Sprockhövel. Nachspiel für die Organisatorin des Sprockhöveler Stadtfests: Frauke Schittek wurde von einem Schausteller angezeigt, hält aber vehement dagegen.
Ein dreitägiges Stadtfest für Tausende Menschen zu organisieren, ist eine Mammutaufgabe. Viele schauen gerade wieder auf eine gelungene Großveranstaltung zurück, die maßgeblich von Frauke Schittek und ihrem Verein Da Capos organisiert worden ist. Doch jetzt scheint ein Schatten auf den Einsatz der umtriebigen Sprockhövelerin zu fallen: Ein Bielefelder Schausteller-Unternehmen hat sie am Tag nach dem Fest bei der Polizei in Hattingen angezeigt. Die Vorwürfe: Erpressung und Nötigung.
Schausteller Pascal Miller ist richtig sauer
Der Schausteller Pascal Miller ist richtig sauer. Der Bielefelder Unternehmer fühlt sich von der Frauke Schittek schlecht behandelt, genötigt, erpresst.
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Es geht um die Planungen für das dreitägige Kinderparadies auf dem Volksbank-Parkplatz. Da wollte Miller zwei Wagen bereitstellen - mit Entenangeln und Pfeilewerfen. Doch die Kommunikation mit Schittek habe ihm nicht behagt, gibt Miller an. „Da am Ende unserer Verhandlungen noch kein Vertrag geschlossen war, habe ich meine Beteiligung am Stadtfest abgesagt.“
Warnung an andere Schausteller gepostet
Frauke Schittek habe dann in einer Weise reagiert, die ihn sehr verärgert habe: Demnach schrieb sie ihm noch am Eröffnungstag eine Mail und forderte die Bezahlung der anfälligen Standgebühren. Auf Facebook postete sie dann eine Warnung in einer Gruppe von Schaustellern – vor „ein paar Ausstellern, die Träger und Veranstalter immer wieder in Schwierigkeiten bringen, indem sie Plätze buchen und dann nicht kommen oder ganz kurzfristig absagen.“ In einem weiteren Post wird Schittek dann konkret und erwähnt namentlich die Firma von Pascal Miller.
Miller tobt: „Das ist Negativwerbung und soll uns bewusst schaden. Dafür werde ich 5000 Euro Schadenersatz von ihr verlangen. So eine Frau ist als Vorsitzende eines gemeinnützigen Vereins nicht tragbar!“
Stellungnahme abgegeben
Frauke Schittek hat mittlerweile gegenüber der Polizei eine Stellungnahme abgegeben, sie sieht den nun beginnenden Ermittlungen wegen Nötigung gelassen entgegen. „Meine Erfahrungen mit Herrn Miller sind schon etwas älter.“
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Sie berichtet vom Stadtfest 2023, bei dem sich Miller erstmals um eine Standfläche beworben und seinerzeit auch den Zuschlag bekommen habe. „Ganz kurz vor Stadtfestbeginn damals hat er mir ein Foto von einem blutenden Ohr geschickt und damit seine kurzfristige Absage begründet.“ Bezahlt hatte er bis dahin noch nichts. Ärgerlich, aber unternommen hat Schittek in diesem Fall nichts, „es sah ja nach einem schlimmen Unfall aus, da wollte ich keinen Regress fordern“.
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In diesem Jahr, berichtet Schittek, habe sich in gewisser Weise dieses Muster wiederholt. „Ende 2023 hat sich Miller auf mit seinen zwei Wagen auf unserem Portal beworben, wir haben ihn beim Standplan berücksichtigt, weil mich diese Fahrgeschäfte echt angesprochen haben“, sagt sie. Somit sei seine Verpflichtung perfekt gewesen und die Rechnung mit der Standgebühr ging raus.
Rechnung habe er nicht bezahlt
„Doch er beglich die Rechnung nicht, ich rief ihn zwei Tage vor dem Stadtfest an und Herr Miller behauptete, schon vor vier Wochen bezahlt zu haben.“ Nichts geschah, sagt Schittek. Und ihre Nervosität stieg, „kommt er nun oder nicht?“ Dann am Freitag, wenige Stunden vor Eröffnung des Stadtfestes, habe sie per Whatsapp seine Absage erhalten, zusammen mit der Info von einem Stau und einem Foto von einem brennenden Lkw.“
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Nachforschungen hätten ergeben, dass es keinen solchen Vorfall gegeben hätte. Und: Es gebe ein Foto, das Miller mit seinem Fahrgeschäft in einer ganz anderen Stadt zeigt, als in Sprockhövel das Stadtfest lief. Ein anderer Schausteller vom Stadtfest erfuhr von der Not Frauke Schitteks und sagte ihr: „Den kenne ich, der ist ein schwarzes Schaf, das mit dem Absagen und Nichtbezahlen ist seine Masche.“ Für Frauke Schittek sehr ärgerlich: „Auf den 800 Euro Ausfall für die Standgebühr bleiben der Verein und ich wohl sitzen, und da dieses Jahr noch ein Teilnehmer säumig bleibt, summiert sich der Ausfall für uns auf 2000 bis 3000 Euro.“