Velbert. Die Quarantäne für viele Bewohner in den Velberter Häusern ist aufgehoben. Wie viele der Infizierten die indische Mutante haben, wird geprüft.

Von den 189 getesteten Bewohnern der beiden Hochhäuser in Birth sind 26 mit dem Corona-Virus infiziert. Dies teilte der Kreis Mettmann am Mittwochmorgen auf WAZ-Anfrage mit. Sieben Familien sind betroffen. Wie viele von diesen Fällen sich mit der indischen Variante B.1617 infiziert haben, wird aktuell geprüft.

Ein Haus aus Quarantäne entlassen

In dem einen Wohnhaus konnten bereits am Dienstagnachmittag 73 Personen, die negativ getestet wurden und nach intensiven Ermittlungen in keinerlei Kontakt zu den Infizierten standen, aus der Quarantäne entlassen werden. Derzeit ist dort keine Person infiziert. In dem zweiten Haus laufen die Ermittlungen zur Kontaktverfolgung auf Hochtouren weiter. Hier konnten zehn Personen, die sich bereits regulär nach RKI-Vorgaben in Quarantäne befunden haben, durch einen negativen Abschlusstest aus dieser entlassen werden.

Gesondertes Verfahren

Um die Variante herauszufinden, müssen die Positiv-Tests in einem gesonderten Verfahren (Sequenzierung) untersucht werden - und zwar auf die indische und auch die britische Variante. Das werde fünf bis sieben Tage dauern. „Das Labor arbeitet Tag und Nacht“, betonte Marcus Kowalczyk, Gesundheitsdezernent des Kreises. Sollte die Annahme stimmen, dass sich die Bewohner innerhalb der Hochhäuser angesteckt haben, sei es wahrscheinlich, dass man nicht nur auf die „normale Coronavirus-Variante“ stoßen werde. Gewissheit gebe es voraussichtlich aber erst am Wochenende. Ein Testwagen habe nun vor den beiden Hochhäusern den Betrieb aufgenommen, schilderte der Dezernent. Das Angebot sei zum Start am Dienstag noch auf recht schwache Resonanz gestoßen, stehe aber am Mittwoch wieder ab 14 Uhr für alle Bewohner des Stadtteils Birth bereit.

Am vergangenen Wochenende war in Velbert-Birth eine Person positiv auf die indische Variante des Coronavirus getestet worden. Da sich die Aussagen der infizierten Person zu ihren Kontakten insgesamt als zu diffus erwiesen, wurden zum Schutz der potenziell Betroffenen zwei Wohnhäuser zeitweise unter Quarantäne gestellt. Am Montag führte der Kreis dort eine Reihentestung durch. Die Bewohner zeigten sich sehr kooperativ, alle 189 nahmen an der Reihentestung teil.

Offener Brief an den Bürgermeister

In einem offenen Brief an Bürgermeister Dirk Lukrafka äußerten die Kreis-Piraten Bedenken, ob tatsächlich nur Kontaktpersonen innerhalb der beiden Häuser betroffen sein könnten. Es sei eine intensive Kontaktnachverfolgung möglicher Infizierter und die Prüfung weiterer Ausbreitungsorte unabdingbar. Als letztes Mittel müsse über weitergehende Absperrungen nachgedacht werden. Die Piraten: „Somit ist nach Auffassung der Piraten angezeigt und geboten, im Rahmen der Gefahrenabwehr den rechtlichen Rahmen auszuschöpfen und effektive Maßnahmen zu ergreifen, die eine weitere Ausbreitung der Virusmutation verhindern.“

Aufzüge als Ansteckungsort

Das Kreisgesundheitsamt weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Aufzüge ein potenzieller Ansteckungsort sind. Gerade in größeren Wohneinheiten sind diese durch fehlende Frischluft und häufige intensive Nutzung problematisch. Da die Einhaltung von Abstandsregeln hier kaum möglich ist, empfiehlt es sich zumindest dringend, in Aufzügen eine Schutzmaske zu tragen.