betty nicht von seiner Existenz überzeugen. Die dreißig Zentimeter große Bäuerin, ist viel zu sehr damit beschäftigt die Kühe zu melken, die Hühner zu füttern und die Schafe zu zählen und das tagein tagaus. Dann haben Onkel Bob und Tante Betty auch noch Weihnachten vergessen. Nur gut, dass Nichte Holly vorbeikommt, die den Tomos sehen kann, und gemeinsam mit dem Hausgeist ein wenig Licht in das triste Leben des alten Paares bringen will.

Die Seele mit der Musik erreichen

Suzan Smadi von der Hör- und Schaubühne schlüpft im Rahmen von „Ein Hauch von kaltem Wetter“ nicht nur in die Rolle der kleinen Holly, sondern beweist auch ihr Talent als Puppenspielerin. „Es war eine bewusste Entscheidung, Tante Betty und Onkel Bob durch Puppen zu ersetzen“, erzählt die Schauspielerin. Im preisgekrönten Originalstück von Charles Way sei das nicht der Fall gewesen. „Figurentheater sorgt einfach für eine viel verzaubertere Atmosphäre“, schwärmt Smadi, die zeitweise in drei Rollen zugleich auf der Bühne zu sehen ist. Noch ein wenig mehr als die Puppen verzaubert allerdings das Flötenspiel des Kobolds. „Im Stück spricht er kein einziges Wort, sondern erreicht die Seele viel direkter mit seiner Musik“, erzählt Smadi, „Das ist große Kunst.“ Auf der Bühne bemüht sich Holly derweil darum, wenigstens an Silvester zu singen, zu tanzen und zu spielen. Nur gut, dass die Bauernhoftiere plötzlich sprechen können und Tante und Onkel dazu bringen, sich daran zu erinnern, wie es früher einmal war.

Das Leben in vollen Zügen genießen

Kikeriki – auf Tante Bettys Bauernhof gibt es natürlich auch Hühner. Den kleinen Zuschauern gefiel das muntere Theaterstück.
Kikeriki – auf Tante Bettys Bauernhof gibt es natürlich auch Hühner. Den kleinen Zuschauern gefiel das muntere Theaterstück. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth


Das Stück ist Teil des Kinder-Winter-Theaterfestivals, dass jährlich in der Vorburg und im Bürgerhaus Langenberg ausgerichtet wird. „Unser Ziel ist es, Groß und Klein in winterliche Stimmung zu versetzen.“erklärt Judith Stankovic von den Kulturloewen, die für das Kinder- und Jugendtheater verantwortlich ist. Weihnachtsstimmung kommt nun auch bei Tante Betty und Onkel Bob auf, die ihrer Nichte schließlich den Silvesterwunsch erfüllen und sich vornehmen, von nun an besser für ihren Kobold zu sorgen und das Leben zu genießen.

Auch Erwachsene lernen aus dem Stück

Nicht nur Kinder können etwas aus diesem ganz besonderen Stück lernen, findet Smadi. „Es erinnert einen daran, nicht die Lebensfreude zu verlieren“, erzählt sie, und das sei gerade in der Weihnachtszeit besonders wichtig. „Manchmal braucht man einfach mal ein Geschenk oder eben ein Ei weniger, um sich Zeit zum Zusammensein zu nehmen“, erklärt sie, „Sonst geht der Sinn von Weihnachten verloren.“