Sprockhövel. Markus Emde ist der neue Bezirksbeamte mit Büro im Rathaus. Er will für die Sprockhöveler ansprechbar sein. Doch seine Zuständigkeit hat Grenzen.

Das geflügelte Wort von der Polizei als „Freund und Helfer“ trifft auf den neuen Bezirksbeamten im Rathaus Haßlinghausen zielgenau zu: Markus Emde will nah an den Menschen dran sein, draußen ins Gespräch kommen mit den Bürgerinnen und Bürgern, so versteht er seinen Job. Aber er ist nicht für alles zuständig, was man vielleicht von Ordnungshütern erwartet. Was Markus Emde regelt, und was nicht.

Nähe zu städtischen Mitarbeitern ist vorteilhaft

Der Polizeihauptkommissar hat sein Büro im Erdgeschoss des Rathauses, was für seinen Job große Vorteile bringt. „Wenn etwas in der Stadt nicht stimmt, können die Kollegen vom Ordnungsamt gleich mit mir Kontakt aufnehmen oder wir gehen gemeinsam Streife“, sagt der Polizist. Emde mag die Zusammenarbeit, aber im Alltag sitzt er meistens allein. „Zunächst bin ich Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger im Bereich Haßlinghausen und Hiddinghausen, also für rund 10.000 Einwohner.“ Sorgen und Nöte will er sich gerne anhören und danach handeln. Die Kreispolizeibehörde unterhält in allen Stadtteilen der kreisangehörigen Städte jeweils ein Büro für Bezirksbeamte, so in Sprockhövel in Haßlinghausen und in Niedersprockhövel.

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Es gelten die üblichen Bürozeiten, „aber eine Garantie, dass ich auch da bin, gibt es nicht“, so Emde. Denn einige seiner Aufgaben führen ihn immer wieder nach draußen. Was man für eine Stadt wie Sprockhövel gar nicht vermutet: Häufig muss Markus Emde zusammen mit einem Kollegen oder einer Kollegin Strafbefehle vollstrecken. Und was noch öfter vorkommt: Geld für offene Rechnungen eintreiben. „Zuletzt hatten wir den Fall einer völlig normalen Frau, die umgezogen war und es über lange Zeit verabsäumt hatte, eine Rechnung zu bezahlen. Da stand ich dann schließlich vor ihrer Tür und sie konnte wählen: Entweder sofort bar bezahlen oder mit in die Wache kommen.“ Oft ist die Überraschung dann groß und das Entsetzen über die Situation auch.

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Die menschlichen Begegnungen der normalen Art liegen Markus Emde jedoch weit mehr. Schon morgens früh: „Dann sorge ich für sichere Wege an den Grundschulen in Haßlinghausen, suche die Kitas auf, ab Frühjahr geht es auch wieder los mit der Verkehrserziehung und den Fahrradführerscheinen.“ Fußstreifen stehen immer wieder auf dem Plan, etwa die Mittelstraße entlang. „Ich werde immer wieder angesprochen auf kleinere oder größere Probleme, Baustellen, Missstände bei der Sauberkeit, oder Probleme mit den Nachbarn.“ Emde ist da gerne bereit zu helfen, auch unter 02333 9166-2424 ist er erreichbar, wenn er im Büro ist.

Unterwegs mit dem Bezirksbeamten: Er kreuzt den Busbahnhof in Haßlinghausen, ein rascher prüfender Blick des 53-Jährigen zu den Jugendlichen an der Haltestelle, die gerade Knallfrösche zünden. „Das war in den vergangenen Tagen immer wieder Thema“, sagt der gebürtige Wittener. Knatternde Überbleibsel von Silvester seien nicht das Problem, aber auch jetzt noch werden illegale Böller zur Detonation gebracht, das verfolgen wir.“ Da schwört der Polizist auf die Hilfe der Kollegen aus dem Ordnungsamt.

„In den letzten Tagen hatten wir immer wieder Probleme mit illegalen Böllern“

Markus Emde
Neuer Bezirksbeamter in Haßlinghausen

Seit seiner Ausbildung 1991 hat Markus Emde bei der Kreispolizei Ennepe-Ruhr viele Bereiche durchlaufen, so dass er heute reich an Erfahrungen ist. Wach- und Wechseldienst, 16 Jahre Streifenwagen, auch Kraddienst, Aufgaben in Ennepetal und Hattingen, zuletzt Dienst bei der Kripo. „Da hatte ich schwerpunktmäßig Schreibtischarbeit, was mit nicht so liegt, und so habe ich mich für den Bezirksdienst hier beworben.“ Anfang des Jahres hat er den Job seines Vorgängers Thomas Rostek übernommen.

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Wann nun sollen sich die Bürger an ihn wenden, wann den Notruf oder die Nummer der zuständigen Polizeiwache in Hattingen anwählen? „Wenn ein Einbruch beobachtet wird, ein Verkehrsunfall geschieht oder eine Schlägerei, sollte immer der Notruf 110 oder Hattingen 02324 9166-2200 verständigt werden“, betont Emde. Denn allein könne er in diesen beschrieben Fällen nicht viel ausrichten, „die Eigensicherung wird uns bei der Polizei vorgeschrieben.“