Sprockhövel. Sprockhöveler Förderschüler sind hoch motiviert, brauchen aber Unterstützung. Die Förderschule Hiddinghausen geht ganz neue Wege zum Berufsrfolg.
Rund 190 Schülerinnen und Schüler der Förderschule in Hiddinghausen absolvieren ihre Schullaufbahn mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung. Ihre Lehrerinnen und Lehrer erleben sie emsig und hochmotiviert im Unterricht und in praktischen Tätigkeiten, aber sie benötigen für den Erfolg viel Unterstützung und Hilfe. 50 von ihnen sind Zehntklässler oder höher und arbeiten auf ihren Abschluss zu. Was wird aus ihnen nach der Förderschule?
Stiftung bringt ein Geschenk mit
„In der Regel sind es zwölf Schuljahre, die unsere Schüler durchlaufen“, berichtet Martin Störte. Der Lehrer führt diese Woche eine kleine Delegation durch die Gebäude der Schule an der Langenbruchstraße 4. Willibald Limberg von der Sesam-Stiftung für Jugendhilfe ist zusammen mit Carina Stirn von der Stadt Sprockhövel vor Ort, und sie haben ein Geschenk mitgebracht: einen Scheck in Höhe von 700 Euro, Geld, das in der Schule wirklich dringend gebraucht wird. „Wir helfen, wenn es um die Förderung von Schülern mit Handicap oder anderen Schwierigkeiten geht. In die Berufsorientierung investieren wir gerne“, sagt der Stiftungsvorsitzende Limberg. Auch die Sprockhöveler Mathilde-Anneke-Hauptschule darf sich nachmittags auf Stiftungsbesuch freuen.
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Martin Störte und sein Kollege Hannes von Scherenberg haben bereits im Frühsommer den Antrag gestellt: Konkret soll für die Schule ein Stahlholzbehälter zum Schneiden von Holz sowie eine Laser-Graviermaschine für die Schuldruckerei angeschafft werden. Abseits von den klassischen Kernfächern wie Mathematik oder Deutsch wurde die Oberstufe ab Klasse 10 völlig verändert, um dem Thema Berufsorientierung besser gerecht werden zu können. „Holzbe- und verarbeitung, Metallbau, Garten, aber auch Druckerei - zugunsten schwerpunktmäßig praktischer Tätigkeiten haben wir das frühere Klassensystem zugunsten einer effizienteren, individuellen Bildung im Sinne von Teilhabe, Selbstständigkeit und beruflicher Orientierung in die Tat umgesetzt“, berichtet Störte.
Oft fangen die Absolventinnnen und Absolventen nach der Schule in beschützten Werkstätten an, Partner der Förderschule sind die Awo in der Stefansbecke, Einrichtungen in Breckerfeld, Volmarstein und Wengern. Aber es gibt auch immer mal wieder Kandidaten, die es auf dem ersten Arbeitsmarkt versuchen und erfolgreich sind. David ist so einer: Er hat in der Schule verschiedene Bereiche ausprobiert, die Gartenarbeit hat ihm besonders gefallen. Über ein Praktikum bei einem Gala-Betrieb (Garten- und Landschaftsbau) ist er dort geblieben und hat einen so genannten Außenarbeitsplatz bekommen. Am Ende hat ihn der Betrieb übernommen. „David ist immer sehr stolz, wenn er mal beruflich bedingt hier vorbeikommt und seine Gerätschaften zeigen kann“, sagt Martin Störte. Auch von einer früheren Schülerin wird berichtet, die eine Stellung bei einem Zoogeschäft gefunden hat.
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„In Zeiten des Fachkräftemangels werde ich mich dafür einsetzen, dass mehr Unternehmer aus unserer Region von den Potenzialen in dieser Schule erfahren und einfach mal vorbeischauen, um Kontakte zu knüpfen“, versprach Sesamstiftungsvorsitzender Willibald Limberg. „Das ist ein wirklich guter Gedanke“, freute sich auch die Leiterin der Förderschule Verena Muhs. „Persönliche Kontakte zu Betrieben sind für eine Schule wie unsere besonders wichtig.“
Eigene Schülerfirma gegründet
Mittlerweile geht die Schule bei ihrem Bemühen, ihre Schüler gut aufs Berufslaben vorzubereiten, auch diesen Weg: Indem etwa Brennholz produziert wird oder in der Druckwerkstatt Tassen, Flaschen, Gläser und T-Shirts bedruckt werden, wurde so etwas wie eine eigene Schülerfirma ins Leben gerufen. „Sie übernimmt Aufträge von außen und setzt sie nach den Kundenwünschen um“, berichtet Lehrer René Hülshorst.