Sprockhövel. Wer einen auffälligen Igel findet, kann ihn in Sprockhövel bei Rahel Wockelmann in Obhut geben. Was sie zu tödlichen Viruserkrankungen sagt.

Ein Herz für Igel hat die Sprockhövelerin Rahel Wockelmann. Eigentlich sind ja alle kleinen Tiere schön, besonders, wenn man sie in der heimischen Umgebung beobachten kann. Wer einen Garten besitzt, hat bestimmt schon einmal Bekanntschaft mit Igeln gemacht. Jetzt im Spätherbst können Tierfreundinnen und Tierfreunde den kleinen Stacheltieren in manchen Fällen beim Überleben helfen. Rahel Wockelmann weiß, wie es geht.

Auch die Kinder haben Igel ins Herz geschlossen

Die Sprockhövelerin Rahel Wockelmann hat Begegnungen mit Igeln, seit sie mit ihrer Familie in einem Haus mit Garten lebt. „Auch meine Kinder haben die Tiere sehr bald ins Herz geschlossen“, erzählt sie. Über die sozialen Medien erfuhr sie von einer regionalen Gruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Igel über den Winter zu bringen. Im Prinzip schaffen das die Tiere selbst, sie fressen sich übers Jahr als nachtaktive Jäger ordentlich Pfunde an und verkriechen sich im Laub, wenn es richtig kalt wird.

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Doch so ideal läuft das nicht immer. „Igel, die im Herbst tagsüber herumlaufen und ausgezehrt wirken, haben ein Problem“, betont Rahel Wockelmann. Die Tiere finden nachts nicht genug Futter und müssen ihre Streifzüge im Hellen fortsetzen. „Oft kommt hinzu, dass wenn zu wenig Fleischnahrung vorhanden ist, die Igel auf Schnecken oder Regenwürmer ausweichen“, sagt Wockelmann. Und die sind nicht selten von Parasiten befallen, was die Igel in der Folge krank macht.

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Wer einen solchen auffälligen Igel in Sprockhövel sichtet, kann sich bei Rahel Wockelmann melden (Telefon 0173 8097318). Sie lässt sich das Tier bringen und nimmt es in Augenschein. „Ich habe in den vergangenen zweieinhalb Jahren viele Igel begutachtet, ich kenne mich aus“, sagt sie. Wockelmann erkennt aber auch, wann ihre Grenze erreicht ist. „Bei Erkrankungen bringe ich den betreffenden Igel zu unserer Behandlungsstelle in Wuppertal oder Essen, da sind dann auch Tierärzte beteiligt, so dass dem Igel geholfen werden kann.“

Ziel ist immer die Auswilderung

Nach der medizinischen Versorgung mit Medikamenten nimmt die Sprockhövelerin das Tier mit zu sich nach Hause, um es aufzupäppeln und gesund über den Winter zu bringen. „Im Frühjahr dann aber wird das Tier wieder ausgewildert, unsere Hilfe für das Wildtier ist auf das Notwendigste beschränkt“, berichtet Rahel Wockelmann.

Wie erkennt der Laie, dass ein Igel in Not ist? Wie gesagt, Tagesaktivität ist bereits ein schlechtes Zeichen. „Wenn wir uns einem solchen Tier nähern und es rollt sich nicht ein, ist das ein weiteres Krisensymptom“, so Wockelmann. Die „Igelrolle“ ist eine natürliche Schutzfunktion gegen alle Gefahren von außen. Die Igelspezialistin hat einige Empfehlungen für Menschen, die den Igeln ein bisschen helfen wollen zu Beginn der kalten Jahreszeit.

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„Es gibt im Handel spezielle Igelhäuser zu kaufen, die mit einer Klappe so konstruiert sind, dass Ratten nicht hineinkönnen“, sagt Wockelmann. Hilfreich ist aber auch, Futter bereitzustellen: Katzenfutter wird empfohlen, aber nur mit hohem Fleischanteil von gut 70 Prozent, auch Soldatenfliegenlarven sind bei den Igeln sehr begehrt. „Es geht aber auch einfach Hähnchenfleisch oder Gehacktes, aber abgekocht“, sagt Rahel Wockelmann. Gut ist auch, im Garten im Herbst nicht alle Blätter zu entfernen, so könne sich der Igel ein Versteck zulegen.

Berichte über das Bornavirus

In der letzten Zeit wurde von dem so genannten Bornavirus berichtet, eine ansteckende Gehirn- und Rückenmarksentzündung. Der Wirt des Erregers ist die Feldspitzmaus, die selbst nicht an der Infektion erkrankt. In der Mehrzahl der Fälle ist von einer Ansteckung durch Kontakt mit einer infizierten Feldspitzmaus bzw. ihren Ausscheidungen auszugehen. Der Igel frisst die Maus und wird krank. „Es ist vornehmlich Bayern, wo das auftritt, wir fürchten diese Krankheit bei Igeln hier nicht“, sagt die Sprockhövelerin. Außerdem sei das Virus nicht neu, da werde ein Hype daraus gemacht. Rahel Wockelmann: „Auf jeden Fall sollten solche Meldungen nicht dazu beitragen, Igeln nicht zu helfen.“