Velbert.. Besuch auf dem Wertstoffhof - wo Müll nicht gleich Müll ist. Fürs ordnungsgemäße Recycling ist die sachgerechte und richtige Trennung Pflicht.


Alte Toaster neben ausgedienten Kühlschränken, staubiger Bauschutt angrenzend an zerfallenen Holzbrettern, gelbe Säcke gegenüber von verschlissenen Leuchtstoffröhren: In den vielen Containern auf dem Wertstoffhof stapeln sich Tonnen von Müll. Wo der herkommt und was damit gemacht wird – die WAZ schaute sich eine Stunde lang auf dem Hof in der Röbbeck um.

Giftige Chemikalien sind tabu

Andreas Kloska lenkt den Bagger geschickt zwischen orangefarbenen Behältnissen umher, pfeift, dirigiert und kontrolliert. „Man muss aufpassen, dass die Leute nicht giftige Farben oder Chemikalien in die Container werfen, denn das ist verboten“, spricht der Maschinist aus Erfahrung. Weiter weiß er: „Die Leute schmeißen wirklich alles weg, viele im Zuge eines Umbaus oder weil sie ihren Keller oder Dachboden ausmisten.“

Trotz der Hitze scheinen die Velberter renovierfreudig: So sind Nick Unverricht und Matthias Großhennig zum Wertstoffhof gekommen, um einen Kofferraum voller Holzbretter loszuwerden. Die beiden modernisieren das heimische Badezimmer. Auch der 27-jährige Yahya Atinel lenkt seinen Transporter auf die im Boden eingelassene Waage. „Ich bringe Fliesen und Bauschutt weg. Wir renovieren zu Hause und zur Deponie ist man ja schnell gefahren.“

Der Bauschutt findet zusammen mit Schotter, Bodenaushub und anderem industriellem Abfall den Weg auf die anliegende Deponie: Dort werden die Materialen in einem Sandwichverfahren gestapelt. „Das Ganze ist wie ein Kessel“, erklärt Bernd Robens, der Betriebsleiter der Deponiebetriebsgesellschaft Velbert mbh (DBV). Weiter sagt er: „Wir schichten den Müll, fügen Abflüsse, Filtermaterial und eine Oberflächenabdeckung hinzu. Zum Schluss kommt quasi das Deckelchen drauf und die Fläche kann als Baugelände genutzt werden. Das ist ein Heidenaufwand.“

Müll geht getrennte Wege

Ebenfalls ein großer Aufwand: Das Sortieren des Mülls. Kaum an der Sammelstelle angekommen, geht der Müll wieder getrennte Wege.: Schrott zum Schrotthändler, Grünschnitt zur Kompostanlage. „Der Sperrmüll wird sortiert und auf Verwendbarkeit geprüft, der Elektroschrott wird zerlegt. Was gar nicht mehr zu gebrauchen ist, wird zur Müllverbrennungsanlage nach Wuppertal gebracht – aber das ist nur ein sehr kleiner Teil“, erklärt Udo Treis vom Vertrieb der DBV.

Ein Kubikmeter Sperrmüll pro Woche ist für die Velberter kostenlos. Auch Haushaltsgroßgeräte, Metalle, Kühlgeräte, Gasentladungslampen, Haushaltskleingeräte sowie Telekommunikations- und Unterhaltungselektronik können gebührenfrei abgegeben werden. Alles andere kostet je nach Gewicht und Beschaffenheit des Materials. Fakt ist: Nacht- und Nebelaktionen, bei denen alte Kühlschränke in die Wildnis gebracht werden und im Wald entsorgt werden, sind unnötig, verschmutzen die Umwelt und machen oft mehr Mühe als die Fahrt zum Wertstoffhof. Wer es noch einfacher haben möchte, investiert zwei Euro in eine Sperrmüllkarte und kann sich den Ausschuss direkt von der eigenen Haustür abholen lassen.