Sprockhövel. Anwohner Christoph Meer verbrachte elf Stunden ohne Strom. Der Sprockhöveler braucht Strom auch aus medizinischen Gründen. Was die Ursache war.
Für Teile Haßlinghausens wurde es am Montagabend ernst: Gegen 18.30 Uhr haben Anwohner einen Stromausfall gemeldet. Da musste nicht allein auf Kühlschrank und Licht verzichtet werden, auch die Heizungen fielen in der Folge aus - und das bei satten Minusgraden tags wie nachts. Für Christoph Meer, der an der Kreuzung zur Schwelmer Straße wohnt, waren das auch aus anderen Gründen sehr schwierige Stunden.
Merkwürdiges Phänomen
Es war ein merkwürdiges Phänomen, das Christoph Meer am frühen Abend in seiner Wohnung an der Mittelstraße feststellte: „Es war nicht so, dass im ganzen Haus der Strom ausfiel, sondern nur in einzelnen Räumen.“ Nachbarn meldeten sich bei ihm, die dieselben Ausfälle beklagten. Ohne Licht, da kann man zur Not Kerzen anzünden, und ohne Kühlschrank ist es in einer Zeit, wo das Thermometer nicht mehr über null Grad steigt, auch auszuhalten. Weit schlimmer aber war es, dass auch die Heizung sofort stillstand: „Wir haben eine Wärmepumpe, die braucht Strom für ihre Steuerung.“ Meer zögerte nicht lange und rief den Stromversorger AVU an, um auf die Notlage hinzuweisen.
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Erst gegen 23.30 Uhr klopfte ein Mitarbeiter des Versorgers an die Rollladen von Meers Wohnung. „Wir waren schon im Bett, und auch die Klingel funktionierte nicht.“ Die Fachleute aus Gevelsberg hatten sich in der Zwischenzeit kundig gemacht und erläuterten Christoph Meer das Phänomen mit dem teilweisen Stromausfall. Um die Stromversorgung wieder sicherstellen zu können, schraubten die AVU-Leute Meers Hauptsicherung heraus und richteten aus, sich wieder zu melden.
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„Die Kälte ist das eine, aber ich bin auch auf ein Atemgerät angewiesen, das an der Stromversorgung geladen wird“, berichtet Christoph Meer. Insofern waren es unruhige Stunden bei ihm zu Hause, bis sich schließlich frühmorgens um 5.25 Uhr wieder die Leute vom AVU meldeten. Die Hauptsicherung wurde wieder eingeschraubt und die Energieversorgung war wieder sichergestellt. „Elf Stunden ohne Strom, das wünsche im Winter wirklich niemandem“, sagt Meer.
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Der Energieversorger AVU berichtet, es sei lediglich ein partieller Ausfall gewesen, und das auch nur in einem bestimmten Spannungsbereich. „Das ist immer bedauerlich, aber es war ein zentrales Kabel, das defekt war“, sagt AVU-Sprecher Jörg Prostka. Über die genaue Ursache könne er noch keine Auskunft geben, in der Nacht hätten zwei AVU-Netz-Mitarbeiter und zwei Kollegen des Tiefbau-Unternehmens Jakobi die Ursache für den Stromausfall gesucht und das betroffene Kabel freigelegt. „Es wurde eine provisorische Lösung erarbeitet, damit die Haushalte Mittelstraße 91 bis 111 wieder ans Netz angeschlossen werden konnten“, berichtet Prostka. Das sei bis 6 Uhr am Dienstagmorgen gelungen. Auch die Straßenbeleuchtung sei von dem Ausfall betroffen gewesen, mittlerweile aber wieder intakt. Die Baustelle ganz in der Nähe sei eingerichtet, so dass jetzt an einer dauerhaften Lösung gearbeitet werden könne, so der Unternehmenssprecher zu dieser Zeitung.
Bundesamt gibt Tipps für den Ernstfall
Der geschilderte Fall macht deutlich, wie abhängig die Haushalte von der Stromversorgung sind, und das besonders im Winter. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt auf seiner Homepage einige Tipps, wie sich Betroffene im Ernstfall verhalten und auch Vorsorge treffen können: Achten Sie darauf, dass die Akkus an Ihren Laptops, Mobiltelefonen, Telefonen geladen sind oder halten Sie geladene Ersatzakkus bereit. Solarbetriebene Batterieladegeräte oder Powerbanks können bei Stromausfall eine Hilfe sein. Denken Sie daran, Bargeld zur Verfügung zu haben, da bei Stromausfall auch die Geldautomaten nicht mehr funktionieren. Halten Sie ein batteriebetriebenes Radio oder Kurbelradio bereit, damit Sie bei einem langanhaltenden Stromausfall Mitteilungen der Behörden verfolgen können https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Tipps-Notsituationen/Stromausfall/stromausfall_node.html.